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Projekt in der StadtBergisch Gladbacher Seniorenbeirat fordert „Nette Toiletten“

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Nette Toilette

In Lübeck ist die Initiative „Nette Toilette“ bereits eingeführt. So sehen die Plakate aus, mit denen Gaststätten freien Eintritt  ins WC anbieten. 

Bergisch Gladbach – Meistens ist es ja so: Wer aus „dringenden Gründen“ schnell eine Toilette aufsuchen muss, findet keine. Oder die, die man gefunden hat, ist geschlossen. Und in ein Restaurant zu gehen für ein menschliches Bedürfnis, ist nicht jedermanns Sache. Wenn man nichts bestellt, kommt das auch gar nicht gut an.

In Bergisch Gladbach ist die WC-Frage noch viel drängender: Es fehlt am Bahnhof seit vielen Jahren ein öffentliches WC, das 24 Stunden am Tag zugänglich ist, das bekommen vor allem die Taxifahrer zu spüren. Im Beschwerdeausschuss hatten diese im Frühjahr ihre Sorgen zum wiederholten Mal vorgetragen. Eine WC-Anlage am Busbahnhof ist nur tagsüber auf, nachts nicht und auch nicht ab Samstagnachmittag bis Sonntag.

App zeigt teilnehmende Gastronomien

Abhilfe könnte jetzt in Bergisch Gladbach die „Nette Toilette“ bringen. Das ist ein deutschlandweites Projekt, bei dem sich Gastwirte bereit erklären, ihre Toiletten-Anlagen zu öffnen. Der Gladbacher Seniorenbeirat hat die „Nette Toilette“ jetzt als Helfer in der Not ins Spiel gebracht. Damit die Wirte mitmachen, gibt die teilnehmende Stadt einen kleinen Zuschuss als Anreiz.

Eine App auf dem Smartphone gibt darüber Auskunft, welche Gastronomen mitmachen. Wer im Internet sucht, stößt schnell auf die Kommunen Mönchengladbach und Plettenberg, die sich der privaten Wirtschaftsinitiative schon angeschlossen haben. 60 bis 100 Euro erhalten die Gastronomen von den Kommunen als Gegenleistung für ihr WC-Angebot.

WC-Situation Thema im Seniorenbeirat

Die Wirte sollen wiederum durch Bestellungen von der neuen Kundschaft profitieren. Die jährlichen Zuschüsse für 30 „Nette Toiletten“, so die Rechnung, beliefen sich auf knapp 29.000 Euro. Dies aber seien allein die Unterhaltungskosten für zwei öffentliche WCs. Und der Neubau einer Toilettenanlage koste etwa 130.000 Euro. Der Bürger bekomme ein flächendeckendes Netz von öffentlich zugänglichen Toiletten, die stets gepflegt und bis spätabends immer zugänglich seien.

Öffentliche Toiletten in Bergisch Gladbach

Situation in der Stadt

Die einzige öffentliche Toilette in der Stadtmitte befindet sich am Bussteig 8-10 des Busbahnhofs. Der Immobilienbetrieb der Stadt betreut die Anlage, die montags bis freitags von 6.45 Uhr bis 18.30 Uhr und samstags von 6.45 Uhr bis 15.30 Uhr geöffnet ist. Öffentlich zugänglich sind außerdem die Toiletten in den Kaufhäusern Rhein-Berg Galerie und Rhein-Berg Passage, zu den jeweiligen Öffnungszeiten.

Eine dauerhafte Öffnung der Anlage am Busbahnhof wird von der Stadt kritisch gesehen, die Anlage könnte Rückzugsort oder Übernachtungsmöglichkeit für Nichtsesshafte genutzt werden. Eine angrenzende Behindertentoilette nutzen die Fahrer der Linienbusse. Menschen mit Behinderung können dafür im Bürgerbüro einen Schlüssel erwerben.

Eine Nutzung der Toilette im Wupsi-Container am Bahnhof ist laut Stadt nicht möglich, die Einrichtung dürfe nur von Wupsi- und Imbissmitarbeitern genutzt werden. Die Toilettenanlage am ehemaligen Kiosk an der Ecke Paffrather / Dr. Robert-Koch.-Straße wird zur Betreuung nicht-sesshafter Personen genutzt. (cbt)

In Bergisch Gladbach wird aktuell die Einführung der „Netten Toilette“ geprüft. Auch das benachbarte Projekt „Das freundliche WC“ steht auf der Prüfliste. Im Seniorenbeirat der Stadt hatten die Mitglieder unlängst über die WC-Situation in Bergisch Gladbach diskutiert. Über den Vorsitzenden Martin Derda war die Idee entwickelt worden, auch die Gastronomen einzubinden.

Bestandsaufnahme der öffentlichen Toiletten

Ein WC-Angebot in den Gasthäusern sei gerade für Seniorinnen und Senioren hilfreich. Im Infrastrukturausschuss, dem Derda als beratendes Mitglied angehört, war die Idee freundlich aufgenommen worden. Über den Sommer wird nun verwaltungsintern geprüft, ob die „Nette Toilette“ oder das „Freundliche WC“ eingeführt werden könnte.

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Im Arbeitsauftrag, den die Politik an die Verwaltung gegeben hat, ist dies allerdings nur ein Punkt von mehreren. Der Kern: Eine Bestandsaufnahme aller öffentlichen Toiletten im Stadtgebiet wird vorgenommen. Daneben sollen öffentlich zugängliche Toiletten erfasst werden, im Einzelhandel, in Kirchen, Trauerhallen, öffentlichen Gebäuden und so weiter, alles mit Öffnungszeiten und der Art der Nutzung.

Diese Liste wird später ins Geoportal der Stadt eingestellt. Sie soll als Diskussionsgrundlage dienen: Die Politik hat dann zu beraten, ob neue öffentliche Toiletten gebaut werden. Es könnte auch anders kommen und sich die Stadt einer der WC-Initiativen anschließen. Also vielleicht der „Netten Toilette.“