AboAbonnieren

Corona-Bewältigung in Bergisch GladbachDrei neue Stellen und 20 Millionen Euro

Lesezeit 3 Minuten

Krisenstab in Aktion – die Politik dankte der Kreisverwaltung für deren Engagement.

Bergisch Gladbach – Die Bewältigung der Corona-Krise bestimmt weiterhin die Arbeit im Bergisch Gladbacher Kreishaus. Im Personal- und Organisationsausschuss berichtete Landrat Stephan Santelmann (CDU) über die Arbeit seiner Leute und stellte sich gegen Kritik aus der Bürgerschaft an den großen Rückständen etwa beim Straßenverkehrsamt.

In der Sitzung wurde auch deutlich, dass unter der Corona-Krise nicht alleine Auto-Ummelder und Saisonkennzeichen-Benutzer leiden (wir berichteten), sondern gelegentlich auch die parlamentarischen Beratungen. So will die Kreisverwaltung dauerhaft drei neue Stellen im Gesundheits- und im Sozialamt schaffen. Anders als sonst üblich hat es dafür aber keine Vorberatungen in den Fachausschüssen gegeben, vielmehr entscheidet nächste Woche der Kreisausschuss direkt.

Kreisausschuss hat viel Arbeit vor sich

Die Kreisverwaltung bat im Personalausschuss um Verständnis dafür: Das Verfahren sei nur ausnahmsweise so gewählt worden, da der zuständige Dezernent in dieser Woche nicht zur Verfügung stehe, aber am besten mit der Materie vertraut sei. Sprecher der SPD-Fraktion übten Kritik: „Es gibt Vertretungsregeln“, relativierten diese aber auch wieder. Immerhin, so SPD-Sprecher Dr. Klaus-Georg Wey, seien die entsprechenden Beratungsvorlagen schon veröffentlicht: „Wir fühlen uns also nicht nicht informiert.“

Wenn der Kreisausschuss am Mittwoch kommender Woche anstelle des Kreistages zusammenkommt, hat er ohnehin eine umfangreiche Tagesordnung zu bewältigen. Finanziell herausragend ist die Genehmigung eines Dringlichkeitsbeschlusses, wonach der Kreis überplanmäßig bis zu 20 Millionen Euro zur Beschaffung zwingend notwendiger Sachausstattung in Sachen Corona-Pandemie aufwenden darf. Unterzeichnet wurde dieser Dringlichkeitsbeschluss am 27. März vom Landrat und von den Fraktionschefs von CDU, Grünen und SPD.

Lob für Arbeit in Corona-Zeiten

Bei den drei neuen Stellen im Kreishaus geht es finanziell um insgesamt 315.000 Euro für eine Hygienefachkraft und eine Verwaltungskraft im Gesundheitsamt sowie um eine zusätzliche Pflegefachkraft bei der Heimaufsicht („WTG-Behörde“). Derzeit sei bei der Heimaufsicht nur eine 60-Prozent-Stelle für die Überwachung der etwa 155 Senioreneinrichtungen zuständig, heißt es in der Vorlage.

Santelmann erinnerte daran, dass es dem Kreis gelungen sei, in nur 48 Stunden das Lagezentrum aufzubauen. 240 Mitarbeiter aus anderen Verwaltungsbereichen seien für die Arbeit dort gewonnen worden. Tausend Corona-Kontaktpersonen hätten Ansprache und Begleitung gebraucht. Das Bürgertelefon habe bis zu 500 Anrufen täglich beantwortet. Die geleistete Arbeit sei natürlich ein „Spagat“ für die Verwaltung gewesen, so der Landrat. Natürlich gebe es auch Einschränkungen, etwa bei der Zulassungsstelle. „Wir sind gerade dabei, diese Rückstände abzuarbeiten.“

Das könnte Sie auch interessieren:

Auch Redner von CDU, Grünen und SPD dankten der Verwaltung für ihr großes Engagement. Die Frage von Grünen-Chefin Ursula Ehren, wann denn die Beschränkungen durch die Corona-Krise wohl komplett aufgehoben werden könnten, vermochte die Kreisverwaltung indes nicht konkret zu beantworten. Dezernatsleiter und Kämmerer Klaus Eckl verwies darauf, dass die Verwaltung verpflichtet sei, die Kontaktsperren einzuhalten. „Solange es Kontaktbeschränkungen gibt, wird es immer Einschränkungen geben müssen.“