Über polnische PartnerstadtGladbach sucht Kontakt zu ukrainischer Stadt Butscha
Bergisch Gladbach – Als am vergangenen Wochenende die unfassbar schrecklichen Fotos und Videos aus der ukrainischen Stadt Butscha der Weltöffentlichkeit bekannt wurden, da musste sich Bergisch Gladbachs Bürgermeister Frank Stein nach eigenen Aussagen auch erst einmal schlau machen: „Ich konnte erst gar nicht glauben, dass das unser Butscha sein sollte.“
Am vergangenen Donnerstag hatte er im Hauptausschuss eine trilaterale Partnerstadt zwischen Bergisch Gladbach, dem polnischen Pszczyna und eben dem ukrainischen Butscha vorgeschlagen. Denn Pszczyna verfügt über Kontakte zu Butscha.
1200 Flüchtlinge in polnischer Partnerstadt
Inzwischen haben die Dinge eine ganz eigene Dynamik entwickelt. Gestern telefonierte Stein mit seinem polnischen Amtskollegen Dariusz Skrobol. Die beiden kennen sich persönlich. Stein war im vergangenen Jahr zu Gast in Pszczyna. In dem Telefonat habe ihm Skrobol berichtet, dass in seiner rund 28 500 Einwohner zählenden Stadt derzeit mindestens 1200 Flüchtlinge aus der Ukraine seien – wahrscheinlich viele mehr, da nicht alle, vor allem die privat untergekommen sind, registriert würden. Zum Vergleich: In Bergisch Gladbach mit seinen 110 000 Einwohnern sind derzeit 800 ukrainische Flüchtlinge zu versorgen.
Skrobol hält Kontakt zu dem Bürgermeister von Butscha. Stein: „Die Situation in Butscha muss wirklich schrecklich sein. Es fehle praktisch an allem.“ Für Stein sei zwar Vorsicht bei allen Nachrichten aus dem Kriegsgebiet geboten, aber das Butscha Opfer von Kriegsverbrechen geworden sei, stehe inzwischen für ihn fest. Er habe den polnischen Bürgermeister darum gebeten, die Gladbacher Kontaktdaten an die ukrainische Seite weiterzugegeben.
Pszczyna wird zur Drehscheibe für Hilfsgüter
Angedacht ist nun folgendes: Sollte Butscha Kontakt mit Bergisch Gladbach aufnehmen, würden Hilfeleistungen über Pszczyna abgewickelt werden. Stein: „Die polnische Seite hat ja das Know-how, wie Hilfe nach Butscha gelangen kann.“ Pszczyna würde zu einer Art Drehscheibe. „Wir warten ab und wollen uns auf gar keinen Fall irgendwie aufdrängen.“
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Einen ganz besonderen Blick auf die Situation in Polen hat der Gladbacher Städtepartnerschaftsverein für Pszczyna. Herbert Kurek verfolgt für den Verein die Nachrichten in Pszczyna. „Wir suchen nach Wegen, wie wir unseren Freunden helfen können.“ Aber die Lage sei unübersichtlich und jeden Tag gebe es neue Nachrichten. Die Idee, über Pszczyna Hilfe nach Butscha zu liefern, unterstützt Kurek. Aber auch die direkte Hilfe für Pszczyna sei eine Option.