Planungen laufenNahe dem Ortsteil Höchsten in Kürten soll eine neue Erddeponie entstehen

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In der Umgebung des Dorfes Höchsten in Kürten soll die neue Erddeponie entstehen. Das Foto zeigt die Landschaft bei Höchsten.

Im Februar findet eine öffentliche Sondersitzung zur Erddeponie statt.

Krähen hocken auf dem Acker, sie schauen gelangweilt in die Landschaft. Auch von oben ziehen einige der schwarzen Vögel über die Felder. Wie Punkte sind sie zwischen den schnell fliegenden Wolken zu sehen. Zwischen Hachenberg und Neuensaal, an der Kreisstraße, liegt der Acker mit den Krähen und hinter diesem das Dorf Höchsten. Es gibt ein paar Häuser und Häuschen etwas abseits der Straße, verdeckt vom Gelände, viel gibt es hier nicht zu sehen.

Die Katholische Landjugend hat hier mithilfe der Bechener Kalthoff-Stiftung eine Liegesitzbank aufgestellt. Das ist die Attraktion von Höchsten. Die Landschaft geht an dieser Stelle in eine Senke über, und hinten, in der Ferne auf der Höhe, ist die Bundesstraße 506 zu erahnen und schemenhaft die recht große Schlafsiedlung Weiden. Ein Fahrweg, der in der Kurve hinter dem Dorf abbiegt, ist die ersten Meter asphaltiert.

Verfahren läuft

Aus dem Fahrweg wird ein Feldweg am Saum der Wiese entlang. Irgendwo im Nirgendwo hört er auf. Hochsitze für Jäger stehen an der Wiese und am Acker. Das Wild kommt hier öfters zur Nahrungssuche näher. Höchsten ist der ausgeguckte Standort für die neue Erddeponie in der Gemeinde Kürten.

Das Plangenehmigungsverfahren läuft seit einigen Wochen, vielleicht könnte es in einem, in anderthalb Jahren abgeschlossen sein. Höchsten soll Nachfolger der mittlerweile vollgelaufenen Vorläuferdeponie im Nachbarweiler Herrscherthal werden. Schon als Herrscherthal startete, war klar, dass dies nur eine Übergangslösung ist.

Überall habe man geschaut und zahlreiche Möglichkeiten begutachtet, hatten bei der ersten Vorstellung die Vertreter des Bergischen Abfallwirtschaftsverbands BAV erklärt. Die Zeit eile, weil nach dem Betriebsende der Deponie auf dem Lüderich (Overath) auch für die Tiefbauer und Landschaftsgärtner aus Rhein-Berg keine nahe Erddeponie mehr zu Verfügung stehe. Weite Wege seien die Folge, und damit verbunden höhere Kosten.

Nutzungsdauer zehn Jahre

Bei der Vorstellung der Pläne vor etwa zwei Jahren im Ausschuss für Klima, Umwelt und Zukunft nannten die BAV-Vertreter auch Umrisse der Deponie, beispielsweise ein Volumen von 294.000 Kubikmetern. Öffentlich sollte die Nutzung sein, die Rede war von grob geschätzt 19 Anfahrten pro Tag, mit kleineren und größeren Lastern (38 Fahrten mit Rückweg). Der BAV plane mit einer Nutzung von zehn Jahren.

Unter den Anliegern kam schon kurz nach der Vorstellung Unruhe auf. In einem Supermarkt lagen im Sommer 2022 Unterschriften gegen das Projekt aus. In der Politik zeigten sich die Mitglieder der Fraktionen überrascht und auch etwas überfahren. Unvermittelt war das Thema Erddeponie im März 2022 in die Beratung gekommen, die Vertreter des BAV erschienen mit dem Wunsch, sich einen positiven Beschluss abzuholen.

Fortgeschrittene Planung

Die Tiefe der Planung war bereits 2022 weit gediehen, Vertreter des Abfallverbands hatten von vorliegenden Gutachten zur Umwelt berichtet. „So einfach wird das nicht sein“, hatte Ausschussmitglied Frithjof Sempell von der CDU-Fraktion ausgeführt. Halbwegs empört wies er den Antrag auf Genehmigung zurück. Später reichten die Freien Wähler über 20 Fragen ein. Die Politik vertagte eine Entscheidung auch wegen der offenen Verkehrsfrage.

Über den Hachenberger Weg soll die Erddeponie angefahren werden, und ausschließlich von Norden aus. Richtung Kürten, Wipperfürther Straße, gilt die Zufahrt als nicht möglich, die Straße führt in Serpentinen durch die Siedlung Hachenberg. Von Norden aus erscheint es den Planern günstiger, obwohl auch hier die Straßenbreite nicht üppig ist. Im aktuellen Zustand müssen an einigen Stellen ziemlich normale Pkw abstoppen im Begegnungsverkehr und teils über die zum Schutz der Fußgänger aufgebrachte durchgezogene weiße Linie ausweichen.

Mit mehreren Aufweitungen des Straßenraums soll dem Problem begegnet werden, so hatten es schon die Planer des Abfallverbands im März 2022 berichtet.


Öffentliche Sondersitzung zur Erddeponie: Ausschuss für Klima, Umwelt und Zukunft am Montag, 19. Februar, ab 17.30 Uhr im Bürgerhaus Kürten.

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