Runder TischSchließung des Papierwerks in Bergisch Gladbach beschäftigt viele Gremien
Bergisch Gladbach – In einer neuen Zeitrechnung war gestern der Tag vier – vier Tage ist es her, dass die Papierfabrik Zanders stillgelegt wurde. Auf vielen verschiedenen Ebenen wird an den Konsequenzen gearbeitet. Wir fassen die wichtigsten Entwicklungen zusammen.
Die Belegschaft
Gestern tagte ein großer Runder Tisch auf Einladung von Bürgermeister Frank Stein. Es geht darum auszuloten, was die Stadt tun kann, was die Agentur für Arbeit tun kann, was der Insolvenzverwalter II Mark Boddenberg (zuständig nach der zweiten Insolvenz von Zanders) tun kann – was alle zusammen tun können. Ein offizielles Ergebnis gibt es noch nicht, aber es läuft wohl darauf hinaus, dass die Agentur für Arbeit der Hauptansprechpartner für die Zandrianer sein wird.
Bereits am Montagabend hatten die Fraktionsspitzen mit Stein über die Situation der Beschäftigten gesprochen. In dieser Runde wurde vor einer Sonderbehandlung der Zandrianer gewarnt. Schließlich gebe es auch andere Insolvenzen und diese Menschen hätten das gleiche recht auf Unterstützung. Dabei zeichnen sich in der Politik Unterschiede in der Beurteilung ab. Wie Teilnehmer berichteten sind für CDU und FDP direkte finanzielle Unterstützung undenkbar – für die SPD ist das eine Option.
Der Betriebsrat
Am Montag hat es kurze und heftige Auseinandersetzung am Werkseingang gegeben. Taner Durdu, der Betriebsratsvorsitzende, wollte in sein Büro, aber wurde vom Pförtner nicht hereingelassen. Kein Zandrianer darf mehr in die Fabrik. Durdu braucht aber nach eigenen Angaben seine Unterlagen, auch um die Schließung und den Gang seiner Kollegen zum Arbeitsamt zu organisieren. Es war ein kurzes Geplänkel. Durdu hat inzwischen wieder Zugang zu seinem Büro.
Das Werksgelände
Der Eigentümer der Immobilie, Insolvenzverwalter I Marc d’Avoine (zuständig nach der ersten Insolvenz) sichert nicht nur das Gelände, sondern ist auch verantwortlich dafür, dass von den Hinterlassenschaften der stillgelegten Fabrik keine Gefahren ausgehen. Für die Produktion für Papier braucht es viel Chemie.
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Außerdem muss dafür gesorgt werden, dass Lagerbestände – so denn vorhanden – abgeräumt und verkauft werden. Dafür ist dann wieder der Insolvenzverwalter II zuständig. Das Unternehmen Zanders Logistics GmbH, mit dem Hochregallager im Industriegebiet Zinkhütte, arbeitet übrigens weiter. Dort sind auch rund 35 Menschen beschäftigt.
Die Politik
Die Kommunalpolitiker warten vor allem auf Informationen. Und es gibt viele Fragen – und jede Antwort zieht neue Fragen nach. Der Fokus liegt im Augenblick auf die Belegschaft. Aber gleichzeitig wird über die Zukunft des Areals gesprochen. Klar ist, dass die Vollkonversion – also die Umwandlung des kompletten Areals – nicht von der Stadt Bergisch Gladbach allein gestemmt werden kann.
Die Fühler zu Föderprojekten wie der Regionale sollen ausgestreckt werden. Und es fehlen in der Stadt jegliche Strukturen, um diese Vollkonversion zu organisieren. Von Bürgermeister Stein wird erwartet, dass er diese Strukturen schnell präsentieren wird.