Die Landesbausparkasse LBS hat die Immobilienpreise 2024 in Rhein-Berg ermittelt. Bergisch Gladbach liegt mittlerweile quasi auf Augenhöhe mit Köln.
BauenSo entwickeln sich die Immobilienpreise im Rheinisch-Bergischen Kreis

Einfamillienhäuser bleiben begehrt und teurer
Copyright: picture alliance/dpa
Der Traum von den eigenen vier Wänden. Er wird von vielen jungen Paaren und Familien geträumt. Aber nicht immer erfüllen sich diese Träume. Die Immobilienpreise sind in den vergangenen zwei bis drei Jahrzehnten rasant galoppiert im Rheinisch-Bergischen, und allerhöchstens sehr gut Verdienende haben noch die Chance, ihren Traum zu realisieren.
Voraussetzung: Beide Partner gehen arbeiten, trotz Kindern. Normalverdiener mit ganz normalen Berufen sind mittlerweile häufig außen vor, ihnen bleiben nur die Mietangebote. Und auch die sind nicht ohne, rasante Preissteigerungen gab und gibt es auch hier.
Der attraktive Speckgürtel
Der Speckgürtel von Köln ist halt super attraktiv, es gibt gute Verkehrsverbindungen und viele Freizeitangebote. Und viele Kölner blicken seit einiger Zeit auch interessiert auf Häuser und Wohnungen in Bergisch Gladbach, dem bergischen Hotspot des Immobilienmarktes. Hier liegt das Preisniveau quasi auf Augenhöhe mit Köln. Die Nachfrage steigt, das Angebot wird knapper.
Die marktwirtschaftliche Folge: die Preise steigen. Als Beobachter des Immobilienmarktes gelten die Landesbausparkassen (LBS), immer auch mit eigenen Angeboten im Immobiliensektor unterwegs. Für das Jahr 2024 haben sie den Blick auf die Rhein-Berg-Kommunen gerichtet.
Markt hat sich beruhigt
Die Botschaft: Die Preise klettern nicht mehr. Auf hohem Niveau haben sie sich laut LBS „beruhigt“. Das klingt halbwegs nach Entwarnung. Es ist aber eigentlich keine. Von einem deutlichen Rückgang der Immobilienpreise kann keine Rede sein.
Für ein neu errichtetes Reihenhaus, oft auf einem „Handtuchgrundstück“, seien in Bergisch Gladbach durchschnittlich 711.000 Euro verlangt worden (minus drei Prozent gegenüber 2023), berichtet die LBS. Bei einem Nettolohn von 3000 Euro wäre dieser 237-mal komplett in die Tilgung einzuberechnen; und hinzu kommen Zinskosten, die zuletzt gestiegen sind.
Ein gebrauchtes Eigenheim ist in Bergisch Gladbach mit 649.000 Euro auch nicht viel günstiger zu haben gewesen; dieses Angebot blieb gegenüber 2023 unverändert, immerhin. Weil in jüngster Zeit auch Immobilien aus den 1960er und 1970er-Jahren auf den Markt kämen, könnten Interessenten hier Angebote deutlich unter dem Marktlevel finden.
Ein Anstieg um vier Prozent
Ein gebrauchtes Reihenhaus kostete 2024 unverändert 450.000 Euro im Schnitt, und damit fast ebenso viel wie eine 80 Quadratmeter große Wohnung in einem Neubau (445.600 Euro, minus 5400 Euro). Deutlich günstiger ist eine gebrauchte 80-Quadratmeter-Wohnung zu bekommen, mit 250.400 Euro beobachtete die LBS aber einen Anstieg um vier Prozent.
Und für eine Familie mit zwei oder drei Kindern sind 80 Quadratmeter meist zu klein. Familien schielen deshalb nach einem Garten, als Spielplatz für die Kleinen. Dann aber wird es noch deutlich teurer.
Blick auf die Nachbarkommunen
Die LBS-Experten haben nicht nur den Wohnungsmarkt in Bergisch Gladbach im Blick. Auch für die Gladbacher Nachbarkommunen haben sie den Wohnungsmarkt beobachtet. Fazit auch hier: Der Markt für Gebrauchtimmobilien hat sich „beruhigt“. Das heißt: Die Preise sind auf hohem Niveau geblieben. Rückgänge gab es nur marginal.
Für ein neu gebautes, frei stehendes Einfamilienhaus mussten in Odenthal 745.000 Euro hingeblättert werden, für ein gebrauchtes Reihenhaus lagen die Preise bei 465.000 Euro, hier sanken die Preise um sechs Prozent. Odenthal, begehrte Wohnkommune nahe Leverkusen, liegt laut LBS deutlich über den mittleren Immobilienpreisen der Region, und nur noch wenig unterhalb des Gladbacher Niveaus.
Während ein gebrauchtes Eigenheim im Umland für 459.000 Euro zu haben war, wechselten in Odenthal solche Immobilien für durchschnittlich 550.000 Euro den Eigentümer.
Kürten etwas günstiger
Dass es in Kürten etwas günstiger ist bei den Preisen, gilt weiterhin. Aber „billig“ auch wieder nicht. 554.000 Euro: Diese Summe wurde 2024 für ein neu gebautes, frei stehendes Einfamilienhaus fällig, und auch der Verkaufspreis für eine neugebaute Eigentumswohnung mit 80 Quadratmetern lag mit 223.000 Euro in einem oberen Preissegment. Für diese Art von Immobilien gingen die Preise 2024 um acht Prozent zurück.
Auf hohem Niveau stagnierten die Preise auch in Overath und Rösrath, auch hier spricht die LBS von einer „Beruhigung“. Ein gebrauchtes Eigenheim kostete in der Sülzstadt Rösrath 549.000 Euro, in der Aggerstadt Overath 465.000 Euro. Das gebrauchte Reihenhaus kostete in Rösrath 449.000, in Overath 395.000 Euro. Rösrath ist etwas näher an Köln gelegen, was sich direkt auf die Preise auswirkt.
Je näher die Lage zu Köln, umso teurer die Immobilien. Und Bergisch Gladbach als Magnet der Region, toppt das Umland bei den Preisen weiterhin deutlich. Ein Ende des Immobilienbooms ist nicht in Sicht.