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Wenn drei Dreigestirne gehenWie Bergisch Gladbachs Karnevalisten die Session bewerten

Lesezeit 4 Minuten
Bauer Michael, Prinz Christian I. und Jungfrau Steffi sitzen an einem Tisch beim Prinzenessen im Kardinal-Schulte-Haus.

Dankten für eine „großartige Reise“: Bauer Michael, Prinz Christian I. und Jungfrau Steffi (v.l.) beim Prinzenessen im Kardinal-Schulte-Haus.

Das Prinzenessen ist traditionell der Ort, an dem die Bergisch Gladbacher Karnevalisten die Bilanz der Session ziehen. Diesmal war es etwas anders.

Der Eindruck, den dieses Dreigestirn hinterlässt, ist phänomenal: Gibt es in der Regel zum Ende des traditionellen Prinzenessens an Veilchendienstag „Standing Ovations“ für die scheidenden Tollitäten, so standen die zahlreichen Gäste diesmal schon zu Beginn nach der ersten Erwähnung von Prinz Christian I., Bauer Michael und Jungfrau Steffi durch den Vorsitzenden der Brauchtumsvereinigung auf und applaudierten anhaltend.

Ein Mann im grünen Jackett steht an einem Tisch auf der Vorderseite des Banketts zum Prinzenessen 2025 in Bergisch Gladbach.

Martin Gerstlauer von der Vereinigung zur Erhaltung und Pflege heimatlichen Brauchtums (stehend) ergriff als erster das Wort beim Prinzenessen-

„Ihr habt die Symbolfiguren des Bergisch Gladbacher Karnevals nicht nur verkörpert, sondern gelebt“, würdigte Brauchtumsvereinigungsvorsitzender Martin Gerstlauer die scheidenden Tollitäten, Prinz Christian I. (Althaus), Bauer Michael (Schlaeger) und Jungfrau Steffi (Stephanie Müller). „Ihr habt Bergisch Gladbach umarmt und die Jecken haben euch auf Wolke sieben gehoben.“

Gerstlauer lobte ebenso das Dreigestirnslied von Cat-Ballou-Musiker Dominik Schönenborn „Mir für alle“ („Auch wenn die Prinzengarde anfangs noch dachte, es hieße ,Bier für alle'“), wie das „Schattendreigestirn“ der Hauptadjutanten hinter den Tollitäten Dr. Matthias Krepf (Prinz), Sven Haape (Bauer) und Nadine Pittersberger (Jungfrau): „Ihr wart großartig.“

Am Kopftisch des Prinzenessens in Bergisch Gladbach steht der Präsident der Großen Gladbacher KG, Alexander Pfister, und spricht zum Publikum.

Große-Gladbacher-Präsident Alexander Pfister lobte den hervorragenden, wenngleich zeitweise auch etwas zügigen Zug durch die Bergisch Gladbacher Stadtmitte.

Zusammen mit der großartigen Beteiligung an der hervorragenden Zugpremiere des neuen Gladbacher Zugleiters René Karla habe sich gezeigt, dass man „insbesondere in schweren Zeiten, wenn die Welt wackelt, Karneval feiern kann und soll“, sagte Gerstlauer. Denn Lachen befreie die Seele.

Party läuft natürlich immer, aber wir wollen und dürfen die Sitzungen nicht sterben lassen.
Alexander Pfister, Präsident der Großen Gladbacher KG

„Ihr habt eure Sache hervorragend gemacht“, lobte auch der Präsident der Großen Gladbacher KG, Alexander Pfister, die scheidenden Tollitäten und brach in seiner Sessionsnachlese auch eine Lanze für den Sitzungskarneval. Es sei schön gewesen, dass eine Reihe von Sitzungen wieder ausverkauft gewesen sei. „Party läuft natürlich immer, aber wir wollen und dürfen die Sitzungen nicht sterben lassen“, appellierte er.

Sein Dank galt wie auch der von Bürgermeister Frank Stein zugleich Polizei, Feuerwehr, Ordnungsamt und Hilfsorganisationen, die für die Sicherheit rund um den Straßenkarneval gesorgt hätten und selbst in der Vergangenheit schwierige Orte wie den der zu Hunderten feiernden jungen Menschen am Bensberger Albertus-Magnus-Gymnasium während des dortigen Zochs hervorragend in den Griff bekommen hätten.

Warum es im Gladbacher Zoch teils zu wenig Zeit zum Nachladen gab

Der ebenso großartige Gladbacher Zoch sei zeitweise so zügig unterwegs gewesen, dass man kaum zum Nachladen der Wurfmaterialkisten gekommen sei, bilanzierte Pfister augenzwinkernd. Doch die Feuertaufe sei Zugleiter Karla „hervorragend gelungen“.

