Rösrath/Bergisch Gladbach – Viel in Bewegung ist in diesen Tagen rund um Philomena Franz, die Auschwitz-Überlebende, Zeitzeugin und Autorin. Nachdem der Beschluss der Stadt Bergisch Gladbach, ihr die Ehrenbürgerschaft zu verleihen, in trockenen Tüchern ist, ist für 13. August eine kleine Feier geplant, bei der sie die Urkunde zur Ehrenbürgerschaft erhalten soll.
Unterdessen ist in Rösrath das im Januar gegründete Philomena-Franz-Forum sehr aktiv, zum 100. Geburtstag von Philomena Franz im Juli 2022 plant der Verein ein ambitioniertes Programm mit Gottesdienst, wissenschaftlicher Tagung und Konzert. „100 Jahre Philomena Franz“ soll das Programm heißen – verbunden mit einem Zitat von Franz als Motto: „Wenn wir hassen, verlieren wir. Wenn wir lieben, werden wir reich.“
Tagung auf Schloss Eulenbroich steht auf im Fokus
Besonders im Blickpunkt steht die Tagung am 21. Juli im Bergischen Saal von Schloss Eulenbroich, für die bereits bekannte Persönlichkeiten zugesagt haben. Dazu gehört CDU-Politikerin Serap Güler, die bisher Staatssekretärin für Integration in der NRW-Landesregierung ist, nun aber für den Bundestag kandidiert und in die Bundespolitik einsteigen will.
Ebenfalls zugesagt hat Romani Rose, Vorsitzender des Zentralrates Deutscher Sinti und Roma. Serap Güler soll in ihrem Tagungsbeitrag der „Frage nach dem Deutschsein“ nachgehen, erklärt Matthias Buth, Vorsitzender des Philomena-Franz-Forums. „Deutsch sind wir alle.
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Der Begriff schließt alle ein“, stellt er fest. Zu Philomena Franz sagt er, sie sei eine „Sintiza, eine Deutsche und eine Christin“, darauf ziele das Programm inklusive Gottesdienst ab. Der Bezug auf Gott und die Musik, das Singen, hätten ihr das Überleben im Konzentrationslager ermöglicht.
In diesem Zusammenhang steht der geplante ökumenische Gottesdienst in St. Servatius am Vorabend der Tagung (20. Juli 2022, 18 Uhr) und das Konzert mit der Rösrather Formation „Mixtape C90“ am Abend nach der Tagung im Bergischen Saal (21. Juli 2022, 20 Uhr). Bei dem Konzert soll Philomena Franz im Gespräch mit Buth aus ihrem Leben erzählen.
Wissenschaftliche Diskussion um Sinti und Roma
Zuvor werden sieben Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler viele Fragen rund um die Sinti und Roma in Deutschland und Europa angesprochen haben. Vertreten sind die Professoren Iulia-Karin Patrut, Matthias Bauer und Elizabeta Jonuz, der Germanist Torsten Voß, außerdem die Wissenschaftlerinnen Karola Fings, Sidonia Bauer und Deike Wilhelm.
Es geht um „Zigeuner“ und Juden in Literatur und Geschichtswissenschaft, die Selbstwahrnehmung im Werk von Philomena Franz und in der Literatur von Sinti und Roma, um Romane und Gedichte über den Holocaust in der deutschsprachigen Literatur, um Sinti und Roma im Film, den NS-Völkermord an Sinti und Roma, um Bildungswege von Sinti und Roma und weitere Fragen. Kooperationspartner bei der Tagung sind die Else-Lasker-Schüler-Gesellschaft Wuppertal, die Rose-Ausländer-Gesellschaft Köln und der Rom e. V. Köln.