Am Mittwoch (12. März) hat die Polizei Rhein-Berg ihre Jahresstatistik 29024 vorgestellt.
KriminalitätWeniger Straftaten 2024 in Rhein-Berg

Direktionsleiter Marc André Linden (r.) mit Pressesprecher Christian Tholl (l.)
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Die Menschen im Rheinisch-Bergischen Kreis leben weiterhin vergleichsweise sicher. Das ist das Ergebnis der Kriminalitätsentwicklung 2024. Gestern stellte der Direktionsleiter Kriminalität der Kreis-Polizei, Marc Andŕe Linden, die Zahlen vor.
Was für Linden und seine Kollegen in der Dienststelle in Bergisch Gladbach besonders erfreulich ist: Die Zahl der Straftaten ging zum Vorjahr um 73 (minus 0,5 Prozent) zurück, die Aufklärungsquote kletterte nach oben. 13.597 Straftaten landeten auf den Schreibtischen der Ermittler.
Im Landesvergleich der sichersten Kreise und kreisfreien Städte verbesserte sich der Kreis Rhein-Berg von Platz 5 auf 4, nur der Oberbergische Kreis sowie die Landkreise Olpe und Lippe liegen vor Rhein-Berg. Die Aufklärungsquote konnten die Beamten von 55,16 auf 57,00 Prozent steigern.
Rückgänge bei Delikten
Den registrierten Gesamtschaden bezifferte Linden auf 24,3 Mio. Euro (Vorjahr: 14,1 Mio.), durch eine verschleppte Insolvenz in die Höhe getrieben. Zurückgehende Zahlen habe es bei Wohnungseinbrüchen gegeben (minus 17,9 Prozent), bei Straßenkriminalität (minus 6,3) und Raubdelikten gegen (minus 12,4).
Nur bei Sexualdelikten habe es einen leichten Anstieg gegeben (plus 1,5 Prozent), hier habe die Polizei die Zahl der Ermittler im Bereich der Kinderpornographie erhöht. 336 Einbrüche hat es laut Statistik 2024 im Kreis gegeben, 2023 noch 409. „2014/15 hatten wir aber über 1000 Taten“, sagte Linden. Die Polizei habe ab 2020 die Prävention verstärkt, diese technische Beratung zahle sich jetzt aus.
Täter haben keine Zeit
„Die Täter haben keine Zeit. Sie wollen schnell rein und wieder raus“, sagte Linden. In 182 Fällen sei es beim Versuch geblieben, eine gute Quote. Mit 15,2 Prozent sei die Aufklärung dieser Delikte weiter gestiegen. Im vergangenen Jahr registrierte die Kreispolizei 34 Raubdelikte in Rhein-Berg. 2023 waren es noch 39.
Der Schwerpunkt bleibe weiterhin Bergisch Gladbach, und dort der Bereich um den Bahnhof und in der Fußgängerzone. Bei der Straßenkriminalität insgesamt registrierte die Polizei 2877 Delikte, etwa 200 weniger als 2023. Hier mache sich der Einsatz einer neuen Zwei-Mann-Einheit bemerkbar. Diese Beamten seien im Schichtdienst rund um die Uhr im Einsatz und immer schnell am Tatort.
Ressourcen ausgebaut
In 50 Fällen von sexuellem Missbrauch bei Kindern ermittelten die Beamten im vergangenen Jahr (Vorjahr 57). Wegen der Verbreitung von Kinderpornographie leitete die Polizei 150 Verfahren ein. „Wir haben unserer personellen Ressourcen in diesem Bereich verzehnfacht“, sagte Linden, ausgehend von den Verfahrenskomplexen in Lügde und Bergisch Gladbach. Sei das Kindeswohl gefährdet, handele die Polizei direkt. Die Verfahren gegen „Jäger und Sammler“ von Kinderpornografie würden hinten angestellt.
Keine Automatensprengung
Die Zeit der Bankautomatensprengungen scheint in Rhein-Berg dem Ende zuzugehen. Schon 2023 habe es nur einen Fall gegeben, 2024 dann keinen. „Das ist natürlich sehr gut“, sagte Linden. Die Ermittler hätten zahlreiche Fahndungserfolg gehabt. Die Banken ihrerseits würden vieles unternehmen, um die Sprengungen zu verhindern. Etwa mit dem Einbau neuer Bankautomaten und Verneblungsmaschinen in Automatennähe.
502 Todesermittlungen führte die Kriminalpolizei 2024 durch, dabei handele es sich aber auch um Suizide oder Unfälle aller Art mit Todesfolge. In Gladbach habe es 2024 ein versuchtes Tötungsdelikt gegeben, zwei Chinesen seien mit Messer und Beil aufeinander losgegangen.
Sorge bereitet Linden ein Anstieg bei den Tatverdächtigen nichtdeutscher Nationalität. Die Zahlen seien von 25 auf 28 Prozent gestiegen. „Das ist im Vergleich zu hoch.“