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Eskalation nach EierwürfenBergisch Gladbacher Prozess wegen Jagdszenen an Halloween

Lesezeit 3 Minuten
Drei junge Männer aus Bensberg und Kürten müssen sich vor Gericht verantworten.

Drei junge Männer aus Bensberg und Kürten müssen sich vor Gericht verantworten.

Am Anfang der Auseinandersetzung ging es um Eier, die auf ein Haus und Autos geworfen wurden.

Wegen übler Jagdszenen an Halloween 2023 müssen sich seit Mittwoch (13. November) drei junge Männer aus Bensberg und Kürten vor dem Bergisch Gladbacher Jugendgericht verantworten. Die Anklage wirft den 24 und 18 Jahre alten Brüdern aus Bensberg sowie einem 17 Jahre alten Kürtener vor, am 31. Oktober 2023 gemeinsam mit weiteren Komplizen eine regelrechte Hatz auf eine Gruppe deutlich jüngerer Jugendlicher veranstaltet zu haben. Der Grund: Sie verdächtigten die Jüngeren, das Haus, in dem die beiden Brüder mit ihren Eltern wohnten, sowie geparkte Auto mit mehr als 30 rohen Hühnereiern beworfen zu haben.

Die geschlagenen Jugendlichen wurden nach Eiern untersucht

Der Anklage zufolge stürmten die drei jungen Männer den teilweise erst 13 und 14 Jahre alten Jungen und Mädchen hinterher und verfolgten sie durch verschiedene Wohnstraßen im Bereich der Saaler Mühle. In einer Sackgasse war für die Verfolgten Endstation. Sie seien mit Händen und Fäusten geschlagen und auf dem Boden liegend auch getreten worden. Einem 14-Jährigen sei gegen den Kehlkopf geschlagen, einem anderen Jugendlichen das Knie ins Gesicht gerammt worden. Ein Jugendlicher sei ins Auto gezerrt worden, dann sei man mit ihm losgefahren. Auch seien Jugendliche durchsucht worden – auf Hühnereier. Erst als sich ein Anlieger einschaltete, hätten die Angreifer von ihren Opfern abgelassen.

Die Angeklagten, alle drei anwaltlich vertreten, wiesen die Vorwürfe der Anklage überwiegend zurück. Einer der beiden Brüder bekannte, er sei gewalttätig geworden, weil er so erbost gewesen sei über die durch die Eierwürfe verursachte Verschmutzung; er habe aber nicht getreten. Gleichwohl entschuldigte er sich für sein Tun; die Eskalation sei nicht in Ordnung gewesen, er bedauere das. Sein Bruder gab an, er habe sich sehr frühzeitig die Schulter ausgekugelt; der dritte Angeklagte gab an, weder geschlagen noch getreten zu haben und überdies erst spät dazugekommen zu sein, weil er damals in schlechter physischer Verfassung gewesen sei.

Während der Verfolgung ein Schlag gegen den Kehlkopf

Der erste Belastungszeuge, ein inzwischen 15 Jahre alter Schüler aus Overath, gab an, er habe während der Verfolgung durch die Älteren einen Schlag gegen den Kehlkopf und in der Folge eine Kehlkopfprellung erhalten.

Vor dem Zwischenfall habe er sich mit seiner Gruppe auf einem Spielplatz getroffen. Jemand habe eine Knallerbse geworfen und damit eine Hundebesitzerin erschreckt. „Die Frau sagte: ‚Verpisst euch.‘ Da sind wir weggelaufen.“ Danach hätten sie sich unvermittelt von den Älteren verfolgt gesehen. Ebenso wie ein weiterer, jetzt 14 Jahre alter Belastungszeuge aus Bensberg gab der 15-Jährige an, mit den Eierwürfen auf das Wohnhaus nichts zu tun gehabt zu haben. Das hätten ihre Verfolger am Ende auch eingesehen.