BevölkerungsentwicklungGeneration Ü-80 nimmt in Rhein-Berg stark zu
- Die Bevölkerungszahl im Rheinisch-Bergischen Kreis wird nach einer Prognose der Landesstatistiker allenfalls leicht steigen.
- Bergisch Gladbach wird wachsen, Kürten und Overath werden schrumpfen.
- Insbesondere die Zahl der Senioren im Kreis wächst kräftig.
Rhein-Berg – Sie haben keine Glaskugel, sondern viele gesammelte Daten, die Experten von IT.NRW, dem Landesamt für Statistik, die gerade die neue Prognose zur Bevölkerungsentwicklung bis 2040 wagten. Bis zu diesem Zeitpunkt soll es an Rhein und Ruhr nur eine winzige Zunahme der Bevölkerung geben, von 17,91 auf 18,08 Millionen, ein Plus von 0,9 Prozent.
Ein Plus von 1,2 Prozent wird auch für Rhein-Berg erwartet. Allerdings: Die Entwicklung wird teils deutlich unterschiedlich verlaufen. Vereinfacht gesagt: Viele große Städte gewinnen, manche Kreise und Kommunen auf dem Land verlieren Einwohner.
Rösrath wächst am stärksten
Vom Trend, dem Zuzug in größere Städte, wird auch die Kreisstadt profitieren, hier sehen die Statistiker ein Plus von 2,3 Prozent. Größter Gewinner, was die Bevölkerungszahl angeht, ist im Südkreis Rösrath mit einem erwarteten Zuwachs um mehr als 3000 Einwohnern, ein Plus von mehr als zehn Prozent.
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Für Kürten und Overath sehen die Experten stark sinkende Zahlen, für Odenthal wird nur geringes Minus von einem Prozent prognostiziert. Selbst annähernd gleiche Einwohnerzahlen über die nächsten 20 Jahre bedeuten allerdings nicht, dass es keine dramatische Änderung gibt: Die oft beschworene demographische Änderung, weniger Kinder und Jugendliche, dafür deutlich mehr Ältere, zeigt sich auch im Kreis.
45,7 Prozent mehr über 80-Jährige
Die größten Zuwächse werden bei den über 80-Jährigen (plus 45,7) erwartet. Dabei ist auch hier ein großer Unterschied zwischen Großstadt und kleineren Kommunen zu erwarten. Während Bergisch Gladbach bei der Zahl der über 80-Jährigen mit einer Steigerung um 25 Prozent rechnen kann, sind es in Kürten 88,3 Prozent mehr, in Odenthal 89,7, in Overath 75,3 und die höchste Steigerung entfällt auf Rösrath mit 115,9 Prozent.
Auch der Trend, dass Jahr für Jahr landesweit mehr Menschen sterben, als geboren werden, soll sich fortsetzen. NRW soll weiter profitieren vom positiven „Wanderungssaldo“, der das Geburtendefizit übersteigt.
Wird das alles exakt so hinkommen mit den Zahlen? Schließlich gibt es bereits jetzt oft Streit und Debatten um die Bevölkerungsstatistik. IT.NRW hatte die Zensuszahlen der Volkszählung 2011 über Jahre fortgeschrieben, während Kommunen auf andere Zahlen kamen.
Jetzt betont IT.NRW selbst, es sei zu berücksichtigen, dass man keine präzise eintreffende Entwicklung für die Zukunft abbilden könne. Es gehe um eine Orientierung für die Einordnung des zukünftigen Verlaufs der Bevölkerungszahl und -struktur. Basis für das Modell sind die Zahlen zum Stichtag 1. Januar 2018.
Diese wurden jahrgangsweise fortgeschrieben, Geburten und Zuzüge hinzugezählt sowie Gestorbene und Fortzüge abgezogen. Woher stammen diese Zahlen? Es wurden gemeindespezifische Anteile von den Kreisergebnissen für alle Komponenten aus einem vergangenen Zeitraum nach Alter und Geschlecht gebildet.
Referenzzeitraum für das Modell war der Zeitraum 2012 bis 2017. Die jeweiligen Anteile wurden im Modell bis 2040 konstant gehalten. Das heißt: Unerwartete Entwicklungen, wie 2014/15 bei Flüchtlingen, können natürlich nicht eingerechnet werden.