„Ich gehe davon aus, dass es noch teurer wird“Interview zur Gladbacher Wohnsituation
Bergisch Gladbach – Die Kaufpreise für Immobilien in Gladbach steigen weiter. Dies geht aus der Analyse des Gutachterausschusses hervor. Uta Böker sprach mit dem Geschäftsführer Henning Eckmann.
Die Kaufpreise für frei stehende Eigenheime im Stadtgebiet sind um 56 Prozent gestiegen. Wer kann sich das noch leisten?
Eckmann: Gute Frage. Es gibt natürlich eine Menge Menschen mit dem entsprechenden Geldbeutel, die Immobilien in erster Linie als Spekulationsobjekte betrachten, da es ja keine Zinsen auf dem Geldmarkt mehr gibt. Daneben verführen die billigen Kredite insbesondere junge Familien dazu, sich auf lange Zeit zu verschulden, um überhaupt eine Chance auf ein Eigenheim zu haben. Das ganze führt zwangsläufig zu einer verstärkten Nachfrage bei einem immer begrenzteren Angebot.
Überrascht Sie der Anstieg? Auch die Preise für Bauland sind extrem gestiegen.
Das Ganze überrascht mich schon lange nicht mehr. Die Grundstückspreise haben sich in Bergisch Gladbach seit 2014 verdoppelt. Davor war zehn Jahre Stillstand. Die niedrigen Zinsen führten dann zu einer entsprechenden Nachfrage und setzten diese verhängnisvolle Spirale aus knappem Angebot und verstärkter Nachfrage in Gang. Die Preise in den Teilmärkten Einfamilienhausgrundstücke und Eigentumswohnungen sind ja ebenfalls kräftig gestiegen, zwischen 56 und 85 Prozent.
Warum haben denn die Preise so angezogen?
Zum einen, weil Immobilien als Geldanlage dienen. Stichwort Betongold. Die richtigen Objekte versprechen enorme Renditen. Zum anderen, weil die Nachfrage das Angebot bei weitem übersteigt.
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Das hört sich fast so an, als würde es noch teurer werden?
Ich gehe stark davon aus, solange die Zinsen so niedrig bleiben. Auch Corona hat daran bislang nichts geändert.