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VerkehrStadt Bergisch Gladbach will zwei neue Radrouten ausbauen

Lesezeit 3 Minuten
Man sieht den Gehweg sowie die Fahrbahn. Der Belag ist teilweise defekt.

Die Hermann-Löns-Straße in Bergisch Gladbach-Gronau, hier der Abschnitt zwischen Franz-Hitze-Straße und Wupsi-Busdepot, soll fahrradfreundlicher gestaltet werden.

Anwohner der Siegenstraße in Refrath wehren sich gegen Fahrradstraße. Hermann-Löns-Straße in Gronau erhält Radstreifen.

Die Stadt hat sich viel vorgenommen, um die Situation für Fahrradfahrer zu verbessern. Zwei Projekte stellt die Verwaltung im Ausschuss für Mobilität und Verkehrsflächen am 12. November vor, die nun umgesetzt werden sollen: Die Siegenstraße in Refrath wird Fahrradstraße, die Hermann-Löns-Straße in Gronau wird zumindest zum Teil mit Radstreifen ausgestattet.

Die beiden Straßen sind ein Teil des Radverkehrsnetzes, das im Februar 2024 beschlossen wurde. Insgesamt zwölf Strecken auf Nebenstraßen wurden ausgesucht, um sie fahrradfreundlicher zu gestalten. Zu den fünf Straßen, die das Etikett Priorität 1 erhielten, gehören die beiden Straßen Siegenstraße und Hermann-Löns-Straße.

Dass die Siegenstraße in Refrath Fahrradstraße wird, steht laut Verwaltung fest – sie bildet einen Teilabschnitt der Radroute F 2 zwischen Bensberg und Refrath. Trotzdem haben die Anlieger der Wohnstraße, noch die Hoffnung, Stadtverwaltung und Politik zu einem Umdenken zu bewegen.

Auf der schmalen Wohnstraße fährt ein Radfahrer.

Anwohner wehren sich dagegen, dass die Siegenstraße in Refrath Fahrradstraße wird.

Aus der Sicht von 40 Anliegern, die sich wie berichtet zur Interessengemeinschaft Siegenstraße zusammengeschlossen haben, eignet sich die Wohnstraße nicht als Fahrradstraße. In einem offenen Brief an Bürgermeister Frank Stein und die Ratsfraktionen fordern sie, dass der Beschluss zurückgenommen wird.

Im Kern argumentieren die Mitglieder der IG, dass das Miteinander der verschiedenen Verkehrsteilnehmer in der ruhigen Wohnstraße, teils Sackgasse ohne Bürgersteig, bisher problemlos funktioniere. Die Umwidmung als Fahrradstraße gewähre jedoch der Nutzergruppe der Fahrradfahrer Vorrang – zum Nachteil etwa von Schulkindern, die künftig auf Radfahrer achten müssten und nicht umgekehrt.

„Die Verwaltung hat uns bisher nur mitgeteilt, dass unser Vorstoß bei der Abteilung Beschwerdemanagement liegt“, berichtet Manuela K., eine Sprecherin der IG. Bisher hätten einige Fraktionen das Angebot der Anwohner bereits genutzt und sich die Situation vor Ort anzusehen.

Nur ein Teil der Hermann-Löns-Straße erhält Radstreifen

Die Route F 4, sie verläuft von der Hermann-Löns-Straße über die Tannenbergstraße und Kalkstraße, soll zunächst in einem Teilabschnitt umgesetzt werden: auf der Hermann-Löns-Straße zwischen Hausnummer 1 und Kreisverkehr. Das Straßenstück ist 1,15 Kilometer lang. Aktuell gibt es 32 markierte Parkplätze.

Verkehrsmessungen haben ergeben, dass dort täglich mindestens 1753 und höchstens 5570 Kfz unterwegs sind. Der Schwerlastverkehr beträgt drei bis maximal sechs Prozent, ein mittlerer bis hoher Wert für eine Straße. Der Radverkehr wird bislang im Mischverkehr geführt, wobei Tempo 50 erlaubt ist.

Das Konzept der Stadtverwaltung sieht vor, weitgehend beidseitige Radschutzstreifen zu markieren, um Radfahrer auf der stark befahrenen Straße besser zu schützen. An den Stellen, wo das nicht möglich sein wird, weil die Straße zu eng ist, soll eine Piktrogrammkette auf den Radverkehr aufmerksam machen.

Gehweg kann nicht von Radfahrern mitgenutzt werden

Laut Stadtverwaltung ist es nicht möglich, dass Fahrradfahrer an diesen Stellen den Gehweg mitnutzen. Die Breiten variierten zwischen 1,30 Meter bis 2,30 Meter und seien somit zu schmal. Entlang der verbleibenden elf Parkplätze sollen Sicherheitsstreifen hinzugefügt werden.

Die Entwurfsplanung sieht zudem einen sogenannten aufgeweiteten Radaufstellstreifen (ARAS) vor, der am Knotenpunkt Hermann-Löns-Straße/ Franz-Hitze-Straße auf der Hermann-Löns-Straße markiert werden soll. Gemeint ist damit eine Wartefläche für Radfahrer, die sich vor der Haltelinie für den Autoverkehr befindet. Auf der Franz-Hitze-Straße reiche die Fahrbahnbreite nicht aus, um dort vor der Ampel ebenfalls einen solchen Wartebereich auszuweisen.

Weitere Bausteine bei der Umgestaltung sind Fußgängerüberquerungen, die Sanierung der teils defekten Fahrbahndecke im Abschnitt Duckterather Straße bis Wupsi-Busdepot sowie den barrierefreien Umbau der Bushaltestellen.