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Weitere Festnahmen im MissbrauchsfallErmittler finden Chats mit 1800 Teilnehmern

Lesezeit 3 Minuten
PK Bergisch Gladbach 31.10.19

Polizei und Staatsanwaltschaft äußerten sich bereits am 31. Oktober zum Fall des mutmaßlichen Kindesmissbrauchs in Bergisch Gladbach.

Bergisch Gladbach – Der Missbrauchsfall von Bergisch Gladbach nimmt immer größere Ausmaße an. Wie Kölner Staatsanwaltschaft und Polizei am Mittwochnachmittag bekanntgaben, wurden am Dienstag und Mittwoch in Nordrhein-Westfalen zwei weitere Männer festgenommen. Außerdem fanden die Beamten bei einer erneuten Durchsuchung in Bergisch Gladbach weitere Datenträger mit kinderpornografischem Material. Durch Auswertung eines Smartphones gehen die Ermittler mittlerweile von einem weitaus größeren Netzwerk aus, als anfangs angenommen.

Oberstaatsanwalt Ulrich Bremer bestätigte am Mittwoch, dass die Beamten Anfang der Woche erneut das Grundstück des Bergisch Gladbachers durchsucht haben, der in der vergangenen Woche festgenommen worden war. Auf den Datenträgern, die sie dabei fanden, soll sich nach erstem Ermittlungsstand weiteres kinderpornografisches Material befinden.

Auswertung von 469 Chats mit 113.000 Nachrichten

Bei der Auswertung eines Smartphones fanden die Ermittler außerdem heraus, dass der Verdächtige aus Bergisch Gladbach über mehrere Chatdienste mit anderen Personen in Kontakt stand. Dabei wurden vermutlich kinderpornografische Bilder und Videos ausgetauscht. „Diese Mitteilungsdienste bieten gegebenenfalls die Möglichkeit, anonymisiert zu kommunizieren, sodass für die Identifizierung der Chatteilnehmer, und wir gehen hier von einer sehr großen Menge aus, ein erheblicher technischer Ermittlungsaufwand vonnöten ist“, betonte Bremer.

Auf einem Handy fanden die Ermittler 469 Chats mit insgesamt 113.000 Nachrichten. „Es gibt alleine auf diesem Handy Chatgruppen, in denen es um Pornografie geht, die 1800 Teilnehmer haben. Das heißt nicht, dass jeder dieser Teilnehmer ein Straftäter ist. Aber wir müssen natürlich jeden einzelnen identifizieren und überprüfen“, machte Kölns Polizeipräsident, Uwe Jacob, klar. Diese Chats und auch das Handy, auf dem sich darüber hinaus 130.000 Bilder und 1300 Videos befunden haben sollen, müssten nun ausgewertet werden. „Das ist eine Mammutaufgabe für die Kölner Polizei“, so Oberstaatsanwalt Ulrich Bremer.

Weitere Festnahmen in Aachen und Krefeld

Durch erste Auswertungen konnte ein Tatverdächtiger aus Krefeld ermittelt werden, der noch am Dienstagabend festgenommen wurde. Er befinde sich noch nicht in Untersuchungshaft, sagte Uwe Jacob. Die Staatsanwaltschaft wolle aber in Kürze einen Haftantrag stellen.

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Die Polizei griff noch am Abend zu, um zu verhindern, dass das Kind des Verdächtigen erneut missbraucht werden könnte. Nach einer Vernehmung des Festgenommen ermittelten die Beamten wenig später einen weiteren Täter aus Viersen, der noch in der Nacht zu Mittwoch festgenommen wurde. Kurz darauf durchsuchten Ermittler auch noch einen mutmaßlichen Tatort in Aachen, an dem der Mann ein Kind missbraucht haben soll.

130 Beamte aus ganz NRW ermitteln im Fall

„Wie perfide die Taten im Einzelnen sind, zeigt sich daran, was wir sichergestellt haben“, sagte Polizeipräsident Jacob. Unter anderem fanden die Ermittler Sexspielzeug, Fesselwerkzeug und Liebesbriefe in Kinderhandschrift.

In NRW sind den Ermittlern derzeit acht Opfer bekannt, im Alter von unter ein bis elf Jahren. Der mutmaßliche Täterkreis konzentriert sich bislang auf Nordrhein-Westfalen, lediglich einer der bislang Festgenommenen stammt aus Hessen.

„Es ist im Prinzip das eingetreten, von dem wir gehofft haben, dass es nicht eintreten wird: Dass weiterer sexueller Missbrauch an Kindern in massivster Form vorgenommen wird“, fügte Polizeipräsident Uwe Jacob hinzu. Insgesamt werden für die Ermittlungen 130 Beamte aus ganz NRW abgestellt. (mit dpa)