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Kommentar zur Bensberger ProzessverzögerungVerfahrensdauer missachtet die Opfer

Lesezeit 2 Minuten

Der Angeklagte wurde wegen gefährlicher Körperverletzung verurteilt. (Symbolbild)

Bergisch Gladbach – In Strafprozessen darf die Justiz nicht nur die Täter im Auge haben, sondern muss auch versuchen, den Opfern gerecht werden, sonst gefährdet sie auf Dauer das staatliche Gewaltmonopol. Was ist dann von den folgenden Konstellationen zu halten?

Fall 1: Ein Bergisch Gladbacher Bürger will seine Lebensgefährtin gegen unangemessene Anmache schützen und wird anschließend selbst mitten in der Kreisstadt geschlagen und gedemütigt. Fall 2: Drei junge Leute aus dem Siegerland fahren über die A 4 nach Köln, um zu feiern, aber zwischen Gladbach und Deutz wird die Fahrt für sie durch zwei junge Männer in einem anderen Auto zum Horror.

Keine Strafe für niemanden

Zwei Fälle, drei Täter und ein dickes Ende: keine Strafe für niemanden. Zum einen sind die drei Angeklagten mittlerweile für andere Taten verurteilt worden, und zum anderen liegt die Prügelattacke in der Innenstadt fast fünf, die Jagd auf der Autobahn fast vier Jahre zurück.

Ein so langer Zeitraum zwischen Tat und Prozess missachtet die Opfer und kompromittiert die vielen Justizangehörigen, die täglich professionell, engagiert und klug ihren Job erledigen. Den neuen Jugendrichter Ertan Güven, der die Akten gerade erst geerbt hat, trifft kein Vorwurf, denn er hat sich sofort daran gemacht, die Kuh mit dem schönen Namen „Justitia“ zu retten, die nun schon seit Jahren einsam auf dem Eis gestanden hat, ohne dass dafür ein einleuchtender Grund zu erkennen gewesen wäre.

Die Erklärung „Corona“ zieht erst seit 2020

Und so hat der Jugendrichter jetzt flugs den Prozess gegen drei gealterte Angeklagte terminiert, von denen der jüngste nun schon 24 Jahre alt ist. „Forever young“, für immer jung, könnte man sarkastisch kommentieren, wenn es da nicht Angst, Demütigung und Schmerz der Opfer gegeben hätte.

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Man darf gespannt sein, ob demnächst noch weitere Altlasten auftauchen und welche Gründe es dafür gibt. Der Grund „Corona“ zieht erst seit 2020.