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Bürger diskutierenKlimaschutz soll jetzt auch in Bergisch Gladbach Fahrt aufnehmen

Lesezeit 3 Minuten
Rednerin Diana Rechid steht am Rednerpult im Ratsaal des Rathauses Bergisch Gladbach. Sie spricht zum Integrierten Klimaschutzkonzept.

Dr. Diana Rechid sprach bei der Bürgerversammlung Integriertes Klimaschutzkonzept im historischen Ratssaal von Bergisch Gladbach.

Warum Bergisch Gladbachs Bürgermeister Frank Stein „jetzt sehr glücklich“ über das beschlossene Klimaschutzkonzept ist.

Bürgermeister Frank Stein musste zwar eingestehen, dass Bergisch Gladbach eine der letzten Kommunen im Land sei, die ein Klimaschutzkonzept beschlossen habe. Doch mit dem Ergebnis, sagte Stein, seien alle Beteiligten „jetzt sehr glücklich“.

Der Bürgermeister sprach vor einem sehr gut gefüllten Ratssaal, begrüßte die anwesenden Bürger zur ersten Veranstaltung zur Umsetzung des Klimaschutzkonzeptes. „Der Klimawandel wartet nicht“, mahnte Stein in seiner Begrüßung, „und wir sollten ihn nicht aus den Augen verlieren." Der Beigeordnete für Stadtentwicklung und Klimaschutz, Ragnar Migenda, verwies im Anschluss auf das Ziel, in Bergisch Gladbach bis spätestens zum Jahr 2045 klimaneutral zu werden.

Maßnahmen für den Klimaschutz verzahnen

Migenda: „Das können wir schaffen, aber dieses Ziel ist nicht ohne die Unterstützung der Bürgerinnen und Bürger erreichbar.“ In Bergisch Gladbach sei man zwar nicht die Speerspitze der Bewegung, habe aber in den letzten drei Jahren an Fahrt aufgenommen. Es gelte nun, Maßnahmen für den Klimaschutz zu verzahnen und, beispielsweise beim Ausbau der S 11 oder beim Radverkehr, aufs Tempo zu drücken.

Hauptrednerin an diesem Nachmittag im Rathaus war Dr. Diana Rechid, die für die kurzfristig verhinderte Professorin Dr. Daniela Jacob, Direktorin des Climate Service Center Germany (GERICS) eingesprungen war. Dr. Rechid stellte die Perspektiven aus der Klimaforschung anhand neuester Daten vor– von der internationalen Ebene heruntergebrochen bis zu den Perspektiven für Rhein-Berg. Dr. Diana Rechid plädierte für klimaintelligente Lösungen auch auf kommunaler Ebene, bei denen eine Klimaanpassung mit dem Klimaschutz Hand in Hand gehen könnten.

So schnell wie möglich zu Netto-Null-Emissionen

Rechid: „ Es ist dabei notwendig, bei diesen Maßnahmen zukünftige klimatische Verhältnisse bereits zu berücksichtigen.“ Wirksamer Klimaschutz, forderte die Referentin, müsse sofort geschehen, um so schnell wie möglich Netto-Null-Emissionen zu erreichen. „Der Weg muss dabei vom Konzept zum kontinuierlichen Prozess führen“, sagte Rechid, „von Steckbriefen über Maßnahmen zu Arbeitsprogrammen.“

2020 habe eine Bestandsaufnahme stattgefunden in Bergisch Gladbach, so dass die Potenziale zur Anpassung an ein verändertes Klima erfasst seien. Das betreffe beispielsweise die Mobilität, den Radverkehr-Ausbau, die Stromerzeugung, die Infrastruktur und das Thema erneuerbare Energien und Energieeffizienz. Windkraft könne man ja in Bergisch Gladbach nicht sinnvoll nutzen, also gelte es, die Dächer mit Solarpaneelen auszustatten. „Das alles“ betonte auch Rechid, „können wir nur gemeinsam erreichen."

Bürger hatten viele Fragen und Anregungen

Das sahen offenbar auch die Bürgerinnen und Bürger im Ratssaal so, die im Anschluss an den Vortrag in die Diskussion eingebunden wurden. Sie hatten viele Fragen und Ideen, so warf eine Teilnehmerin die Frage auf, warum in Rhein-Berg die Wasserkraft nicht intensiver genutzt werde. Ein anderer Teilnehmer fragte nach der Müllverbrennung und der Nutzung von Klärschlamm.

Es entspann sich eine angeregte Diskussion zwischen Publikum und Fachleuten – die Bürger hatten viele Anregungen, wie man die Ressourcen in Bergisch Gladbach besser für den Klimaschutz nutzen könne.