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VerzögerungDer lang ersehnte Supermarkt in Herkenrath könnte kleiner ausfallen als geplant

Lesezeit 3 Minuten
Eine Straße, links ein freies Baugelände.

Das Baugelände für den geplanten Supermarkt in Herkenrath.

Wegen steigender Baukosten gibt es Überlegungen, die Verkaufsfläche um ein Viertel auf 1500 Quadratmeter zu verringern.

Auf das Notsortiment an Lebensmitteln im Getränkemarkt von Einzelhandelskaufmann Markus Hetzenegger greifen vor allem jene Herkenrather gerne zurück, die kein Auto haben. In den Regalen und in der kleinen Kühltheke gibt es die Grundnahrungsmittel, viel mehr aber auch nicht.

Seit der kleine Herkenrather Edeka-Markt von Hetzenegger aus wirtschaftlichen Gründen vor anderthalb Jahren schließen musste, hoffen viele im Stadtteil auf einen neuen, großen Verbrauchermarkt. Edeka Hetzenegger als Vollsortimenter und ein Aldi-Markt als Discounter, mit einem großen Drogeriemarkt als weiteren Ankermieter.

Es gibt Überlegungen, die Verkaufsfläche zu verkleinern

Das Neubauprojekt, geplant am Ortsrand, könnte vor einer gravierenden Veränderung stehen. Edeka prüft eine deutliche Verkleinerung der künftigen Verkaufsfläche, von bislang geplanten 2000 auf deutlich unter 1500 Quadratmetern (ohne Getränkemarkt und Shoppingmall). Diese Abspeckpläne bestätigt Bernhard Clemens, Sprecher der Investorengruppe um Hetzenegger. „Diese Gedanken gibt es“, gibt auch Hetzenegger auf Nachfrage zu, Inhaber und Betreiber von vier Edeka-Märkten in Bergisch Gladbach und entscheidender Motor für das Neubauprojekt am Rande des Stadtteils.

Die weiter steigenden Baukosten seien Ausgangspunkt dieser Überlegungen, so Clemens. Der alte Edeka-Markt, geschlossen seit Ende August 2023, verfügte über 630 Quadratmeter Verkaufsflächen. Eine Fläche von 1000 Quadratmetern gilt heute als Mindestgröße beim Neubau von Verbrauchermärkten. Die zur Gegenfinanzierung gedachten Wohnungen müssten zu einem nicht mehr vertretbaren Preis auf den Wohnungsmarkt kommen, berichten die Gladbacher Investoren.

Aus Kostengründen könnte auch auf die Tiefgarage verzichtet werden

Aus Kostengründen könnte, so der Edeka-Konzern, auch auf die für Parkplätze vorgesehene Tiefgarage verzichtet werden. Allerdings, sagen die Investoren, seien Parkplätze direkt am Markt unverzichtbar. Die allermeisten Kunden kämen mit dem Pkw zum Einkauf. Zudem schwebt weiter eine ungewisse Entwässerung auf dem Grundstück wie ein Damoklesschwert über den Planungen.

Derzeit pausiert laut Edeka-Planern eine Untersuchung zur Versickerungsfähigkeit des Bodens. Erst, wenn diese vorliegt, können weitere Schritte folgen. Bei der Stadt gehen bei diesen Entwicklungen die Alarmglocken an. Denn Veränderungen der Planungen müssten in das laufende Bebauungsplanverfahren eingebunden werden, heißt es im Planungsamt. Gutachten basierten immer auf spezifischen Eigenschaften, Aktualisierungen der bereits vorliegenden Gutachten seien aber derzeit zurückgestellt, berichtet die Stadt aus einer Anfrage beim Bauträger.

Stadtplaner und Kunden müssen warten

Ein geringeres Bauvolumen werde gerade geprüft, aber auch eine Verlagerung der Märkte in Richtung des evangelischen Gemeindezentrums Herkenrath sowie eine Projektergänzung mit Wohnungsbau. Wohin später die Reise geht – offen. Unter Umständen müssten auch die Lärmaspekte neu untersucht werden. Zunächst müsse eine überarbeitete Planung abgewartet werden. Erst danach seien seriöse Aussagen zu den Folgen einer Umplanung möglich.

Statt das priorisierte Projekt schnell weiter nach vorne zu bringen, müssen also die Stadtplaner im Technischen Rathaus Bensberg weiter abwarten. Die künftigen Kunden aus Herkenrath auch. „Wir sind im 15. Jahr am Projekt“, ergänzt Markus Hetzenegger. Er habe schon zum Einstieg der Planungen auf ein aus seiner Sicht besser geeignetes Grundstück in Richtung Moitzfeld hingewiesen. Das jetzige Areal sei der Wunsch des damaligen Baudezernenten der Stadt gewesen.

Alle Planungen liefen mit großer Intensität weiter. Ein mögliches Datum für Baubeginn oder gar Eröffnung des neuen Verbrauchermarktes wird in den Unterlagen nicht genannt.