Neues EKZ in HerkenrathGladbacher wollen es unbedingt – doch Kürten äußert Bedenken
- In Herkenrath soll ein neues Einkaufszentrum gebaut werden, um die Nahversorgung zu verbessern.
- „Die Bevölkerung will diesen Supermarkt unbedingt haben“, stellte Dr. Johannes Bernhauser (CDU) mit Verweis auf eine Versammlung im Evangelischen Gemeindezentrum klar.
- Doch die Stadt Kürten äußert Bedenken, obwohl sich Gladbach bei Kürtener Bauvorhaben in den letzten Jahren sehr kooperativ gezeigt hat.
Bergisch Gladbach – Dass ein Bebauungsplan im Umfang von fünf Hektar und einer Baufläche von fast zwei Hektar auf breite Zustimmung im Planungsausschuss stößt, ist selten. Einstimmigkeit , wie bei der Neuaufstellung des B-Plan Auf dem Langen Feld, ist geradezu unerhört: Der Plan ist deswegen so heißersehnt, weil er Herkenrath aus seiner Einzelhandelskrise befreien soll. Pferdefuß der Planung ist, dass die Idealtrasse der Stadtbahnlinie 1, so sie denn einmal bis Herkenrath oder gar Spitze verlängert werden sollte, durch den Markt überbaut wird. Sie müsste hangabwärts hinter das Regenrückhaltebecken mit größerem Abstand vom Ortszentrum verlagert werden (siehe Bericht unten).
Das namengebende Lange Feld liegt schräg gegenüber der Einmündung Ball südlich der Wohnbebauung Straßen 60 bis 76 am Hang und ist die einzige verfügbare Entwicklungsfläche um Einzelhandel diesen Kalibers unterzubringen. Der vorhandene Edeka-Markt Hetzenegger ist absolut unterdimensioniert und technisch veraltet. „Man sollte dem Betreiber danken, dass er angesichts dieser Bedingungen noch nicht abgesprungen ist“, hob Gerd Neu (SPD) die Dringlichkeit der Baumaßnahme hervor.
Ein begrüntes Dach soll das EKZ optisch abschirmen
Neben dem Edeka-Markt soll auch der benachbarte Getränkemarkt auf den neuen Standort umgesiedelt werden. Geplant sind neben einem Drogeriemarkt mit einer Verkaufsfläche von 650 Quadratmetern zwei Lebensmittelmärkte von 1000 und 1650 Quadratmetern, der Getränkemarkt mit 400 Quadratmetern sowie eine kleine in den Komplex integrierte Einkaufspassage von 270 Quadratmetern. Der Drogeriemarkt, der hangabwärts an die Wohnbebauung Straßen 60 bis 76 anschließt, die teilweise durch Neubauten ersetzt werden soll, soll ein begrüntes Dach erhalten, um das Areal optisch abzuschirmen. Zwischen Drogeriemarkt und Lebensmittlern liegt ein Kundenparkplatz mit 200 Stellplätzen.
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Die Erschließungsstraße soll von dem zur Kreuzung ausgebauten Kontenpunkt Ball/Straßen ausgehen und zugleich später ein Wohngebiet anbinden, das in der Nachbarschaft des Marktes in Richtung Bärbroicher Straße entstehen soll. Dieses und weitere Neubaugebiete sind auf die Verbesserung der Versorgungslage angewiesen, aber auch jetzt ist der Bedarf schon da. „Die Bevölkerung will diesen Supermarkt unbedingt haben“, stellte Dr. Johannes Bernhauser (CDU) mit Verweis auf eine Versammlung im Evangelischen Gemeindezentrum klar.
Kürten sollte auch mal auf die Belange Herkenraths Rücksicht nehmen
Wofür Bernhauser kein Verständnis hat, war, dass die Nachbargemeinde Kürten offenbar auf der Bremse steht, was die Genehmigung dieser Einzelhandlungsansiedlung durch die Bezirksregierung angeht.Ob es stimme, dass Kürten sein Einverständnis verweigert habe, wollte Bernhauser wissen, und erinnerte gleichzeitig daran, dass Gladbach entsprechende Projekte in Dürscheid und Eichhof ohne Zögern gutnachbarlich durchgewinkt habe. „Wir haben da keine Bedingungen drangeknüpft und lassen uns jetzt hier vorführen“, war Bernhauser aufgebracht.
Auch Neu war sehr gespannt auf die Antwort der Verwaltung, die dann allerdings versuchte, den Ball flach zu halten. „Es gibt verschiedene Berechnungsmodelle“, führte Wolfgang Honecker, Chef der Gladbacher Stadtplanung, aus. Nach Meinung des von Gladbach beauftragten Gutachters hat der Einzelhandelsstandort keine nennenswerten Auswirkungen auf Kürtener Geschäftszentren. „Aber Kürten sieht den Beweis für die Gültigkeit dieser Ergebnisse noch nicht als erbracht an.“
Offenbar herrscht in Kürten Sorge, dass heimkehrende Pendler ihre Einkäufe im Vorbeifahren in Herkenrath erledigen könnten, statt im heimischen Dorf. Worauf Bernhauser es für angebracht hielt, „mit unserer Nachbargemeinde mal Klartext zu reden“. Es stände Kürten gut an, auch mal Rücksicht auf die Belange der Einwohner von Herkenrath zu nehmen, wenn es ihnen schon den Verkehr bei der Planung des Gewerbegebietes Spitze zumuten wolle.