Schule früher und heuteSchulmuseum Katterbach stellt sich neu auf
Bergisch Gladbach – Vielleicht sollte man öfter auf Drittklässler hören: „Im Jahre 2020 stelle ich mir vor, daß die Menschen besser auf die Umwelt achten... und daß es keine Walfänger mehr gibt. Ganz wichtig ist auch, daß das Ozonloch auf keinen Fall größer wird“, hatte ein Schüler der Grundschule Katterbach 20 Jahre vor Greta Thunberg seine Zukunftsvision geschildert - und könnte den Text heute wohl wieder so schreiben. Während sich also bei vielen globalen Themen wenig geändert hat, ist die Welt im Klassenzimmer seither eine andere geworden. Diese Erkenntnis ist längst auch im Schulmuseum Katterbach angekommen.
Von der Kaiserzeit zur digitalen Ära
Federkiel und digitale Tafeln sollen hier künftig stärker als bisher miteinander verbunden werden. Pünktlich zum 150-jährigen Bestehen der Grundschule Katterbach im kommenden Jahr, die als Volksschule ihre Anfänge nahm, soll die Dauerausstellung des Museums neu konzipiert werden. „Rolle rückwärts! Schule Katterbach 1871 – heute – morgen“ lautet der Titel des Projektes, mit dem man den Felgaufschwung von der Kaiserzeit zur digitalen Ära wagen will.
„Vor 20 Jahren habe ich die Ausstellung hier relativ spontan zusammengestellt, nach dem, was der Fundus hergab“, erzählt Museumsmacher Peter Joerißen. Dabei heraus kam eine eindrucksvolle ländliche Schulgeschichte, die viele Besucher anzog und in die Zeit von Katheder und Rohrstock zurückversetzte. Doch die voll möblierte Lehrerwohnung hätte so auch in Lindlar oder Much stehen können. „Künftig soll die Schule Katterbach im Fokus stehen“, sagt Joerißen.
Am Beispiel des Ortes, der immer noch Schulstandort ist, soll die Entwicklung der Bildung bis zur Gegenwart aufgezeigt und der Blick in die Zukunft gewagt werden. Kooperationspartner ist dabei die heutige Grundschule Katterbach unter Leitung von Heike Bahr-Müller.
Zeitzeugenvideo und Mitmachstationen
Was seit einigen Jahren schrittweise mit der Einbindung moderner Medien und Vermittlungsformen Einzug hielt, soll sich künftig wie ein roter Faden durch die Räume ziehen. Zeitzeugenvideos und Mitmachstationen erweitern dann das bisherige Angebot, das behutsam unter Einbeziehung des Bestands erweitert wird. Viel Stoff dafür liefern die Sonderausstellungen, die Joerißen mit seinem Team in den vergangenen Jahren organisiert hat, etwa Schule in der NS-Zeit oder den wilden Aufbruch der 68er-Pädagogen. Die Schule erlebte und überlebte den Sexualkundeunterricht, die Mengenlehre, das Plastikzeitalter und die Reform-Manie der vergangenen Jahre.
Sonderausstellungen sollen künftig trotzdem noch möglich sein. Ein mobiles Glasmodul zeigt als erstes „Angekommen in Katterbach“, Kinder mit fremden Wurzeln an der Schule. Alles ab Herbst 2021 in Katterbach zu erleben.
Das könnte Sie auch interessieren:
Rund 143.000 Euro kostet die Neuaufstellung des Museums, Kosten, an denen die NRW-Stiftung mit 60.000 Euro, der Landschaftsverband mit 50.000 Euro sowie die Stadt und Sponsoren sich beteiligen. Und da Schulgeschichte nie endet, soll der Veranstaltungsraum künftig für Seminare der Lehrerfortbildung genutzt werden können.