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Studierende machen VorschlägeVisionen für das Zanders-Gelände

Lesezeit 3 Minuten

Der Zanders-See direkt in der Innenstadt.

Bergisch Gladbach – Träume, Visionen, Planspiele. Die Studierenden des b.i.b. International College in Bergisch Gladbach haben sich sehr viele Gedanken gemacht zur Zukunft der jetzt ehemaligen Papierfabrik Zanders. Seit der Schließung am 30. April 2021 wartet das Gelände auf seine Umgestaltung.

37 Hektar im Blick

37 Hektar sind es, die die Stadt aktuell im Portfolio hat. Zentral in der Stadtmitte, ein Sahnestück für alle Städteplaner, ein Jahrhundertprojekt für die Stadt.

Selbstfahrende Busse zwischen den Fabrikhallen.

Was draus werden könnte, wird gerade in einen Strukturplan eines holländischen Fachbüros geplant. Offene Stadt, urbanes Quartier, urbanes Viertel, Backsteinfassaden, ein Stadtpark: Den Planern schwebt vieles vor, was das Bild der Kreisstadt deutlich verändern könnte beziehungsweise wird.

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Ein Wohnhaus der Zukunft, in Form eines Zeitungsstapels

Erste Weichen sind gestellt. Mehr aber nicht. Die Planer haben weitestgehend freie Hand.

Kahnweiher und Biergarten

Die jungen Leute vom b.i.b. setzen noch eines drauf: einen Kahnweiher mitten in der Stadt, vielleicht mit Tretbötchen für die Gladbacher und einem schönen Biergarten zum Verweilen und Spazierengehen im Grünen. So was kommt an, und wer Köln kennt, denkt sofort an den Volksgarten in der Südstadt oder den Decksteiner Weiher im Grüngürtel. Überall ist in diesen Sommertagen mächtig viel los, und in der Südstadt lagern Familien auf dem Rasen, um zu grillen, Kinder spielen Fußball, Jogger drehen ihre Runde. Der Duft von Würstchen und Koteletts zieht durch die Freizeitanlage. Und das Ganze gibt es in Sichtweite der dichten Innenstadtbebauung. Einen vergleichbaren Park gibt es in Bergisch Gladbach nicht, Rosengarten und Buchmühlenpark sind zu klein.

Die Studenten und Studentinnen haben die Vision eines Sees, er könnte wohl Zanders-See heißen. In einer Fotomontage ist er eingebettet in die Fabrikanlagen und liegt zur Straße An der Gohrsmühle hin. Das ist die Hauptachse der Stadt mit vielen Tausend Fahrzeugen am Tag. Dass es, historisch betrachtet, im Bergischen Land vor rund 100 Jahren überall Ausflugseen oder Teiche mit Ruderkähnen gab, bettet die Vision in die Geschichte ein. Früher wurde auch in Refrath, in Altenberg oder Dürscheid an den Wochenenden gerudert.

Wasserstraße wie in Venedig

Andere Arbeiten der Studenten zeigen eine Wasserstraße, die durch die Fabrikstraße führt, wie die Vaporettos in Venedig wirkt das. Hausfassaden haben die Form von zerknäueltem Papier. Treppen sind wellenförmig, und in einer anderen Ausführung rollen selbstfahrende Busse durchs Zanders-Gelände. Abwegig ist auch dies nicht: Ein Stadtbahn-Bahnhof mit Anschluss nach Köln ist Vision der Planer bei der Stadt. „Die Idee mit dem See fand ich sehr beeindruckend. Das wurde bei uns noch gar nicht diskutiert, sagt Sophie Korst, Mitglied der sechsköpfigen Planungsgruppe der Stadt.

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So ganz aus der Luft gegriffen ist die Idee mit dem Zanders-See nicht. Warum? Die Strunde, die noch unterirdisch die Fabrik kreuzt, soll später offengelegt werden und als romantischer Bach plätschern. Vor allem im Süden des Zanders-Geländes soll sie alsbald die Gladbacher erfreuen. Naturnahes Gestalten mit Uferbereichen soll kommen. Und die Klärbecken der Fabrik, im Moment unschöne Anlagen, sollen laut jüngsten Ideenfindung zu einer Art Aqua-Park umgenutzt werden. Für das Grundwasser, das abgeleitet werden muss, könnte ein „Grachtensystem“ kommen, denken die Planer. Zum See ist es da nur ein kleiner Gedankensprung.