Das Tanzpaar der Prinzengarde sitzt mit den Gardisten der Prinzengarde Bergisch Gladbach an einem langen Tisch beim Prinzenessen im Kardinal-Schulte-Haus in Bensberg.

Erhielten besonders großes Lob: Leonie Bochnig und Conrad Wirth (2.vl.) als Tanzpaar der Prinzengarde Bergisch Gladbach.

Neben mehrfachem Extra-Lob für die Prinzengarde (Pfister: „wie eine rot-weiße Wand“) wurde dessen Tanzpaar Leonie Bochnig und Conrad Wirth („ein brillantes Aushängeschild“) und Kommandant Marco Wasserberg gewürdigt.

Ihr habt die integrative Kraft des Karnevals zum Blühen gebracht.
Frank Stein, Bürgermeister

Bürgermeister Frank Stein zeigte sich tief beeindruckt von der Session, in der sich so viele Menschen ehrenamtlich engagierten. Und zum scheidenden Dreigestirn: „Die integrative Kraft des Karnevals habt ihr zum Blühen gebracht.“

Frank Stein steht neben Landrat Stephan Santelmann und Prinzenführer Frank Mehren.

Zum letzten Mal in seinem Amt als Bürgermeister beim Prinzenessen: Frank Stein (r.) mit dem ebenfalls aus dem Amt scheidenden Landrat Stephan Santelmann und Prinzenführer Frank Mehren.

Dabei lobte er, wie konstruktiv auch in Bensberg mit dem alternativen Zugweg durch die Steinstraße wegen der Sperrung der Schloßstraße umgegangen worden sei. Ein wenig Wehmut, aber noch viel mehr Dankbarkeit schwang mit, als Stein daran erinnerte, dass es für ihn ebenso wie für Landrat Stephan Santelmann und den Bundestagsabgeordneten Dr. Hermann-Josef Tebroke das letzte Prinzenessen im Amt sei. „Danke, dass ich Teil von euch sein durfte“, sprach's auch im Namen eines weiteren scheidenden „Dreigestirns“.

Heute haben wir drei hier ein Herz, das schwer und leicht zugleich ist.
Christian I. (Althaus), scheidender Prinz, in seiner Abschiedsrede

„Heute haben wir drei hier ein Herz, das schwer und leicht zugleich ist“, begann Prinz Christian I. seine Abschiedsrede: Schwer, weil eine großartige Reise zu Ende gehe, aber auch leicht, „weil wir gemeinsam etwas geschaffen haben“. Und dabei bezog er das gesamte „Mosaik“ der im Karneval Engagierten und der Feiernden mit ein und dankte allen Beteiligten, von den Vereinen („die Seele des Karnevals“) über die Muttergesellschaft KG Alt-PAffrath, Polizei, Feuerwehr und Hilfsorganisationen, aber auch Bürgermeister Frank Stein, der das Dreigestirn oft „von Herzen begleitet“ habe.

Das Gladbacher Dreigestirn steht mit den Frauen von Prinz und Bauer beim Prinzenessen im Karneval-Schulte-Haus.

Duftenden Dank gab es auch für die Partner der Tollitäten.

Ob Zugleiter Karla, Präsident Pfister, Hofburg Hansen oder Wirtshaus Am Bock, Genossenschaftsbanken oder Kreissparkasse, Brauchtumsvereinigung oder Festkomitee, Dreigestirnsfahrer oder die „weltbesten Prinzenführer“ Frank Mehren und Roland Theißen oder die „Herren in Rot“ (Prinzengarde) – sie alle hätten zu dieser unvergesslichen Reise beigetragen, dankte Christian I. Und zu seinen Dreigestirnskollegen: „Was für eine Reise, was für eine Freundschaft, was für eine Session! Das trägt weiter“. Jungfrau Steffi und Bauer Michael schlossen sich dem Dank an, betonten die Unterstützung durch die Familien, Prinzengarde und die Gesellschaft sichtlich ergriffen.

Die Prinzengarde setzte noch einen drauf und spendete 2222 Euro für das Herzensprojekt des scheidenden Dreigestirns, den Verein Domino – Zentrum für trauernde Kinder. Das eine oder andere Tränchen blieb da nicht aus, auch wenn Peter Hübsch die scheidenden Tollitäten tröstend in den Kreis der Ehemaligen aufnahm – auch das wird unvergesslich bleiben.