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Komplett marodeStadt Bergisch Gladbach zieht Abbruch der Gesamtschule Paffrath in Erwägung

Lesezeit 3 Minuten
Blick auf die Gesamtschule Paffrath von oben, fotografiert aus der Vogelperspektive.

Von außen sieht die Gesamtschule noch gut aus, aber von innen ist sie ein Sanierungsfall.

Der Toiletten-Notstand in der Integrierten Gesamtschule Paffrath (IGP) ist nicht die einzige Baustelle, bei weitem nicht.

Der Instandhaltungsstau ist so groß, dass die Stadt als Schulträger sogar den Abbruch des Schulgebäudes in Erwägung ziehen muss. So lautet das ernüchternde Fazit des städtischen Immobilienbetriebs, nachdem Untersuchungen durchgeführt wurden.

Gesamtschule Paffrath hat große Mängel

Demnach können punktuelle Reparaturen den Schulbetrieb langfristig nicht mehr sicherstellen. Dies geht aus einer Information der Stadtverwaltung zum baulichen Zustand der IGP hervor, die am 1. März dem Schulausschuss vorgestellt wird. Mithilfe einer Machbarkeitsstudie sowie einer Wirtschaftlichkeitsuntersuchung soll nun geklärt werden, ob eine Generalsanierung ökonomisch vertretbar ist oder als Option nur Abbruch und Neubau bleiben. Als Notlösung zieht die Verwaltung zudem die Errichtung einer Interims-Containerschule in Betracht.

Ein gravierender Punkt auf der langen Mängelliste ist: Das Brandschutzkonzept ist nicht mehr gültig. Es muss an die heute gültigen baurechtlichen Vorgaben angepasst werden. Mit der Prüfung ist ein Sachverständigenbüro beauftragt worden, teilt die Verwaltung mit. „Ich bin wirklich sprachlos, dass ich darüber nicht informiert worden bin“, ärgert sich Schulleiterin Angelika Wollny. Sie habe sich schriftlich an die Verwaltung gewandt, um das Ergebnis der kürzlichen Begehung zum Thema Brandschutz zu erfahren: „Bis heute habe ich keine Antwort bekommen.“

Marodes Trinkwassernetz

Dies sei kein offener und fairer Umgang. Die Eltern müssten sich auf sie als Schulleiterin verlassen können. So entstehe aber der Eindruck, Wollny wolle bewusst Infos zurückhalten.

Bereits seit Anfang Dezember 2022 ist nicht mehr überall im Gebäude Trinkwasserqualität gegeben. Die Ursache seien ein marodes Trinkwassernetz sowie abgeklemmte Leitungen: „Hier haben die Bakterien leichtes Spiel, sich festzusetzen und zu vermehren“, heißt es Mitteilungsvorlage der Verwaltung. Eine flächendeckende Instandsetzung des Netzes sei aber nicht schnell und ohne Weiteres möglich.

Sicherheit der Schüler steht infrage

In Absprache mit dem Gesundheitsamt gibt es deshalb ein Verbot, das Trinkwasser zu nutzen. Dies hat zur Folge, dass der Hauswirtschaftsunterricht nur noch eingeschränkt stattfinden kann. In den beiden Lehrküchen kann nicht mehr gekocht, nur noch Theorie unterrichtet werden, berichtet Wollny. Lediglich in die Turnhalle und in die Mensa sind bisher neue Leitungen verlegt worden. Aber die Schüler können sich in der Mensa kostenlos Wasserflaschen abholen, sagt Wollny.

Ein weiterer Missstand sind defekte Sanitäreinrichtungen. Zwei WC-Anlagen mit jeweils zehn Kabinen sind seit Mitte Dezember geschlossen. Der Grund ist ein marodes Fallrohr. Damit einher geht eine unangenehme Geruchsbelästigung. „Immer wieder stinkt es im Gebäude“, erzählt Wollny, zu verschiedenen Uhrzeiten, an verschiedenen Stellen. Deshalb sind Lehrer aus einem ihrer Zimmer ausgezogen. Diese Problematik liegt laut Verwaltung an einer defekten Lüftungsanlage. Das Ersatzteil sei bestellt.

Für die Reparatur des defekten Abwasserrohrs hat sich, wie berichtet, bisher keine Firma gefunden. Dies liege auch daran, so die Verwaltung, „dass die Schadensbehebung aufgrund der örtlichen Situation und des Zustands des gesamten Abwassersystems diffizil ist.“

Der Schulausschuss entscheidet darüber, ob als Ersatz eine 500.000 Euro teure Container-Toilettenanlage mit 21 Kabinen aufgestellt wird.