BürgerbeteiligungBergisch Gladbach fragt sich: Was passiert mit dem Zander-Areal?
- Die Stadt ist dabei ihre Immobilie zu entdecken und zu bewerten.
- Konkrete Pläne gibt es zu Beginn der Bürgerbeteiligung nicht.
- Das passt nicht allen Menschen in Bergisch Gladbach.
Bergisch Gladbach – Die Stadt ist Eigentümer des gesamten Zanders-Areals – aber wie geht es dort weiter? Auf einer Veranstaltung im Bergischen Löwen stellte die städtische Projektgruppe den Stand der Dinge vor. Konkrete Pläne gibt es keine, die Stadt ist dabei ihre Immobilie zu entdecken und zu bewerten.
Bürgermeister Lutz Urbach begrüßte die Bürger, er skizzierte die Zanders-Geschichte und stellte fest: "Bei Zanders wird immer noch Papier produziert und ich hoffe, das bleibt auch noch sehr lange so.“
Stadt sieht sich vor einer Generationenaufgabe
Für die Stadt habe der Erhalt der Arbeitsplätze höchste Priorität. Der Leiter der städtischen Projektgruppe, Udo Krause, versuchte den rund 200 Bürgern zu erklären, dass die Stadt ganz am Anfang eines langen Prozesses stehe. Er sprach von einer "Generationenaufgabe“.
Krause stellte den Bürgern ein Fabrikgelände vor, das einer breiten Öffentlichkeit vollkommen unbekannt ist. Nun aber gehört es der Stadt, gehört es der Öffentlichkeit. Und so war der Vortrag von Krause – gebürtiger Bergisch Gladbacher – auch eine Art Liebeserklärung an das Gelände. Er und seine vierköpfige Projektgruppe seien dabei, den Bestand zu sichten.
Unterirdisch präsentiert sich Zanders als ein riesiges Durcheinander
Was sind das für Gebäude, in welchem Zustand sie, wie sind sie angebunden? Auch unterirdisch präsentiert sich Zanders als ein riesiges Durcheinander. Die gesamten Versorgungsleitungen wurden über die Jahrhundert je nach Bedarf angelegt. Mit dem Effekt, dass es schwierig ist, die Versorgung der heute noch produzierenden Fabrik von den anderen Bereichen, also von den nicht mehr genutzten Arealen, abzutrennen.
Der städtische Projektleiter ging auf die „schwierigen Vertragsverhandlungen“ zwischen der Stadt und Zanders ein. Fakt ist, dass der bisherige Vertrag – ein schwieriges Konstrukt angesichts der wirtschaftlichen Situation der Papierfabrik – Ende des Jahres ausläuft.
Zanders möchte einen möglichst günstigen Pachtvertrag
Die Stadt drängt auf weitere Verlegungen der Maschinen, um den Zanders-Kernbereich besser definieren zu können. Zanders strebt einen möglichst günstigen Pachtvertrag an, um kostengünstig zu produzieren. Und die Umverlegung der Maschinen kostet auch Geld, viel Geld.
Eine weitere, externe Projektgruppe – ein Büro aus Dortmund – stellte sich vor. Bei ihrer Arbeit geht es um die Außenperspektive. Wie ist das Werk mit der Innenstadt verbunden, wie können die Straßen rund ums Werk in Zukunft aussehen?
Es gibt grundsätzliche Probleme
Der weitere Fahrplan wurde vorgestellt. Mit den Bürgerbeteiligungen aber auch in Verbindung mit der Förderung durch die Regionale 2025. Der Geschäftsführer der Regionale, Reimar Molitor, war im Publikum.
Und es gibt ein grundsätzliches Problem. Denn alle Pläne, die die Stadt entwickelt, müssen sowohl für den Fall der Schließung des Werkes (Vollkonversion), als auch für den Fall der Weiterproduktion(Teilkonversion) passen. Das Problem wurde benannt – wie es gelöst werden kann, blieb offen.
Bürger wollen konkrete Pläne sehen
Rund anderthalb Stunden dauerte der Vortrag der Verwaltung, als ein Besucher aufstand und fragte: „Was hat denn die Stadt nun mit dem Gelände vor?“ Krause zeigte sich konstatiert. „Da haben sie mich aber grundsätzlich missverstanden. Wir werden ihnen hier heute keine Pläne zeigen.“
Ein wenig Unruhe machte sich breit. Bürgermeister Lutz Urbach – er hatte bereits die Geschichte der Papierfabrik skizziert – griff ein. „Heute ist der Beginn der Bürgerbeteiligung. Dafür sind wir hier.“
Protestierende verließen den Raum
Es gab dann noch eine wütende Wortmeldung. Die Protestler verließen schnell den Saal. „Wie beim Flächennutzenplan. Jetzt sollen wir diskutieren und am Ende macht die Verwaltung doch was sie will“, schimpfte ein Bürger.
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Die große Mehrheit im Saal folgte der Zielsetzung der Verwaltung, blieb und informierte sich an den verschiedenen Ständen und diskutierte. Die Ankündigung von Krause, auch Führungen durchs Gelände anzubieten, wurde als besonders wichtig genannt. Das Gelände der Papierfabrik kennenzulernen, ist für viele ein echtes Bedürfnis.