„Ein bisschen was von Hollywood“WDR dreht Mini-Serie in der Euskirchener Südstadt
Euskirchen – Rivalisierende Geheimdienste, Kalter Krieg, Familienthriller – mitten in Euskirchen. Der Grund: Euskirchen ist Bonn. Zumindest im Film. In der Euskirchener Südstadt werden noch bis Donnerstag Szenen für die sechsteilige Miniserie mit dem Arbeitstitel „Bonn“ gedreht. Die Serie spielt im Jahr 1954 in der damaligen bundesdeutschen Hauptstadt und im Rheinland. Der Polit- und Familienthriller soll 2022 im Ersten und vorab in der ARD-Mediathek zu sehen sein.
Gedreht wird an der Billiger Straße – teilweise bis tief in die Nacht. In einem Info-Schreiben, das die Nachbarn in den vergangenen Tagen im Briefkasten hatten, steht, dass beispielsweise in der Nacht zu Freitag bis 3 Uhr die Kameras laufen werden. Im Bereich der Mitbachaue steht bereits jetzt ein großes Stromaggregat, das sicherlich die vielen Scheinwerfer mit Strom versorgen wird.
Sechs Folgen geplant
Zudem weist die Aufnahmeleitung der Produktionsfirma Odeon Fiction darauf hin, dass an den Drehtagen die Billiger Straße ab der Hausnummer 112 für einzelne Szenen und in Intervallen von nicht länger als drei Minuten gesperrt werde. „Man fühlt sich ein bisschen wie in Hollywood“, sagte am Montag ein Anwohner mit Blick auf die zahlreichen Produktionsfahrzeuge, in denen sich beispielsweise die Garderobe, das Catering und die Aufnahmeleitung befinden.
Gedreht wird vor allem in einem Haus, das ein wenig zurückliegt, nicht direkt einsehbar ist. „Wir haben ein Haus mit 1950er-Charakter gesucht“, berichtet ein Mitarbeiter.
Begonnen haben die Dreharbeiten nach Angaben des WDR am 30. März in Tschechien. Die Drama-Serie beruht nach Angaben des WDR auf wahren Begebenheiten im Spannungsfeld des Kalten Krieges. Im Mittelpunkt steht die fiktive 20-jährige Toni Schmidt, gespielt von Mercedes Müller, die 1954 eine Stelle als Fremdsprachensekretärin bei der Organisation Gehlen antritt – der Vorläufer-Organisation des heutigen Bundesnachrichtendienstes.
„Hochspannender zeitgeschichtlicher Familienthriller“
Die ambitionierte junge Frau gerät zwischen die Fronten zweier rivalisierender deutscher Geheimdienste – dem Bundesamt für Verfassungsschutz und der Organisation Gehlen – und entdeckt dunkle Geheimnisse der eigenen Familie und des Mannes, den sie liebt.
Alexander Bickel, Leiter des WDR-Programmbereichs Fiktion: „Die Zuschauer dürfen sich auf einen hochspannenden zeitgeschichtlichen Familienthriller freuen.“ Angesiedelt in der jungen Bundesrepublik kurz vor der Wiederbewaffnung verknüpfe die Serie historische Begebenheiten und Fiktion zu einer vielschichtigen Erzählung um Wahrheit und Täuschung.
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In den Hauptrollen spielen neben Mercedes Müller auch der Bergisch Gladbacher Sebastian Blomberg (Tatort), Max Riemelt (Matrix 4), Luise von Finckh (Gute Zeiten, schlechte Zeiten / Fack ju Göthe 2) und Martin Wuttke, der 2009 Adolf Hitler in Quentin Tarantinos Film Inglourious Basterds spielte. Zudem sind Juergen Maurer, Katharina Marie Schubert, Inga Busch sowie Julius Feldmeier und Johanna Gastdorf zu sehen.
Regisseurin und Headautorin von „Bonn“ ist Claudia Garde, die mit Martin Rehbock und Peter Furrer die Drehbücher der Mini-Serie geschrieben hat. Die Idee stammt von Gerrit Hermans.
Es entstehen sechs Folgen mit einer Länge von knapp 50 Minuten. Gedreht wird bis Mitte Juli 2021 in Tschechien und in NRW. Der Sendetermin im Ersten steht nach Angaben des WDR noch nicht fest.