Die Zahlen für einen Neubau der Gesamtschule Paffrath sind so nicht zu akzeptieren, meint unser Autor.
KommentarDer Irrsinn bei der Bergisch Gladbacher Schulplanung muss aufhören

Die IGP Paffrath soll abgerissen und ein Neubau her - das ist die laut Planungsbüro preiswerteste Variante.
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Der scheidende Bürgermeister Frank Stein (SPD) hatte Anfang des Jahres angekündigt, dass alle Schulen innerhalb der nächsten 15 Jahre saniert oder durch Neubauten ersetzt seien. Endlich einmal eine gute Nachricht!
Das Problem ist, dass das Quatsch ist. Über den groben Daumen - wer rechnet heute noch anders - wird der Sanierungsstau an allen Schulen zusammen auf eine Milliarde Euro geschätzt. Wenn jetzt allein mindestens 160 Millionen Euro in die Integrierte Gesamtschule Paffrath gesteckt werden sollen, ist dieser Kostenrahmen schon gesprengt.
Die Standards der Sanierungen müssen hinterfragt werden
Es ist ein deutliches Zeichen von Kontrollverlust, dass nun nicht etwa die Standards aller Sanierungen hinterfragt werden, sondern einfach jede neue Zahl der für teures Geld engagierten Planungsbüros akzeptiert wird.
So ist ja das Grundschema: Es wird ein Bedarf ermittelt (nach den Wünschen der Schule und den Vorgaben für modernes, nachhaltiges Bauen) und dann werden Neubau und Sanierung nebeneinandergelegt und – oh Wunder! – der Neubau ist immer preiswerter.
Dabei gibt es nur einen Ausweg, aus dem Irrsinn immer höherer Sanierungskosten herauszukommen: Die Standards müssen gesenkt werden. Es muss einen Mittelweg zwischen Schulen, in denen es durchs Dach regnet und den Hightech-Klassenzimmern, in preisverdächtig nachhaltigen Gebäuden geben. Die vorgelegten Zahlen einfach zu akzeptieren, wäre ein Akt der politischen Selbstaufgabe.