Bergisch Gladbach – Eine Seilbahn für Bensberg – könnte es tatsächlich irgendwann geben. Im Gladbacher Umweltausschuss will man jetzt mehr zum Projekt wissen: Für die Sitzung nach den Sommerferien soll die Stadt vorlegen, was eine Machbarkeitsstudie kosten könnte.
Auch soll die Stadt mit möglichen Betreibern des Verkehrsmittels sprechen. Der Seilbahn-Antrag, den die Fraktion Linke/BP eingereicht hatte, wurde vertagt. Mit diesem Beschluss hatte Linke/BP-Vertreter Dr. Alfons Adler offenbar nicht gerechnet. „Ich bin begeistert“, freute er sich. Das Projekt lasse sich kurzfristig realisieren.
Intensive Diskussion über Verkehrsprojekt
Selten ist über ein visionäres Verkehrskonzept so intensiv diskutiert worden. Von Bensberg (Busbahnhof) sollen die Luftgondeln über Vinzenz-Pallotti-Hospital, Technologiepark bis Siedlung Steinacker schweben, irgendwann später bis Kürten-Spitze – so der Antrag von Linke/BP.
Seilbahnen seien schneller als neue Stadtbahnlinien zu planen und zu bauen, und sie würden auch weniger Flächen verbrauchen: Adlers Argumentation zeigten sich die Ausschussmitglieder aufgeschlossen. „Wir müssen uns damit auf jeden Fall auseinandersetzen“, sagte der FDP-Faktionsvorsitzende Jörg Krell.
Mit Blick auf die dreistelligen Millionenkosten für eine Verlängerung der Stadtbahn zum Technologiepark und bis Spitze müsse über eine Machbarkeitsstudie Seilbahn gesprochen werden, meinte Andreas Ebert (SPD). In seiner Fraktion sei lang und kontrovers über die Seilbahn diskutiert worden, berichtete Ebert. Näheres zur Größe der Kabinen und zu deren möglicher Auslastung wollte Harald Henkel, Sprecher der CDU, von der Verwaltung erfahren.
Stadt könne kein Betreiber werden
Die Stadt könne allerdings kein Betreiber werden, meinte Henkel. Roland Schundau (Grüne) sah schon einen Seilbahn-Kreisverkehr vor sich, von der KVB-Endhaltestelle in Köln-Thielenbruch über Gronau/Finanzamt bis nach Spitze mit Umstieg in die Seilbahn nach Bensberg. Bei Seilbahnen gebe es keine Wartezeit, die Gondeln seien ja permanent in Bewegung.
Zurückhaltend agiert bislang die Stadtverwaltung. In der Vorlage zum Ausschuss wollten die Planer um den Beigeordneten Harald Flügge den Antrag in ein übergeordnetes Konzept eingebunden wissen. Eine Machbarkeitsstudie nur für die Seilbahn lehne man ab, erläuterte Flügge, er kenne kaum eine funktionierende Seilbahn.
Der Stadtplaner stellte die Kompatibilität der Seilbahn zu den anderen Verkehrsmitteln infrage, das Verkehrsmittel passe vom Konzept her nicht. Die vorhandenen Seilbahnen in Koblenz (vom Deutschen Eck zur Festung Ehrenbreitstein) und Köln (vom Rheinpark zum Zoo) werte er nicht als Erfolg. Widerspruch kam sofort aus SPD-Reihen.
Beide Gondelprojekte seien touristisch ausgelegt und nicht für den Nahverkehr gedacht. In La Paz/Südamerika werde der gesamte Nahverkehr mit Seilbahnen vorgenommen, sagte Sascha Keimer (SPD). Ob es was gibt mit den Seilbahnen, wird die Ausschusssitzung am 3. September zeigen.