„Dinge in Angriff nehmen“Lutz Urbach gibt Ausblick – diese Themen werden 2019 wichtig
- Im Interview erklärt Bergisch Gladbachs Bürgermeister Lutz Urbach, welche Themen für ihn und für die Stadt im neuen Jahr wichtig werden.
Bergisch Gladbach – Über die Ziele, Pläne und Aussichten für Bergisch Gladbach sprach Gisbert Franken mit Bürgermeister Lutz Urbach (CDU).
Nachdem die Stadt jetzt endlich ihren neuen Flächennutzungsplan unter Dach und Fach hat, wird jetzt ein Welle von Bebauungspläne auf uns zurollen?
Da wir die Geschäfte ja auch personalmäßig stemmen müssen, wachsen auch hier nicht einfach so die Bäume in den Himmel. Wir müssen unsere knappen Ressourcen möglichst effektiv einsetzen, um dem Zuzugsdruck, dem Wohnungsmangel und den explodierenden Immobilienpreisen bald etwas entgegenzusetzen. Daher werden wir zunächst zwei Dinge in Angriff nehmen. Das heißt zunächst wird die Verfügbarkeit von geeigneten Grundstücken geprüft. Dabei spielen Größe und Zuschnitt eine Rolle, also wie viele Wohneinheiten würden wir da unterbringen, aber auch die Frage, auf wie viele Eigentümer verteilt sich das Gelände heute und würden die überhaupt mitziehen. Wir wollen keine Bebauungspläne für die Schublade auflegen. Und dann folgt die Prüfung der Erschließungsfrage, das heißt, was müssen wir tun, um das umliegende Verkehrsnetz so weit zu ertüchtigen, dass es den zusätzlichen Verkehr aufnehmen kann, ohne die Situation für die heutigen Verkehrsteilnehmer wesentlich zu verschlechtern.
Wie macht man das auf einer Straße wie der Landstraße L289 zwischen Spitze und Moitzfeld, über die ja ein Großteil zum Beispiel der Flächen potenzieller neuer Wohngebiete in Herkenrath erschlossen werden müsste und wo die Pendler jetzt schon morgens im Stau stehen? Wo es doch offensichtlich noch dauern wird, bevor die Verlängerung der Linie 1 kommt?
Das wird man sehen müssen: Optimierung von Kreuzungen. Ersatz von Ampelanlagen durch Kreisverkehre, um den Verkehrsfluss zu verbessern. Attraktivierung des ÖPNV, damit mehr Leute den Privat-Pkw stehen lassen. Das ganze Instrumentarium. Um das zu schaffen, werden wir die Schlagkraft der Verwaltung erhöhen, indem wir zwei neue Stellen für Verkehrsplaner besetzen. Und wenn es nicht geht, können wir da eben auch noch nicht bauen. Aber der Zuwachsdruck aus der Metropole ist da.
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Ist denn das Problem mit dem Mangel an verfügbaren Fachkräften behoben, wenn Sie die Planungsabteilung ausbauen können?
Das ist von Fachbereich zu Fachbereich unterschiedlich. Wo wir selbst ausbilden können, ist eigentlich alles im grünen Bereich. Die Leute bleiben normalerweise bei uns. Bei den Sozialarbeitern haben wir eine hohe Fluktuation. Tiefbau-Ingenieure sind nicht zu kriegen. Aber im Hochbau läuft es noch.
Da treten die Engpässe bei den Baufirmen auf?
Und bei den Preisen. Wir müssen unsere Bauvorhaben alle neue kalkulieren und in der Zeit strecken, um das zu bewältigen.
Was bedeutet das für den Zeitplan?
Unser Schwerpunkt ist die Schulsanierung. Da werden wir das Otto-Hahn-Zentrum zum Abschluss bringen, vielleicht mit einer Verzögerung von einigen Monaten – nicht mehr. Dann steht der Baubeginn am NCG und der Neubau der Montessori-Schule Carl -Philipp-Straße an. Das alles ist zeitlich verschränkt dadurch, dass wir dafür die Containerklassen der OHG-Baustelle brauchen und versetzen müssen. Außerdem hat der Bau der Doppelturnhalle am Dietrich-Bonhoeffer-Gymnasium begonnen. Beim Thema Offene Ganztagsschule sind wir weitergekommen: Da sind fünf Standorte erweitert worden oder stehen unmittelbar vor dem Abschluss.
Damit sind wir beim Thema Kinderbetreuung?
Das war neben Zanders und dem Flächennutzungsplan eines der wesentlichen Themen, die die Kräfte von Rat und Verwaltung in 2018 gebunden haben. Zu den ersten fünf OGS-Projekten kommen noch zwei neue Kindertagesstätten hinzu. Übrigens ist die Kinderbetreuung auch einer der Punkte, die wesentlich zu unserem Haushaltsdefizit beitragen. Ich hoffe sehr, dass der Berliner Koalitionsvertrag da bald Erleichterung schafft.
Da Sie das Thema Zanders ansprechen: Sind n 2019 Entwicklungen zu erwarten auf den Flächen die die Stadt erworben hat und die die Firma nicht benötigt?
In dem Punkt müssen wir uns noch mit dem neuen Eigentümer abstimmen. Wir gehen mit dem Gelände in die Regionale 2025. Den C-Stempel haben wir schon, unser Ziel ist in 2019 den A-Stempel zu bekommen. Dafür haben wir ein Team von Fachplanern gebildet, das auch auf dem Gelände sitzt, ebenso wie die Regionale-Agentur. Wir konzentrieren uns auf das, was die Firma absehbar nicht mehr braucht. Der Erhalt von Zanders hat Vorrang. Es ist traurig genug, dass 200 Menschen ihren Arbeitsplatz verloren haben. Aber wenn die Stadt das Areal nicht gekauft hätte, wäre Zanders jetzt schon weg. Natürlich denken wir auch eine Zukunft mit, in der dort kein Papier mehr produziert wird, um ein anschlussfähiges Konzept zu erarbeiten. Ich erwarte, dass wir da nächstes Jahr auch etwas als Vision oder Modell zu sehen bekommen.
In Bensberg soll das Integrierte Handlungskonzept in die Konkretisierung gehen. Doch es gibt Kritik am Tempo der Umsetzung.
Tatsache ist, dass die Schloss-Galerie einige Wochen früher fertig wird als erwartet. Statt sich darüber zu freuen, wird ein Problem daraus gemacht. Der erste Bauabschnitt der Neugestaltung der Schloßstraße wird die Freitreppe und die Böschungsmauer sein, die wir jetzt in den Ausschüssen haben. Dann folgt als zweiter Bauabschnitt der Straßenraum vor der Galerie. Der wird nicht fertig werden, bevor die Schloßgalerie eröffnet. Aber wir haben in Bensberg ein Programm mit hohem Qualitätsanspruch, die Wartezeit wird sich lohnen.
Zum Schluss die Frage, die uns hier seit Jahren begleitet: Werden wir denn nächstes Jahr mit dem Thema Neubau der Feuerwache Süd weiterkommen?
Wir wissen inzwischen definitiv, dass wir auf dem Grundstück am Bockenberg mit unseren Raumanforderungen nicht zurecht kommen. Wir haben ein neues Grundstück in Frankenforst ins Auge gefasst, das wir derzeit prüfen. Das sieht bisher sehr gut aus. Dort wird allerdings nur die Feuerwache hinziehen. Die Rettungswache bleibt hinter dem Schloss.