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Neue BehandlungsmethodeDie GFO Kliniken Rhein-Berg behandeln Gelbsucht im Babyschlafsack

Lesezeit 2 Minuten
Wochenbettstation der GFO-Kliniken präsentiert sich in der Rhein-Berg Galerie mit dem Schlafsack zur Behandlung von Neugeborenen-Gelbsucht

Der Förderverein der GFO Kliniken Rhein-Berg finanzierte einen Hightech-Schlafsack für Babys zur Behandlung von Neugeborenengelbsucht.

Der Bili-Cocoon ersetzt das Wärmebettchen für Neugeborene mit Gelbsucht. Er ermöglicht eine intensivere Behandlung und mehr Körperkontakt.

Die Geburt ist glücklich geschafft, die Freude groß, Mutter und Kind gesund. Doch dann kommt nicht selten die Neugeborenen-Gelbsucht. Wenn sich Haut und Augen des Babys plötzlich gelb verfärben, weil die kindliche Leber vorübergehend mit dem Abbau überschüssiger roter Blutkörperchen überfordert ist, kann das für Stress in der jungen Familie sorgen kann.

Bei behandlungsbedürftigen Fällen wurde das Kind in den GFO Kliniken Rhein-Berg bisher in ein sogenanntes Bili-Bett gelegt (die Bezeichnung leitet sich von Bilirubin ab, einem gelben Farbstoff, der beim Abbau von roten Blutkörperchen entsteht). Eine Speziallampe regt dort den Stoffwechsel an und forciert den Abbau des Bilirubins.

Lichttherapie im Babyschlafsack

Doch für die Wärmebehandlung muss das Kind für etliche Stunden in das Spezialbettchen gelegt werden – kuscheln, stillen, Körperkontakt sind nur eingeschränkt möglich. „Das sorgt oft für Tränen bei den Müttern“, bedauert Sandra Hoppenradt, Kinderkrankenschwester am Vinzenz-Pallotti-Hospital in Bensberg.

Ein Kummer, den der neue Bili-Cocoon verhindern kann. Die nötige Lichttherapie wird von einem Gerät übernommen, das man für einen normalen Babyschlafsack halten könnte, würde der Stoff nicht bläulich leuchten. Eng am Körper kann das Baby so getragen, gestreichelt, gestillt und trotzdem behandelt werden.

Das neue Gerät ist seit Mitte Dezember im Einsatz

Eine handtaschengroße, mobile Energieversorgung gibt zudem Bewegungsfreiheit. Die Mütter seien glücklich, ihr Kind jetzt immer auf dem Arm haben zu können, freut sich das Team um Stationsleiterin Silvia Tautenburg.

Seit Mitte Dezember ist das Gerät im Vinzenz-Pallotti-Krankenhaus im Einsatz. Möglich machte es der Förderverein der GFO Kliniken Rhein-Berg, der den rund 10.000 Euro teuren Bili-Cocoon anschaffte und der Klinik als verfrühtes Weihnachtsgeschenk übergab.

Der Bili-Cocoon bietet mehr Körperkontakt und eine intensivere Behandlung

„Der Bili-Cocoon passt zu den vielfältigen Angeboten der GFO Kliniken für eine natürliche und familienfreundliche Geburt“, erläuterte Dr. Thomas Wardin, Vorstandsvorsitzender des Fördervereins, bei der Präsentation der Neuanschaffung am Infostand in der Rhein-Berg Galerie. Nach seiner Kenntnis sei der Bili-Cocoon der einzige im Rheinisch-Bergischen Kreis, möglicherweise in der ganzen Region inklusive Köln.

Der Bili-Cocoon biete nicht nur mehr Körperkontakt, sondern auch eine intensivere Behandlung, so Sandra Hoppenradt. Denn statt 40 Prozent der Haut, die im Bett bestrahlt werden, seien es im Cocoon 80 Prozent. Seit 1997 sei die Geburtsklinik der GFO als babyfreundlich zertifiziert, erläuterte Stillberaterin Dörte Freisburger.

Rund 2000 Geburten finden in den GFO-Kliniken jährlich statt, die Stillrate liege bei 98 Prozent. Der Bili-Cocoon unterstütze diese babyfreundliche Ausrichtung, sagt das Team – und hofft leise auf einen zweiten Hightech-Schlafsack.