Bergisch Gladbach – Hallo Mama! Das ist meine neue Nummer, kannst du dir schon mal speichern. Auf meinem neuen Handy funktioniert leider das Online-Banking noch nicht, könntest du eben was für mich überweisen?
So oder so ähnlich geht es los: Eine Nachricht erscheint bei WhatsApp oder Facebook, und viele Empfängerinnen bemerkten erst nach der Überweisung, dass sie Betrügern zum Opfer gefallen sind. Die Geschichten variieren, am häufigsten wird der Betrug über Telefon oder Nachrichten-Apps versucht. Um solchen Fällen vorzubeugen, informiert die Polizei des Rheinisch-Bergischen Kreises heute auf dem Bensberger Marktplatz über Betrugsmaschen und wie man sich dagegen wehren kann. Einen zweiten Termin wird es am 20. Mai in Refrath geben, zwischen 9.00 und 12.00 Uhr.
Prävention in Bensberg vor Ort
Kriminalhauptkommissarin Claudia Kammann hat vor Ort schon mit mehreren Personen gesprochen, die eigene Erfahrungen mit Betrugsversuchen gemacht haben. „Sogenannte Schockanrufe sind aktuell sehr en vogue", sagt sie. „Eltern bekommen einen Anruf, jemand sagt, 'Mama, Mama, da ist jemand verletzt worden', und dann soll man für das angeblich festgenommene Kind eine Kaution zahlen.“
Betrugsmaschen über WhatsApp oder Facebook sind noch relativ neu. Während den Telefonanrufen häufig Senioren und Seniorinnen zum Opfer fallen, erreiche die Masche über eine Messenger-App auch die etwas jüngere Generation, so Kammann. Gerade erst hätten sie einen Fall gehabt, bei dem die Täter über das Profilbild der Betroffenen bereits erkenne konnten, dass sie eine Tochter hatte. „Da mussten sie sich gar keine große Mühe geben", erklärt die Hauptkommissarin.
Keine Frage der Intelligenz
Auf einen Schockanruf oder eine solche Nachricht reinzufallen habe rein gar nichts mit Intelligenz zu tun, betont Kammann. Stattdessen unterschätzten viele den Druck, der in diesen Situationen aufgebaut würde. „Die Täter haben ein gutes Gespür dafür, was bei einem Opfer funktioniert. Sie fahren die emotionale Schiene, und das rationale Denken funktioniert dann einfach nicht mehr.“ So kommt es sogar vor, dass auf Betrugsanrufe einer vermeintlichen Tochter reagiert wird – während die nur ein paar Häuser weiter wohnt.
Das Entscheidende ist, resolut zu bleiben. Unsicherheit rächt sich, und auch überstürzte Reaktionen: „Legen Sie auf, atmen Sie mal durch", rät Kammann. „Wenn Sie die Gelegenheit haben, nachzudenken, wird Ihnen schnell auffallen: Das kann so nicht stimmen.“
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Außerdem könne man einige Dinge auch pauschal ausschließen. „Diese Anrufe mit einer Forderung nach Kautionszahlungen, da kann man sofort auflegen. Die Polizei wird niemals vorbeikommen, um Geld abzuholen. Und solche Kautionen gibt es bei uns nicht, das passiert höchstens in amerikanischen Filmen.“ Also: Auflegen, Polizei informieren. Denn auch versuchter Betrug ist in jedem Fall eine Anzeige wert.