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Schneller WechselNeue Chefin am Bensberger Amtsgericht ist schon da

Lesezeit 3 Minuten
LG-Präs Roland Ketterle, neuer AG-Direktorin Marion Tettinger und neuer 
Stv. Sibille Kozina (r.)

Erster Arbeitstag im neuen Büro: Amtsgerichtsdirektorin Marion Tettinger (M., mit Ernennungsurkunde), ihre Stellvertreterin Sibille Kozina und Landgerichtspräsident Roland Ketterle.

Schneller als gedacht, nämlich sofort nach Ausscheiden der Vorgängerin, hat Marion Tettinger als Amtsgerichtschefin in Bensberg angefangen.

Habemus Chefin: Völlig ohne Vakanz hat die neue Bensberger Amtsgerichtsdirektorin Marion Tettinger am Montagmittag, 3. Juni, ihr Amt angetreten. Tettinger, bislang Vize-Chefin am Amtsgericht Kerpen, erhielt am Vormittag in Köln aus den Händen von Oberlandesgerichtspräsident Bernd Scheiff die von NRW-Justizminister Benjamin Limbach (Grüne) unterzeichnete Ernennungsurkunde.

In Köln bei der Begegnung mit dem OLG-Präsidenten mit dabei war Tettingers Chef, der Kölner Landgerichtspräsident Roland Ketterle. Er brachte anschließend die Nachfolgerin der langjährigen Hausherrin Johanna Saul-Krickeberg zu ihrer neuen Wirkungsstätte am Bensberger Schloss — den Weg dorthin kannte er ja angesichts der Verabschiedung zunächst der alten Vize-Chefin Birgit Brandes und anschließend von Saul-Krickeberg bestens. Am Mittag, um kurz vor 12 Uhr, trafen Ketterle und Tettinger in Bensberg ein.

Im Dienstzimmer der neuen Chefin in der obersten Etage gab es als Erstes ein Begrüßungsfoto – gemeinsam mit der neuen Vize-Gerichtschefin Sibille Kozina, die, vom Amtsgericht Wermelskirchen kommend, ihre Stelle in Bensberg Stelle bereits am 22. Mai angetreten hat.

Für Tettinger ist es eine Rückkehr in die alte Heimat

Für die 45-jährige Tettinger ist die neue Stelle eine Rückkehr in die alte Heimat: Seit 2008 hat sie viele Jahre lang in Bergisch Gladbach Recht gesprochen und war erst vor zwei Jahren auf die andere Rheinseite ans Amtsgericht Kerpen gewechselt. Dagegen ist ihre ebenfalls 45 Jahre alte Stellvertreterin Kozina zum ersten Mal in Bergisch Gladbach; sie war zuvor Direktorin am kleinen Wermelskirchener Amtsgericht.

Der Wechsel an der Spitze in Bensberg ist der Justiz damit überraschend nahtlos gelungen. Eine Hängepartie oder auch „Sedisvakanz“, wie die Zeit des unbesetzten Chefsessels in der katholischen Kirche genannt wird, hat es in Bergisch Gladbach praktisch gar nicht gegeben: Vergangenen Mittwoch war Vorgängerin Saul-Krickeberg noch im Dienst, Donnerstag war Feiertag und nur für den Brückentag Freitag hatte sich die alte Chefin einen Urlaubstag gegönnt.

Bensberg ist eins der größten der neun Amtsgerichte im LG-Bezirk Köln

Das Bensberger Amtsgericht gehört nach dem Kölner Amtsgericht zu den größeren der insgesamt neun Amtsgerichte im Landgerichtsbezirk Köln, die von Bergheim bis Wipperfürth reichen. Aktuell arbeiten in Bensberg insgesamt 140 Personen, darunter 18 Lebenszeit- und drei Proberichterinnen und -richter. Zum Gericht gehören aber auch Verwaltungsabteilungen wie das Grundbuchamt oder die Kirchenaustrittsstelle.

Als neue Behördenleiterin ist Amtsgerichtsdirektorin Tettinger die Chefin der Beschäftigten und Rechtspfleger; für die Richterinnen und Richter ist dagegen der Präsident des Kölner Landgerichts zuständig.

Für das Gebiet von Rhein-Berg sind gleich drei Amtsgerichte zuständig

In Bensberg wird bereits seit dem Mittelalter Recht gesprochen. In der napoleonischen Zeit wurde 1811 in Bensberg ein Friedensgericht errichtet, das für den Bereich der heutigen Städte und Gemeinden Bergisch Gladbach, Odenthal, Overath und Rösrath zuständig war und seit 1879 Amtsgericht heißt.

Seit der kommunalen Neuordnung des Jahres 1975 heißt das Gericht Amtsgericht Bergisch Gladbach; neu zum Bezirk hinzukam damals die Gemeinde Kürten. Die Nordkreiskommunen Leichlingen und Burscheid gehören zum Amtsgerichtsbezirk Leverkusen, Wermelskirchen ist ein eigener Bezirk, allerdings werden Schöffengerichtssachen aus Wermelskirchen ebenfalls in Bensberg verhandelt.