Papierfabrik spricht Kündigungen aus62 Zandrianer verlieren ihren Job
- Das Unternehmen Zanders befindet sich im Insolvenzverfahren
- 62 Angestellte verlieren ihren Job
- Zanders soll unter großem Druck stehen, seinen Zahlungsverpflichtungen nachzukommen
Bergisch Gladbach – Für 62 Zandrianer ist das Ende ihrer Tätigkeit in der Papierfabrik beschlossene Sache. Nach Informationen dieser Zeitung werden sie nicht in eine Transfergesellschaft überführt, sondern gehen direkt in die Arbeitslosigkeit. Darüber hinaus haben die verbliebenen Beschäftigten einer Kürzung ihrer Gehälter um rund zehn Prozent zugestimmt. So soll zumindest bis Ende des Jahres eine Fortführung der Produktion sichergestellt werden. Zanders befindet sich im Insolvenzverfahren.
Marc d’Avoin, der eingesetzte Insolvenzverwalter bestätigte am Freitag die ausgesprochenen Kündigungen. „Das ist der härteste Teil meiner Beschäftigung bei Zanders.“ Mit jedem einzelnen gekündigten Zandrianer sei persönlich gesprochen worden. „Ich erwarte dabei kein Verständnis, sondern versuche die Hintergründe zu erklären.“ Da das Unternehmen sich im Insolvenzverfahren befinde, könne auch keine Transfergesellschaft gegründet werden. Dafür sei schlicht kein Geld da. Manche Arbeitnehmer hätten bereits wenige Tage nach der ausgesprochenen Kündigung das Werk verlassen, andere würden noch für Wochen beschäftigt und bezahlt werden. Im Insolvenzrecht gelten andere Regeln beim Kündigungsschutz.
Es geht nicht „ohne erhebliche Einschnitte“
Monatelang wurde über die Personalentscheidungen verhandelt. Wie es aus Teilnehmerkreisen heißt, steht das Werk unter immensem Druck, seinen Zahlungsverpflichtungen nachzukommen. Marc d’Avoin betonte, dass er dafür verantwortlich sei, Zanders liquide zu halten. „Und das geht nicht ohne zum Teil erhebliche Einschnitte.“ Eben auch durch Personalabbau. Er habe mit seinem Team versucht, eine ausgewogene Personalstruktur zu erhalten und soziale Härten zu vermeiden. „Soweit das eben geht.“ Personalkürzungen habe es quer durch alle Abteilungen gegeben.
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Die verbliebenen Zandrianer werden bis Ende des Jahres auf rund zehn Prozent ihres Lohnes verzichten. Diese vier Monate werden von vielen im Werk als die letzte Möglichkeit bezeichnet, um die Fabrik zu retten. Sollte es in dieser Zeit keinen Käufer geben, drohe die Werksschließung.
D’Avoine widerspricht. „Wir befinden uns in einer Restrukturierung und die Freistellungen und die Lohnkürzungen sind ein erster Schritt und nicht der letzte.“ Die Verhandlungen mit Interessent liefen weiter. Er sei nach wie vor optimistisch, aber bis zur Vertragsunterzeichnung sei es noch ein weiter Weg. Im Gespräch geht d’Avoine auf die Hoffnung der Belegschaft ein, dass ein chinesischer Investor gefunden werde. Richtig sei, dass man mit chinesischen Investoren verhandele, aber es sei noch nichts spruchreif. Zandrianer setzen auf einen chinesischen Investor, weil der mit der renommierten Papierfabrik Zugang auf dem europäischen Markt bekommen würde. Europäischen Investoren aus der Branche wird im Werk tendenziell eher unterstellt, das Werk kaufen zu wollen, um es dann systematisch auszuschlachten. Die entlassenen Beschäftigten werden die Entwicklung ihres Werkes als Zuschauer verfolgen müssen. Für sie kommt jede Rettung durch einen Investor zu spät.