AboAbonnieren

Nach „Nein“ der GrünenSPD und FDP äußern sich zu Chromolux-Plänen bei Zanders

Lesezeit 3 Minuten
Chromolux Rollentausch 210721

Eine Rolle des hochglänzenden Chromoluxpapiers.

Bergisch Gladbach – Im Mai stellte die Papierfabrik Zanders ihre Produktion „endgültig“ ein. Insolvenzverwalter Mark Boddenberger sagte damals: „Hier und heute endet die Geschichte der Papierfabrik Zanders. Es gibt keine Wiederauferstehung.“

Vier Monate später ist in der Gladbacher Politik Zanders wieder das Thema Nummer eins: Gibt es doch noch eine Zukunft, wenigstens für die Chromolux-Produktion? Am vergangenen Freitag haben die Grünen dieser Perspektive eine klare Absage erteilt. Es soll keinen Mietvertrag für die Zanders-Nachfolgefirma geben. Und die anderen Fraktionen in der Gladbacher Ampelkoalition (Grüne, SPD, FDP) suchen ihren Kurs für Zanders.

Produktionsbeginn im September illusorisch

Den schwersten Stand hat die SPD bei ihrer Positionierung. Sie hat im Kommunalwahlkampf mit Plakaten für den Kampf um die Arbeitsplätze bei Zanders geworben. Die Zandrianer erwarten gerade von der SPD rückhaltlose Unterstützung. Und nichts anderes. Klaus Waldschmidt, der SPD-Fraktionsvorsitzende, hält die Wiederaufnahme der Produktion nicht für unmöglich.

„Wir erwarten, dass die Investoren, die sich öffentlich zurückhalten, einen nachvollziehbaren Plan vorlegen.“ Darauf warte er noch und könne deshalb nichts entscheiden. Ein Produktionsbeginn Anfang September hält Waldschmidt aber für illusorisch. So geht die SPD zwar nicht auf Distanz zu den Grünen, trägt aber deren bereits jetzt verkündetes Nein gegen einen neuen Mietvertrag nicht mit.

Keine einheitliche Linie im Stadtrat

Bei den Freidemokraten sieht das schon anders aus. Jörg Krell, der FDP-Fraktionsvorsitzende: „Wir sind sehr skeptisch, ob eine Wiederaufnahme der Chromolux-Produktion wirklich eine realistische Möglichkeit ist.“ Aber gänzlich auszuschließen sei das derzeit nicht. Klar sei, dass eine Vollkonversion der gesamten Fläche das Ziel sei. Die Fortführung der Papierproduktion könne nur eine Zwischenlösung sein. Krell: „Man hat uns gesagt, dass die neue Firma spätestens in fünf Jahren komplett umziehen will. Warum nicht gleich?“

Die Ampel hat also derzeit keine einheitliche Linie. Und die CDU steht nicht auf der Seite der Grünen. Fraktionsvorsitzender Michael Metten will einen neuen Mietvertrag zum jetzigen Zeitpunkt nicht ausschließen. „Wenn es einen Weg gibt, wie wir als Stadt weiter Mietzahlungen erhalten, dann sollten wir den gehen.“ Würde morgen im Stadtrat abgestimmt, dann gebe es wohl eine Mehrheit für weitere Verhandlungen – gegen die Stimmen der Grünen. Eine Zerreißprobe kündigt sich an.

Ein Berg von Problemen zu bewältigen

Von der Verwaltung gibt es bislang keine offizielle Stellungnahme. Bürgermeister Frank Stein (SPD) hatte noch weitere Gespräche mit dem Investor für möglich gehalten. Das ist der offizielle Sprachgebrauch – inoffiziell wird den Lokalpolitikern jedoch erklärt, dass eine Wiederaufnahme der Produktion in keiner Weise schnell und reibungslos möglich sei. Ein Berg von Problemen sei zu bewältigen.

Das könnte Sie auch interessieren:

Das beginne bei vergleichsweise kleinen Schwierigkeiten wie einem Brandschutzkonzept, der räumlichen Abgrenzung der neuen Fabrik auf dem riesigen Gelände, geht weiter über den Anschluss an ein neues Klärwerk und auch die Frage einer Betriebserlaubnis sei nicht trivial. Von einem einfachen die „Wir fahren die Chromolux-Maschinen hoch!“ könne nicht die Rede sein.