Tag der offenen TürBergisch Gladbacher Berufskolleg präsentiert sein Angebot
Bergisch Gladbach – Frühstück im Lehrerzimmer, dann schnell ein Haarschnitt im Foyer, zum Wirbelsäulen-Check in die Aula und zum Abschluss gemeinsam mit den Pädagogen die Suppe auslöffeln: Mit einem ungewöhnlichen Stundenplan wartete am Samstag das Berufskolleg Bergisch Gladbach auf.
Beim Tag der offenen Tür, traditionell zusammen mit den Kaufmännischen Schulen veranstaltet, gab es Ausbildung zum Kennenlernen und (Aus-)Probieren. Da wurde gelötet und gemessen, zugeschnitten und angestrichen, getanzt und beraten. Die Fachschule für Motopädie hatte einen Sinnesraum eingerichtet, ehemalige Azubis trafen sich zum Austausch und im Lehrerzimmer wurde ordentlich aufgetischt.
Labor erweitert
Dass die Ehrengäste erstmal ins versorgungstechnische Labor geschickt wurden, lag indes nicht am kulinarischen Angebot, sondern daran, dass das Prunkstück für Anlagenmechaniker gerade aufwendig erweitert wurde. Die Kreishandwerkerschaft sowie die Innung für Sanitär- und Heizungstechnik hatten mit namhaften Sponsoren dafür gesorgt, dass neben Trinkwasserinstallation und Wärmeverteilung auch in der Feuerungstechnik praxisnahe Arbeitsbedingungen geschaffen wurden. Junge Frauen sieht man an Blaubrenner und Pufferspeicher dennoch nach wie vor selten, meist kommen sie als potenzielle Nachfolger aus Familienbetrieben. „Aber oft sind die Mädels dann richtig gut“, sagte Abteilungsleiter Matthias Fischer.
Junge Männer in vermeintlichen Frauenberufen gehören schon eher zum Alltag. Aaron Stolp beispielsweise, der Wirbelsäulen-Checks anbot, kann sich ab Mai staatlich geprüfter Gymnastiklehrer nennen und hat ein klares Ziel vor Augen: „Ich will studieren.“
„Der Tag war ein voller Erfolg“
Auch im improvisierten Friseursalon im Foyer war die Männerquote hoch. Gabriele Pelzer und Jennifer Laven informierten mit ihren Schülern über Frisuren- und Kosmetiktrends und ließen den Nachwuchs gegen eine Spende Schere, Kamm und Lockenstab schwingen. Auch bei den Jungen ist der einst typische Frauenberuf im Kommen. Männer legen heute viel Wert auf ihre Optik, haben die Pädagoginnen festgestellt. Sie haben manchmal auch Schüler in ihren Reihen, die in ihrer Heimat bereits selbstständig gearbeitet haben, deren Qualifikationen in Deutschland jedoch nicht anerkannt werden.
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„Beratung ohne Ende“ stand derweil für Studiendirektorin Britta Busch auf dem Plan. „Ich hatte noch nicht mal Zeit, eine Tasse Kaffee zu trinken“, bilanziert die Pressesprecherin des Berufskollegs – offenbar höchst zufrieden mit dem Grund ihrer Koffeinabstinenz. „Der Tag war ein voller Erfolg.“ Schulleiterin Katharina Blum freute sich zudem darüber, dass sich immer mehr Eltern gemeinsam mit den Jugendlichen informieren.
Mehr internationale Förderklassen
Zudem ist die Zahl der internationalen Förderklassen gestiegen, sind Rampen deutlich sichtbares Zeichen von Inklusionsbemühungen, und auch die Fachgebiete vernetzen sich zusehends. So spielt Elektrotechnik im Kfz-Gewerbe eine immer größere Rolle und hat die Digitalisierung längst auch in der Holzbearbeitung Einzug gehalten. Auf unerwartet großes Interesse stieß das neue Angebot der Heilerziehungspflege. „Zehn Schüler haben sich schon angemeldet, weitere Interessenten stehen auf der Liste. Wir haben unser Soll schon fast am ersten Tag geschafft“, freute sich Blums Büroleiterin Sabine Cramer.
Man wolle nicht nur auf Trends reagieren, sondern perspektivisch denken, um den Schülern zukunftssichere Angebote zu präsentieren. Britta Busch denkt in diesem Zusammenhang vor allem an frühzeitige Informationen. „Wenn schon die Eltern der Viertklässler wüssten, welche Perspektiven ihre Kinder hier haben, könnte man manchen Schülern viel Stress ersparen“, ist sie sicher.
Schließlich biete das Berufskolleg den Jugendlichen vom Hauptschulabschluss bis zum Abitur alles an, was die Bildungslandschaft zu bieten hat – duale Ausbildungen und begleitete Berufspraktika inklusive.