Der Bergisch Gladbacher Partnerschaftsverein plant den nächsten Konvoi mit Winterhilfsgütern. Der Verein möchte der Stadt in der Zentralukraine helfen, sich auf den Winter vorzubereiten.
Ukrainische PartnerstadtNeue Hilfe ist auf dem Weg nach Butscha
Ausgebombte Ruinen, die abgerissen werden, um Neues aufzubauen; zerschossene Dächer, die mit Dachplanen aus Bergisch Gladbach winterfest gemacht werden und Busse mit GL-Kennzeichen, die durch Butscha rollen. Die Botschaft der mit eindringlicher Musik untermalten Videos, mit denen die Vertreter der ukrainischen Stadt Butscha in den Sozialen Medien unterwegs sind, ist eindeutig: „Die Hilfe aus Bergisch Gladbach kommt an – und gibt Hoffnung.“
Gerade deshalb denken die Partner in Bergisch Gladbach auch nach der erfolgreichen Überführung von zehn Linienbussen gar nicht daran, jetzt nachzulassen. Denn: „Der Winter steht vor der Tür“, weiß auch Feuerwehrchef Jörg Köhler, der sich wie sein Vize Frank Haag, Bürgermeister Frank Stein und „Buskoordinator“ Christian Fischer von der Feuerwehr ehrenamtlich im neu gegründeten Städtepartnerschaftsverein Butscha – Bergisch Gladbach engagiert. Was als Noteinsatz mit dem Know-how der Feuerwehr und einem ersten Hilfskonvoi gestartet war, ist beim dritten Hilfskonvoi der zehn Busse für Butscha vor wenigen Tagen zu einer breiten Bewegung in der Stadtgesellschaft geworden.
- Hilfe für Butscha
Gut erhaltene warme Kleidung nimmt das DRK im Rahmen einer Kleidersammlung für Butscha zu den Öffnungszeiten der Geschäftsstelle des DRK-Ortsvereins Bergisch Gladbach an der Jakobstraße 105 an: montags und mittwochs, 8 bis 13 Uhr. Dienstag und Donnerstag, 8 bis 16 Uhr. Dazu kommen Sondertermine am heutigen Donnerstag, 10. November, 18 bis 19 Uhr sowie Samstag, 12. November, 9 bis 10 Uhr. Weitere Spendenmöglichkeiten auf der Internetseite der Stadt Bergisch Gladbach.
„Ein hervorragendes Zeichen der Solidarität“, würdigte auch Klaus Orth. Der frühere Gladbacher Bürgermeister ist Kuratoriums-Mitglied der Bethe-Stiftung, die die Hilfe für Butscha durch Spendenverdopplungsaktionen bereits mit 75 000 Euro unterstützt hat. Und ebenfalls nicht daran denkt, aufzuhören. „Wir werden die Partnerschaft weiter unterstützen“, kündigte Orth auch im Namen des Stifter-Ehepaars Erich und Roswitha Bethe an. Das freut nicht nur Albert Heider, den Schatzmeister des neuen Städtepartnerschaftsvereins, sondern auch die Organisatoren der Hilfskonvois.
Hilfskonvoi für Butscha wird voraussichtlich aufgestockt
Ein Bus, der beim letzten Konvoi noch nicht verkehrstüchtig war, wartet derzeit bereits auf dem Zanders-Gelände auf seine Überführung nach Butscha. Gegebenenfalls kämen noch drei weitere für einen nächsten Hilfskonvoi im Dezember hinzu, so Jörg Köhler. Nicht nur für den Wiederaufbau und als moralisches Zeichen hätten die Busse für die Partner in Butscha eine große Bedeutung, erläuterte Frank Haag im Rahmen einer Pressekonferenz der Butscha-Helfer: „Auch für eine mögliche weitere Evakuierung der Stadt wären sie enorm wichtig“, so der Vorsitzende des neuen Städtepartnerschaftsvereins Burscha – Bergisch Gladbach.
Regelmäßig stehen Haag und Köhler wie auch Bürgermeister Stein in Kontakt mit den Partnern in Butscha. Mit den zehn Bussen sind Ende Oktober wie berichtet auch Notdächer für Häuser, medizinische Hilfsgüter, Stromaggregate, Powerbanks und Kommunikationstechnik nach Butscha gebracht worden. Allein 56.000 Euro hatten die Gemeinschaftsgrundschule Kippekausen und die Katholische Grundschule In der Auen bei einem Spendenlauf erlaufen, um beschädigte Hausdächer in Butscha winterfest zu machen und auch das Café „Himmel un Ääd“ hatte eine Spendenaktion organisiert.
Aktuell sammelt das Deutsche Rote Kreuz (DRK) Winterkleidung für die Menschen Butscha. Die ersten Kleiderspenden sind schon eingegangen, gebraucht werden für Männer Handschuhe und warme Unterwäsche. Außerdem sind Schlafsäcke dringend notwendig. Die Hilfsgüter gegen die Kälte soll mit dem vierten Hilfskonvoi im Dezember nach Butscha gebracht werden. Zusammen mit weiteren Hilfsgütern wie Feuerlöschern oder Tragkraftspritzen. Derzeit würden auch Winterdienstfahrzeuge für Butscha gesucht.
Bürgermeister Stein stolz auf Hilfe
Außerdem 100 bis 200 Wintergarnituren für Arbeiter, so Frank Haag, der darauf hinwies, dass die ohnehin weit vernetzten Kontakte über die Schienen der Feuerwehr für die Unkraine-Hilfe nochmals erweitert worden seien. „Ich bin unglaublich stolz auf das, was hier passiert“, zeigte sich Bürgermeister Frank Stein beeindruckt von dem bürgerschaftlichen Engagement in der Stadt. „Für mich war direkt klar, dass auch von Bergisch Gladbach aus Hilfe in die Ukraine fließen muss. Wir haben schließlich über 1000 Kriegsvertriebene aufgenommen und wissen, dass der Wiederaufbau eine schwierige Aufgabe sein wird“, beschrieb er die Situation im Frühjahr.
Zu dem Zeitpunkt war der Zielort Butscha noch vage, mit dem Abschluss der Städtepartnerschaft im Sommer 2022 wurde es dann konkret. Nun wird die von den Bürgerinnen und Bürgern der Kreisstadt mit Leben gefüllt.