Wohnraum für 200 Personen gesuchtBergisch Gladbach räumt Containerdörfer
Bergisch Gladbach – Wohnraum ist knapp in der Stadt und er ist teuer. Preiswerte Wohnungen sind noch knapper. Zwischen Angebot und Nachfrage klafft eine gewaltige Lücke, die immer größer wird. Der Verdrängungsdruck aus Köln ist seit langem in der Kreisstadt angekommen.
Nach drei Jahren Nutzungsdauer wird die Stadt ihre Unterkünfte für asylbegehrende Menschen und Zuwanderer in Lückerath und Paffrath in absehbarer Zeit schließen, das Containerdorf Paffrath (68 Bewohner) in diesem Juni, die Anlage am ehemaligen Carpark in Lückerath (150 Bewohner) im Mai 2020. Das Baugesetzbuch erlaubt keine längere Nutzungsdauer für Anlagen dieser Art, die in Schnellplanung entstanden sind. Untergebracht sind an beiden Orten viele alleinstehende junge Männer. Für die ehemaligen Flüchtlinge sucht die Stadt deshalb nach „preislich angemessenen Wohnraum“ in Bergisch Gladbach. Wegen der Wohnsitz-Auflage kommt für diese Personen nur die Kreisstadt als Wohnort in Frage.
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Bürgermeister Lutz Urbach appelliert in einer am Freitag veröffentlichten Mitteilung an alle Gladbacher, „einen weiteren Schritt zur Integration zu gehen“. Urbach bittet um Hilfe von Ehrenamtlern und Immobilieneigentümern: „Damit die Menschen bessere Lebensbedingungen erhalten können.“ Bei der Stadt ist es die Abkehr von großen Sammelunterkünften hin zu dezentralen Wohnangeboten. Das Problem: Kein Wohnungseigentümer kann verpflichtet werden, an bestimmte Personen zu vermieten. Deshalb war es schon zuletzt schwierig, Wohnraum für Neuankömmlinge außerhalb der Containerdörfer zu bekommen. Den Betroffenen blieb oft nur übrig, in den Sammelunterkünften zu bleiben.
Areal in Lückerath 2020 geräumt
Für den Standort in Paffrath sei es der Stadt schon gelungen, einige Familien in einer freigezogenen Unterkunft in Heidkamp unterzubringen, berichtet Stadtsprecherin Marion Linnenbrink. Für die übrigen Personen werde an große Wohnungen gedacht, in denen mehrere Menschen leben könnten.
Der Bau am Carparkgelände Lückerath, betrieben vom DRK, hatte 5,4 Millionen Euro gekostet, der Containerkauf allein 3,7 Millionen. Im Mai 2020 solle das Areal freigeräumt zurückgegeben werden, sagt die Sprecherin. Die Weiternutzung der Raumzellen sei noch offen. Sollten ehemalige Flüchtlinge aus angemieteten Wohnungen ausziehen, helfe die Stadt bei der Suche nach Nachmietern aus diesem Personenkreis.
Derzeit hat die Stadt 1093 Flüchtlinge untergebracht. 227 Schutzsuchende sind unter 10 Jahren, 192 zwischen 11 bis 20 Jahren und 268 zwischen21 und 30 Jahren.