In Overath wird ab dem 1. März die Mietpreisbremse gelten - für den Verein aus Haus und Grund eine schlechte Nachricht.
WohnungsnotImmobilienbesitzer sind nicht begeistert über die Mietpreisbremse in Overath
In den Klub der Kommunen mit Mietpreisbremsen ist im Rheinisch Bergischen Kreis die Stadt Overath hinzugekommen. Dort gilt - das ist der Kern der Mietpreisbremse - dass bei Neuvermietung einer Wohnung die Miete höchstens um zehn Prozent über der ortsüblichen Vergleichsmiete liegen darf. Außerdem darf die Nettokaltmiete in drei Jahren um maximal 15 Prozent steigen. Beim Verein Haus und Grund, in dem viele Immobilienbesitzer aus Overath organisiert sind, schwankt die Stimmung zwischen Erstaunen und Entsetzen.
Geschäftsführerin Sylvia Schönenbröcher: „In den vergangenen Jahre hat die Mietpreisbremse ausreichend unter Beweis gestellt, dass sie kein Instrument zur Linderung der Wohnungsnot ist. Warum sie jetzt auf weitere Kommunen ausgedehnt wird, ist für mich nicht nachzuvollziehen.“
Ab dem1. März wird in Overath das neue Regelwerk greifen
Für die Eigentümer in Overath habe die Ankündigung ganz konkrete Auswirkungen. Ab dem1. März 2025 wird in Overath das neue Regelwerk greifen, die neuen Verträge müssen also jetzt angepasst werden.
Die Geschäftsführerin von Haus und Grund kann auch nicht nachvollziehen, warum Overath eine der 57 Kommunen in NRW ist, die neu aufgenommen wurden. Es gebe zwar ein Gutachten des Landes, aber das sei wenig überzeugend. Die Wohnungsnot in Overath sei für sie nicht höher als etwa in Odenthal.“ Aber ich freue mich über jede Kommune, in der es keine Mietpreisbindung gibt.“ Und einen politischen Seitenhieb in Richtung Düsseldorf gibt es auch: „Ich hatte die Hoffnung, dass innerhalb der CDU klar sei, dass die Mietpreisbremse nicht funktioniert.“
Vermieter würden auf regelmäßige Mieterhöhungen verzichten
Auch in Overath würden jetzt die Vermieter dazu gezwungen, die Mieten künftig regelmäßiger zu erhöhen als bislang. Dabei würden die privaten Kleinvermieter, denen zwei Drittel der Mietwohnungen in NRW gehören, lieber auf regelmäßige Mietanpassungen im laufenden Mietverhältnis verzichten. Das gehöre zu einem guten Verhältnis zwischen Mieter und Vermieter oft dazu.
Und es wird von Schönenbroicher darauf hingewiesen, dass die Mieten in Nordrhein-Westfalen insgesamt 2023 gegenüber 2022 lediglich um 1,5 Prozent gestiegen seien. So jedenfalls die Zahlen von Haus und Grund. Die Wohnnebenkosten seien zugleich um 11,3 Prozent gestiegen. Das eigentliche Problem seien nicht die Kaltmieten, sondern die Wohnnebenkosten. Faktisch sei der Wohnungsmarkt in Rhein-Berg zum Erliegen gekommen. Es gebe kaum Neuvermietungen. Denn neue, insbesondere preiswerte Wohnungen würden nicht gebaut. Hier würde die Politik versagen.
In den vergangenen Jahren hätten Vermieter außerdem gelernt, die Mietbremse zu umgehen. Etwa durch die Vermietung mit Mobiliar wie einer Einbauküche. Und genau diesen Effekt werde es jetzt auch in Overath geben. „Die Vermieter werden sich logischerweise auf die neue Rechtslage einstellen.“ Kein Wohnungssuchender oder Mieter in Overath würde jedenfalls von der Ausweitung der Mietpreisbremse profitieren.