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Verkehrspolitik in Bergisch GladbachGrüne, SPD und FDP nehmen das Rad in den Fokus

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Laurentiusstrasse_Radfahrer

Die Umwandlung in eine Fahrradstraße wünschen sich Grüne, SPD und FDP für die Laurentiusstraße. Die Verwaltung erarbeitet jetzt ein Konzept.

Bergisch Gladbach – Die Wahlwende mit den neuen Mehrheiten hat direkt gewirkt. In der ersten Sitzung des Ausschusses für strategische Stadtentwicklung und Mobilität setzte die Kooperation aus Grünen, SPD und FDP deutliche Akzente der Verkehrspolitik, gegen die CDU und auch gegen die Verwaltung. Es könnte als Einstieg in die Verkehrswende gewertet werden, wie vor der Kommunalwahl versprochen.

Beispiel 1. Laurentiusstraße:

Diese Anwohnerstraße ist eine verkappte Durchgangsstraße zwischen Ost (Odenthaler Straße) und West (Paffrather Straße). Das könnte sich ändern: Die Laurentiusstraße soll nach einem Tisch-Antrag der Dreierrunde als Fahrradstraße geprüft und zur nächsten Sitzung konzeptionell vorgestellt werden. Nur Autos von Anliegern dürften die Straße dann nutzen, Durchgangsverkehr wäre verboten. Radler hätten das Sagen.

Mit Bürgerversammlungen sollen Anlieger für die Umgestaltung gewonnen werden. In der vom Grünen-Politiker Josef Cramer geleiteten Sitzung stimmten Grüne, SPD und FDP geschlossen für den eigenen Antrag, auch Freie Wähler und Bürgerpartei GL waren dafür.

Das Nein der vom Antrag sichtbar überrumpelten CDU unterstützte nur der AfD-Vertreter. Die Verwaltung hatte auf ein Votum für Radschutzstreifen gesetzt – dazu kam es nicht. „Diese Streifen sind dort nicht umsetzbar“, widersprach der SPD-Fraktionsvorsitzende Klaus W. Waldschmidt dem Rathaus.

Radfahrer tragen zur Belebung des Handels bei

„Eine Fahrradstraße wäre ein direkter Weg für Radfahrer in die Innenstadt“, erklärte der Grünen-Fraktionschef Maik Außendorf zum neuen Antritt. „Wir erwarten eine deutliche Zunahme der Radfahrer.“ Der Dreier-Antrag sei nicht der Beschluss für eine Fahrradstraße, sondern für die Prüfung einer solchen. Jörg Krell, Fraktionschef der FDP, erinnerte an holländische Studien, wonach auch Radfahrer zur Belebung des Handels beitrügen.

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Bei der CDU, sagte Sprecher Lutz Schade, bestünden Zweifel ob die enge Laurentiusstraße überhaupt fürs Rad geeignet sei. Sollte dort etwas für die Radler unternommen werden, dann höchstens mit Piktogrammen auf der Fahrbahn. „Die Wegnahme der Parkplätze wird die Händler weiter schwächen.“ Oliver Schillings (CDU) bezeichnete den Dreierantrag als „abenteuerlich“ und „weltfremd“. Auch Frank Cremer (AfD) warnte vor dem Wegfall der Parkplätze.

Beispiel 2. Brücken an der Bahn:

David Kirch, neu bei den Grünen, trug den Änderungsantrag von Grünen, SPD und FDP vor, auch hier als Tischvorlage zur Beratung vorgelegt: Statt mit Maximallänge von 58 Metern solle die Bahn für ihr zweites Gleis mit der kleinstmöglichen Brückenvariante an der Unterführung Buchholzstraße planen.

Die Dreierrunde stimmte auch hier geschlossen dafür, mit Freien Wählern und Bürgerpartei GL, CDU und AfD waren dagegen. Hintergrund: Die Größe des Bauwerks ist entscheidend für die künftige Straßenentwicklung der Stadt.

Entscheidung über Radschutzstreifen vertagt

Für die Odenthaler Straße zwischen Laurentius- und Hauptstraße vertagte der Ausschuss einen Radschutzstreifen. Zunächst soll ein alter Radweg in diesem Bereich in den Blick genommen und möglicherweise ertüchtigt werden.

Das Radeln auf der vielbefahrenen Straße betrachteten alle Redner als wenig geeignet. Die Stadt schlägt hier vor, südlich der Einmündung Laurentiusstraße 20 Straßen-Parkplätze für einen Radstreifen wegzunehmen. „Die Anwohner haben aber keine Alternativen zum Parken“, meinte CDU-Politiker Lutz Schade. (cbt)

In der Großvariante hatte Planungsleiter Wolfgang Honecker bereits den möglichen Anschluss einer Verbindungsstraße zum „Gleisdreieck“ an der Tannenbergstraße skizziert. Diesen Auftrag habe er im Dezember 2019 vom Fachausschuss bekommen, rechtfertigte er. „Kleiner kann man die Brücke immer machen.“

„Aber wir verkoppeln mit so einem Beschluss die Straße mit der Brücke“, erklärte Andreas Ebert (SPD). Der Brückenbau dürfe als Automatismus nicht die neue Straße mit sich bringen. Noch stünden hierzu Ergebnisse einer Verkehrsuntersuchung aus, meinte Maik Außendorf (Grüne). Angedockt an den neuen Beschluss sind weitere Rad-Ideen: Die neuen Bahnbrücken an Damaschke- und Franz-Hitze-Straße sollen zwecks Querung eines Radschnellwegs breit genug für Radler und Fußgänger werden.