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Marodes GebäudeSchulküche der IGP in Bergisch Gladbach darf wieder aufmachen

Lesezeit 4 Minuten
Schüler des Hauswirtschaftsunterrichts der Integrierten Gesamtschule Paffrath (IGP) protestieren: Es gibt kein Wasser in den Schulküchen.

Im Februar protestierten die Schüler der IGP, jetzt tut sich etwas: In der Schulküche darf wieder gekocht werden.

Die Stadt Bergisch Gladbach verpflichtet sich, 2,5 Millionen Euro in Sanierung des Wassersystems der IGP zu stecken.

Die beiden Schulküchen der Integrierten Gesamtschule Paffrath können nach fast sechs Monaten wieder in Betrieb gehen. Das Gesundheitsamt erteilt die Freigabe aber nur unter der Bedingung, dass die Stadt das marode Trink- und Abwassersystem in einem mittelfristigen Zeitraum saniert. Die Stadt muss dafür nun noch einmal mindestens 2,5 Millionen Euro in den Erhalt des maroden Gebäudes stecken – als Zwischenlösung, bevor die Entscheidung Generalsanierung oder Neubau getroffen wird.

Zwar ist die Verschmutzung des Trinkwassers mit Bakterien laut Gesundheitsamt des Kreises so weit zurückgegangen, dass die Lehrküche wieder zum Kochen genutzt werden kann, berichtet Kämmerer Thore Eggert in der Sitzung des Schulausschusses am Mittwochabend. Aber nur unter der Auflage, dass die Trinkwasserleitungen regelmäßig gespült und kontrolliert werden. „Das ist die beste Lösung, die wir kurzfristig hinkriegen“, betont Eggert.

Bergisch Gladbach: Sanierung der IGP nötig

Die Notwendigkeit, nach ersten Schätzungen 2,5 Millionen Euro in die Sanierung des Wassernetzes investieren zu müssen, bezeichnet Eggert „als ordentlichen Schlag ins Kontor“. Trotzdem sei dieser für den städtischen Haushalt „sehr schmerzhafte Ausgabenposten“ sinnvoll. „Die Ausgabe lohnt sich“, betont Eggert. Denn die Schule mit 1400 Schülern müsse möglichst lange in Betrieb bleiben. Die Alternativen – Neubau oder Generalsanierung – benötigten viel Zeit. Wie viel Zeit, wurde nicht gesagt.

Bisher seien etwa noch gar keine geeigneten Flächen gefunden worden, auf denen übergangsweise eine Container-Schule für die Zeit der Bauarbeiten errichtet werden könnte, erläutert Eggert. Den Auftrag, die Trink- und Abwasserleitungen zu erneuern, übernehme die städtische Schulbau GmbH. Wie bisher können sich die Schüler in der Mensa kostenlos Wasserflaschen abholen. „Wir können es noch gar nicht richtig glauben. Ich bin froh, dass sich jetzt endlich etwas tut“, sagt Schulleiterin Angelika Wollny.

Die Hauswirtschaftskurse könnten die letzten Wochen vor den Zeugnissen für den Praxisteil nutzen, ein wichtiger Bestandteil der Noten. Betroffene Schüler von der sechsten bis zur zehnten Klasse hatten mit ihren drei Lehrerinnen der Hauswirtschaftskurse im Februar mit einer Protestaktion auf ihre Not aufmerksam gemacht. Sie hatten das Gefühl, dass sich bei der Stadt niemand wirklich um ihre Schule kümmere.

IGP-Schüler sauer über fehlenden Praxisbereich

Viele Schüler waren richtig sauer darüber, dass schlechte Noten im Schriftlichen nicht durch eine gute Bewertung in der Praxis ausgeglichen werden können. Die Lehrerinnen kritisierten, dass die Kommunikation mit der Stadt schwierig sei oder gar nicht erst stattfinde. Mit der Schulbau GmbH als Ansprechpartner gebe es nun einen engen Austausch. „Sitzt man im Schlamassel, fühlt am sich wie auf einer einsamen Insel“, sagt Wollny, „hat man aber Informationen, kann man mit allem besser umgehen und ist beruhigter.“ Auch wenn es noch keinen genauen Fahrplan gebe, wisse die Schule jetzt, dass im Hintergrund an einer Lösung gearbeitet werde.

„Bei der Schulpflegschaftssitzung heute Abend kann ich den Eltern ihre Ängste nehmen, dass wir aus dem Gebäude rausmüssen.“ In Kauf nehmen müssen Schüler und Lehrer weiterhin den Toiletten-Notstand. Eine schnelle Lösung ist nicht in Sicht. 40 Prozent der WC-Anlagen sind wie berichtet bereits seit Mitte Dezember 2022 gesperrt, weil ein marodes Fallrohr nicht mehr funktioniert. Die Notsituation belastet Schüler jetzt schon seit Mitte Dezember. Das Problem drängt also.

Für Ersatz will die Stadt mit einer Containeranlage sorgen. Dieser Plan bestehe weiterhin, bekräftigt Eggert. Aber auch hier sei noch nicht klar, wo genau die Sanitär-Anlage aufgestellt werden könne, ganz abgesehen von den Lieferzeiten. Die Stadt kalkuliert mit Kosten in Höhe von 500 000 Euro. Diese Summe kommt noch obendrauf auf die 2,5 Millionen Euro für die Sanierung des Leitungssystems – beides punktuelles Flickwerk, um den Schulbetrieb aufrechtzuerhalten.


Die IGP ist ein Sanierungsfall

Das Gesundheitsamt legte im Dezember 2022 Waschbecken, Duschen, Mensa und Lehrküche still, als in den Trinkwasserleitungen der IGP Verunreinigungen durch Bakterien entdeckt wurden. In Turnhalle und Mensa wurden im Februar Notleitungen verlegt.

Nachdem der städtische Immobilienbetrieb Untersuchungen durchgeführt hatte, stand im Februar fest: Reparaturen können den Schulbetrieb langfristig nicht mehr sicherstellen. Mithilfe einer Machbarkeitsstudie wird nun geklärt, ob eine Generalsanierung ökonomisch vertretbar ist, oder als Option nur Abbruch und Neubau bleiben.