50 Jahre Stadt-LogoSo wurde das „Wollknäuel“ zum Zeichen von Bergisch Gladbach
Bergisch Gladbach – Das Wollknäuel ist auch heute noch allgegenwärtig. Wer Post von der Stadt Bergisch Gladbach bekommt, sollte mal neben den Poststempel schauen. Auch auf den Coronabändchen fürs Einkaufen ist das Wollknäuel aufgedruckt.Vor 50 Jahren kreierte Eduard Prüssen, erster Stadtgraphiker in der Gladbacher Verwaltung, das legendäre Stadtlogo: das ineinandergeschachtelte Wort „Bergisch Gladbach“, mit verschlungenen Buchstaben, die sehr ähnlich einem Wollknäuel gestaltet sind und luftig-leicht zu schweben scheinen.
Nehmen wir mal Köln oder Bonn: Das sind kurze, knackige Städtenamen. Aber Bergisch Gladbach? Länger und schwieriger geht kaum. Dank Prüssens Idee ist das auf einmal anders: Das Wollknäuel macht den Namen Bergisch Gladbach interessant, ein klassischer Marketing-Effekt.
Bürgermeister Frank Stein lädt Zeitzeugen der Logo-Entstehung
Das goldene Jubiläum des Logos nahm Bürgermeister Frank Stein (SPD) zum Anlass, die Zeitzeugen Otto Fell (langjähriger Stadtdirektor) und Peter Schlösser (anfangs Verwaltungspraktikant, später Stadtsprecher) in den Großen Sitzungssaal des Historischen Sitzungssaal einzuladen. „Das war anfangs ein Linolschnitt gewesen“, erinnerte sich Schlösser. Otto Fell hatte zur Feier des Tages eine Krawatte mit Wollknäuel-Motiv angelegt und ein Schaltuch aus den 70ern mitgebracht - mit ebendiesem Logo als Aufdruck.
Vom seinerzeitigen Kulturbeauftragten Volkmar Däberitz sei die Idee ausgegangen, Prüssen mit der Logo-Suche zu beauftragen. „Damals eine Sache, die der Zeit weit voraus war“, meint der heutige Stadtgraphiker Michael Thomys. Nach seinen Recherchen seien die Gladbacher überhaupt die ersten in Deutschland gewesen, die ein Logo entwickelt hätten. Ein halbes Jahr hatte Prüssen Zeit, den komplizierten und langen Namen der Kreisstadt in ein einprägsames Symbol zu bringen. Am Ende stand das Wollknäuel. Für die Stadt und für Prüssen sei das Logo der Start gewesen für 25 weitere Jahre fruchtbringender Zusammenarbeit. Aus dem Wollknäuel wurden zahlreiche weitere Aufträge, die der Stadtgrafiker stets unter künstlerischen Aspekten umgesetzt habe.
Das könnte Sie auch interessieren:
Vom Werbeplakat zum Stadtfest bis zur Broschüre für die Müllentsorgung: Alle Grafiken dazu entstanden aus Künstlerhand, die Handschrift Prüssens erscheint auch nach Jahrzehnten unverwechselbar. Dass Prüssen ein anerkannter Künstler gewesen sei, betonte Schlösser im Gespräch.
Logo kommt auch heute noch zum Einsatz
Das Pressebüro habe als Schnittstelle zwischen Verwaltung und Künstler agiert. 1975 sei es gelungen, auch die Nachbarn in Bensberg zu überzeugen: das Wollknäuel machte als Logo der neugegründeten Stadt Bergisch Gladbach Karriere und ist noch heute im Einsatz. Marion Linnenbrink, die heutige Stadtsprecherin, hatte einige aktuelle Werbesachen mitgebracht, bedruckte Taschen zum Beispiel.
Böhmsches und Historisches Rathaus ließen grüßen. Heute sei alles vielgestalter, erklärte Thomys dazu. Die Arbeiten Prüssens liegen vollständig dem Stadtarchiv vor. Der Künstler selbst verstarb am 2. Oktober 2019 mit 88 Jahren.