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Insolvente PapierfabrikInvestoren wollen auf Zanders-Gelände weiter produzieren

Lesezeit 3 Minuten
Chromolux Rollentausch 210721

Eine Rolle des hochglänzenden Chromoluxpapiers.

Bergisch Gladbach – Es ist eine Geschichte, bei der man sich zu Anfang in den Arm kneifen muss: Kann das denn wirklich sein? Auf vier Hektar des Zanders-Areals soll die Produktion des Chromolux-Papiers mit 100 Beschäftigten fortgeführt werden. Taner Durdu, der ehemalige Zanders-Betriebsratsvorsitzende und einer der Organisatoren der geplanten Wiederauferstehung, ist sicher: „Wenn wir das OK von der Stadt bekommen, dann können wir sofort anfangen.“

Die Maschinen für die Produktion von Chromolux stehen tatsächlich bereit. Die Fabrik ist ja praktisch von einer auf die andere Minute stillgelegt worden. Es ist alles noch vorhanden. Durdu: „Wir werden natürlich einiges umbauen müssen.“

Chromolux schon immer Zanders-Gewinnbringer

Eingestiegen ist angeblich eine Investorengruppe, die ausreichend Kapital für den Produktionsstart zur Verfügung stellt. Die neue, kleine Fabrik soll komplett von der bisherigen Infrastruktur der alten Papierfabrik abgekoppelt werden. Also eigene Strom- und Wasserversorgung und ein neues kleines Klärwerk soll gebaut werden. So weit der Plan, aber wie realistisch ist dieser Plan?

Fakt ist, dass die Auftragsbücher für das Chromolux-Papier aus Bergisch Gladbach voll waren. Chromolux war immer der Gewinnbringer bei Zanders.

Die Lizenz für Chromolux wurde 1956 erworben. Es war der Beginn einer einzigartigen Erfolgsgeschichte. Und die Maschinen, auf denen das Spezialpapier hergestellt wird, sind Jahrzehnte alt. Dennoch: Die Nachfrage nach diesem Papier ist vorhanden.

Politik will Businessplan genau untersuchen

Was nicht vorhanden ist, ist Klarheit über den Produktionsstandort. Die Idee, alles für die Produktion notwendige in eine Ecke des Zanders-Areals zusammenzuschieben und dann gleich loszulegen, wird kritisch hinterfragt. Zum Beispiel aus den Reihen der Bergisch Gladbacher Politik. Den Fraktionen wurde der Plan vorgestellt. Und die Reaktionen sind – um es vorsichtig auszudrücken – abwartend.

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Michael Metten, der CDU-Fraktionsvorsitzende: „Das ist jetzt erst einmal ein Plan.“ So, oder so ähnlich, heißt es auch bei den anderen Lokalpolitikern. Allerdings will niemand das Projekt sofort als Spinnerei abtun. Man werde, wenn er denn vorliegt, die Businessplan sehr genau untersuchen.

Papierfabrik auf vier Hektar geplant

Den heftigsten Gegenwind bekommt das Projekt Wiederbelebung von der Stadtplanung. Denn da ist gerade die Marschrichtung festgelegt worden: Eineinhalb Jahre sollen alle Vorschläge für das Gelände gesammelt werden und dann, erst dann, ein Gesamtplan vorgestellt werden. Aus Sicht der Planer macht dieses Vorgehen Sinn: Kein Stückwerk hier und da, sondern der große Wurf.

Aber wenn jetzt eine Papierfabrik auf vier Hektar im Süden des Areals realisiert wird, also ein Industriegebiet, dann sind bestimmte Nutzungen in unmittelbarer Nähe nicht mehr möglich. Es würde genau das eintreten, was unbedingt vermieden werden sollte: Eine Gesamtplanung würde ad absurdum geführt. Das Gegenargument ist klar: Wenn 100 Arbeitsplätze erhalten, beziehungsweise geschaffen werden können, geht das dann nicht vor? Die Politik will jetzt erst einmal detaillierte Pläne sehen, bevor entschieden werden kann.