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Serie „Bonn“ dreht in BensbergOldtimer, Geheimagenten und Erinnerungen an Rösrath

Lesezeit 4 Minuten
Schloss Bensberg Dreharbeiten 120721

Sebastian Blomberg mit Filmpartnerin Inga Busch beim Dreh im Jan-Wellem-Salon.

Bergisch Gladbach – Eine Zeitreise zurück in die 50er Jahre im und am Schloss Bensberg. Männer in Anzügen und Uniformen sowie Frauen in schicken eleganten Kleidern nehmen im Jan-Wellem-Salon zum Kaffee Platz. An einem Tisch sitzt der Schauspieler Sebastian Blomberg zusammen mit seiner Schauspielkollegin Inga Busch. Für die WDR-Serie „Bonn“ steht der in Bergisch Gladbach geborene Schauspieler als „Otto John“ zurzeit vor der Kamera.

Die sechsteilige Drama-Serie über rivalisierende Geheimdienste in der Nachkriegszeit beruht auf wahren Begebenheiten im Spannungsfeld des Kalten Krieges. Nach dem Drehstart in Tschechien wird nun auch in mehreren Städten in NRW gedreht.

Schloss Bensberg Oldtimer 120721

Oldtimer vor der Schlosskulisse.

„Nach den vielen verheißungsvollen Szenen, die bereits entstanden sind, setzen Team und Ensemble nun ihre überzeugende Arbeit im Rheinland fort. Mit »Bonn« gehen wir mitten hinein in diese geschichtsträchtige Region, in der zentrale Weichen unserer Nachkriegsgeschichte gestellt wurden“, erläutert Alexander Bickel, Leiter des WDR-Programmbereichs Fiktion.

Gladbacher Blomberg erinnert sich an Rösrath

Blombergs Rolle, der Jurist Otto John, war Widerstandskämpfer des 20. Juli 1944 und von 1950 bis 1954 der erste Präsident des Bundesamts für Verfassungsschutz. „Otto John ist eine noch sehr unentdeckte Figur, wobei er zu damaligen Zeiten eine schillernde Figur war“, sagt der 49-jährige Schauspieler. Inspiration für die Rolle holt der Darsteller sich von seinem Vater. Denn der war in den 50ern ein junger Mann und kann seinem Sohn deshalb viel von der spannenden Zeit erzählen kann.

Schloss Bensberg Drehtechnik 120721

Requisiten und Technik für die Dreharbeiten stehen auf den Gängen des Grandhotels Schloss Bensberg bereit (l.).

Gewohnt hat Sebastian Blomberg nur wenige Jahre im Bergischen. Die ersten drei Lebensjahre verbrachte er mit seiner Familie in einem Haus am Hang im Gerottener Weg in Rösrath. An eine Situation dort kann er sich noch genau erinnern: „Ich weiß noch, wie ich als Kind mit zwei Jahren nackt auf die Rösrather Kirmes gerannt bin. Da haben meine Eltern schon gemerkt wie aufgeweckt ich bin.“ Diese Eigenschaft hat sich nicht geändert.

Oldtimer-Fan fährt 400 Kilometer für Dreharbeiten

Reisen gehört für den Schauspieler nicht nur zum Beruf, sondern ist auch seine Leidenschaft. Das könnte auch daran liegen, dass er sehr oft umgezogen ist. Von Rösrath zog es die Familie nach Köln-Rath, wo Blomberg den Kindergarten besuchte. Danach ging es aus beruflichen Gründen seines Vaters dann nach Hessen. Heute wohnt er in Berlin, ist aber ab und zu in Köln, um seinen Vater zu besuchen. „Es ist eine Wohltat im Rheinischen zu sein“, erzählt Blomberg, „ich mag die Leute hier gerne im Vergleich zum eher ruppigen Berlin“. Zeit um seine alte Heimat zu erkunden, hat der Schauspieler nicht. Denn die Drehtage in Bensberg sind für den ganzen Tag geplant worden.

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Passend zur Zeit der 50er Jahre waren vor der Schlosskulisse im Innenhof für einige Drehs auch dunkle Oldtimer zu sehen. Etwa 40 Komparsen, zeitgemäß ausgestattet, sind in die alten Limousinen gestiegen, die mit knatterndem Motor um die Wiese vor dem Schloss fuhren. Allein für diese Szene ist ein Oldtimer-Fan 400 Kilometer von Jena bis ins Bergische gefahren. Die Folgen der Serie „Bonn“ werden 2022 in der ARD zu sehen sein.

Zum Inhalt

Bonn, 1954: die damalige Bundeshauptstadt am Vorabend der Wiederbewaffnung und mitten im Kalten Krieg. Dorthin kehrt die 20-jährige Toni Schmidt (Mercedes Müller) nach einem Sprachaufenthalt in London zurück, wo sich ihre Familie – keine zehn Jahre nach Kriegsende – in scheinbarer Idylle eingerichtet hat. Tonis Vater Gerd (Juergen Maurer) ist ein erfolgreicher Bauunternehmer, man genießt den neuen Wohlstand zwischen Kühlschrank und Fernsehapparat zu Zeiten des deutschen Wirtschaftswunders.

Doch Toni will mehr: Sie bekommt eine Stelle als Fremdsprachensekretärin bei der Organisation Gehlen, der Vorläufer-Organisation des heutigen Bundesnachrichtendienstes BND. Otto John (Sebastian Blomberg), der als Leiter des Bundesverfassungsschutzes untergetauchte Kriegsverbrecher aufspürt, wird auf Toni aufmerksam. John ist überzeugt, dass Tonis Chef Reinhard Gehlen (Martin Wuttke) Altnazis unterstützt und seine Arbeit massiv behindert. Kurzentschlossen setzt John seinen besten Mitarbeiter, Wolfgang Berns (Max Riemelt), auf Toni an, um sie als Doppelagentin für seinen Nachrichtendienst anzuwerben. Die ambitionierte junge Frau gerät zwischen die Fronten der Geheimdienste. Sie stößt nicht nur auf skrupellose Machenschaften und dunkle Geheimnisse, sie kommt auch Wolfgang immer näher. Doch wem kann sie wirklich vertrauen?