Das Evangelische Krankenhaus Bergisch Gladbach und die Projektgesellschaft HKM aus Leverkusen planen ein großes Rehazentrum im Steinbruch „Zillertal“.
RehazentrumGladbacher Krankenhaus plant im „Zillertal“
Ein florierendes Ausflugslokal und die denkmalgeschützten Kalköfen im Steinbruch haben einst dem Gebiet zwischen Evangelischen Krankenhaus und Hauptstraße zu seinem Namen verholfen: Gladbacher kennen es als „Zillertal“. Von etwa 1840 bis 1905 wurde im „Zillertal“ Kalk abgebaut. Später war hier die alte Feuerwache von Bergisch Gladbach und ein Busdepot zu finden. Das ist lange her.
Kein Altenheim
Nach Jahren des Stillstands kommt Bewegung ins „Zillertal“: Das Evangelische Krankenhaus als Eigentümerin der Flächen und die Leverkusener Projektgesellschaft HKM planen ein großes Reha-Zentrum, mit sechs Vollgeschossen. Ein bisher verfolgtes Altenheimprojekt ist damit Vergangenheit.
Am Donnerstag stimmte der Gladbacher Planungsausschuss einstimmig dafür, das Rehazentrum ins laufende Bebauungsplanverfahren zu übernehmen.
Auf den Plan gerufen hat das Großprojekt bereits den Bergischen Geschichtsverein Rhein-Berg. Befürchtet wird von den Heimatfreunden, dass der Neubau zu nahe an Steinbruch und Kalköfen heranrücken könnte, im April 2022 hatte der Geschichtsverein auf die Kalköfen als „Denkmal des Monats“ aufmerksam gemacht.
Ins Gespräch kommen
Der Abstand sei „3,50 Meter oder so was“, erläuterte HKM-Mitgeschäftsführer Philipp Müller im Planungsausschuss, damit werde das Gebäude deutlich weiter als bislang geplant dem Denkmal fernbleiben. Geschichtsverein und Projektplaner seien bereits miteinander im Gespräch, auch die Denkmalbehörde des Kreises sei eingebunden.
Geplant wird im „Zillertal“ ein sechsgeschossiger Neubau, mit dem Krankenhaus als Bauherrin. Das Gebäude ist bereits für seine späteren Nutzungen durchdacht: Foyer mit Empfang, verschiedenen Therapieräumen, Heilpraxen und ein der Öffentlichkeit zugängliches Bistro. In den Obergeschossen sollen diverse Behandlungsräume eingerichtet werden.
Schwerpunkte sollen die Bereiche Orthopädie und Kardiologie werden, die Patienten sollen morgens zur Reha kommen und spätnachmittags wieder zurückgefahren werden. In Blickrichtung des denkmalgeschützten Kulturhauses Zanders soll eine kleine Parkanlage entstehen. Das EVK wird das Rehazentrum nicht alleine betreiben.
Gemeinsame Betreiberfirma
Die Leverkusener Bauprojektentwicklungsfirma HKM (familiengeführt, in fünfter Generation) tritt mit in in das Projekt ein. HKM und EVK beabsichtigen, eine gemeinsame Betreiberfirma zu gründen. HKM-Mitgeschäftsführer Philipp Müller sprach im Fachausschuss von einem „Leuchtturmprojekt“ für Bergisch Gladbach, das es so bislang nicht gebe.
„Ja, es wird mehr Wettbewerb im Bereich der Reha-Angebote geben“, sagte Müller auf Nachfrage. Die vorhandene Reha-Kardiologe des Krankenhauses (an der Paffrather Straße 188) werde gerade umstrukturiert, gemeinsam mit seiner Firma. Fabian Müller, sein auf den Gesundheitsbereich spezialisierter Bruder, werde die Geschäftsführung des Reha-Zentrums übernehmen. Unter anderem liege der unternehmerische Schwerpunkt des Bruders auf Beatmungs-Wohngemeinschaften, sagte Philipp Müller.
Das EVK beschreibt das künftige Angebot als „einzigartig“ und als „ideale Ergänzung“ des Gesundheitsangebots am EVK-Campus. Thomas Giebeler, Technischer Leiter des Evangelischen Krankenhauses und Projektverantwortlicher am Krankenhaus, hatte auch in die Sitzung kommen wollen, war aber wegen eines internen Parallel-Termins verhindert.
Problem Lärm vom Tisch
Bei der jetzt aufgegebenen Senioreneinrichtung im Steinbruch hätte es eine Kollision mit dem benachbarten Quirls-Biergarten geben können, erklärte der HKM-Geschäftsführer – das Thema Lärm spielte eine Rolle. Auch der Nachweis des Tageslichts im rückseitigen Steinbruchhang entfalle. Und am Standort gebe es mit der veränderten Nutzung deutlich „mehr Frequenz“.
Der Baukörper soll eine gegliederte Fassade erhalten, sämtliche Anregungen aus dem Gestaltungsbeirat seien aufgegriffen worden. Parkplätze sollen in einem neuen Parkhaus entstehen, direkt am Rehazentrum. Autofahrer sollen von der Hauptstraße aus nur nach rechts ein- und auch nach rechts ausfahren dürfen. Falls noch offene Grundstücksfragen geklärt werden könnten, soll es mit einem Aufzug oder einer Treppenanlage am Parkhaus einen direkten Zugang von der Hauptstraße geben.
„Das wäre für uns eine Idealvorstellung“, erläuterte der Projektvertreter.