Verkehrsexperten empfehlenBushaltestelle „Markt“ soll in Bergisch Gladbach bleiben
- Der Verkehrsclub Deutschland (VCD) fordert, dass die zentrale Bushaltestelle „Markt“ erhalten bleibt und beruft sich dabei auf das Ergebnis eines bundesweiten Haltestellen-Checks.
- Bei dem Test hatte die Haltestelle „Markt“ besonders gut abgeschnitten.
- „Eine Haltestelle so unmittelbar an der Fußgängerzone ist beispielhaft für Deutschland und besonders wertvoll“, so der VCD.
Bergisch Gladbach – Der Verkehrsclub Deutschland (VCD) fordert, dass die zentrale Bushaltestelle „Markt“ erhalten bleibt und beruft sich dabei auf das Ergebnis eines bundesweiten Haltestellen-Checks, den der VCD im Auftrag des Bundesumweltamts durchgeführt hat.
„Der öffentliche Personennahverkehr muss gestärkt werden und nicht aus der Innenstadt verbannt werden“, betont Friedhelm Bihn, Sprecher des VCD im Rheinisch-Bergischen Kreis.
Wo das Leben spielt
Beim Test hat die Haltestelle „Markt“ besonders gut abgeschnitten. „Eine Haltestelle so unmittelbar an der Fußgängerzone ist beispielhaft für Deutschland und besonders wertvoll“, betont Philipp Kosok von der VCD-Geschäftsstelle in Berlin, „dort, wo das Leben spielt, muss auch der öffentliche Personennahverkehr sein. Nach einer Shopping-Tour möchte ich meine Einkäufe nicht erst 500 Meter bis zur Haltestelle schleppen müssen.“
VCD-Test
Die Haltestelle „Bensberg Busbahnhof“ schnitt beim VCD-Check zwar gut ab, wird aber von den Testern als „sehr eng“ wahrgenommen. Ein Mangel sei auch, dass es bei auf den Bussteigen keine Taster für akustische Informationen gebe. Ein Blindenleitsystem fehle ebenfalls. Schlecht schnitt der Weg aus der Schloßstraße zum Busbahnhof ab. Die Gartenstraße sei zu steil und der Übergang über die Steinstraße zu gefährlich, weil Bordsteinkanten fehlten. Zudem sei die Ampelphase zu lang. Die Haltestelle „Steinbreche“ in Refrath erhielt die Note „ausreichend“. Der VCD kritisiert vor allem, dass es im Bereich der beiden Haltestellen keine gesicherten Übergänge über die Dolmanstraße gibt.
Bei allen Haltestellen fiel dem VCD auf, dass grundsätzliche Informationen fehlen. Es gibt keine Liniennetzpläne, Nachtliniennetzpläne, Umgebungspläne, Tarifinformationen und Hinweise auf Servicetelefonnummern. (ub)
Bei dem bundesweiten Forschungsprojekt „Zu Fuß zur Haltestelle“ war Bergisch Gladbach als einer der Untersuchungsräume ausgewählt worden.
Wie berichtet, empfehlen Verkehrsgutachten, die die Stadt Bergisch Gladbach in Auftrag gegeben hat, den Wegfall der Haltestelle „Markt“. Hintergrund ist, dass die verkehrlich überstrapazierte Stationsstraße entlastet werden soll durch den Bau von zwei Ersatzstraßen.
Dafür müsste aber die Zufahrt auch für Busse zum Konrad-Adenauer-Platz gesperrt werden. Entschieden ist da aber noch gar nichts. Es soll jetzt ein interfraktioneller Arbeitskreis unter Einbeziehung des Senioren- und Inklusionsbeirats nach Lösungen suchen.
Haltestellen untersucht
Die Tester des VDC haben im Stadtgebiet drei Haltestellen exemplarisch unter die Lupe genommen. „Markt“, „Bensberg Busbahnhof“ und „Steinbreche“ in Refrath (siehe Kasten). Begutachtet wurden die fußgängerfreundliche Gestaltung und Barrierefreiheit.
Die Haltestelle „Markt“ zeichne die Anbindung an die Fußgängerzone aus und besitze eine gute Aufenthaltsqualität. Positiv bewertet wurde auch, dass es eine Fahrgastinformationsanzeige gibt, sagt Kosok bei der Präsentation der Ergebnisse.
Roter Teppich ausgerollt
Zum Lob für die fußgängerfreundliche Gestaltung rollten die Tester einen roten Teppich aus. Der VDC regt aber an, hier noch weitere Sitzgelegenheiten zu schaffen.
Negativ bewertet der VCD dagegen den Standort „An der Gohrsmühle“, die Alternativ-Haltestelle für den Fall, dass der Haltepunkt „Markt“ wegfällt. Die Haltestelle liege direkt an einem Fuß-Radweg, Wartende fühlten sich unwohl an der lauten Hauptverkehrsstraße, lauten die Gründe. Zudem fehle ein Blindenleitweg zwischen Haltestelle und Fußgängerüberweg am Kreisverkehr.
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„In Bergisch Gladbach fahren gerade einmal 13,2 Prozent der Menschen mit Bus und Bahn“, sagt Bihn. Für eine Verkehrswende mit guter Luft und Aufenthaltsqualität müsse der öffentliche Nahverkehr gestärkt werden. Die Ergebnisse liegen der Stadtverwaltung sowie dem ÖPNV-Amtsleiter der Kreisverwaltung vor. „Wir hoffen, dass unsere Ergebnisse in die kommunale Politik einfließen.“