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Versorger erhöhen PreiseGas wird richtig teurer - nur in Rösrath nicht

Lesezeit 4 Minuten

Die Erhöhungen der Gaspreise wirkt sich in der Region sehr unterschiedlich aus.

Rhein-Berg – Am Montag veröffentlichte die Belkaw ihre neuen Preise. Nach der beschlossenen, befristeten Gasumlage wird Gas noch einmal erheblich teurer. Und auch die anderen Versorger geben die Gasumlage an ihre Kunden weiter. Für die Kommunen sind die Erhöhungen besonders bitter, denn sie profitieren nicht von dem bisher beschlossenen Entlastungspaket.

Die Stadtwerke Rösrath haben ihre Kunden bereits über die neuen Preise informiert. Hier gelten die Veränderungen bereits ab 1. Oktober. Der Grundpreis bleibt unverändert (149,94 Euro pro Jahr). Der Arbeitspreis pro Kilowattstunde steigt von 11,34 Cent brutto auf 14,29 Cent – das sind 2,95 Cent brutto mehr.

Gesenkte Mehrwertsteuer noch nicht eingerechnet

Umgerechnet auf einen Haushalt mit einem jährlichen Verbrauch von 20 000 Kilowattstunden machte das eine Steigerung von 590,24 Euro jährlich, beziehungsweise 49,18 Euro monatlich aus. In diesem Preis ist noch nicht die angekündigte Senkung der Mehrwertsteuer enthalten.

Mit diesem Preis sind die Stadtwerke Rösrath erheblich preiswerter als alle anderen Anbieter in der Region. Ein Blick auf die Preise für die Kilowattstunde: Rösrath 14,29 Cent (inklusive 19 Prozent Mehrwertsteuer), Belkaw 19,44 Cent (inklusive auf 7 Prozent gesenkter Mehrwertsteuer) – bei der Aggerenergie werden es ab dem 1. November 26,48 Cent (inklusive 19 Prozent Mehrwertsteuer) sein.

Große Unterschiede bei den Versorgern

Die Unterschiede sind also riesig. Auf das Jahr gerechnet zahlt der Kunde in Rösrath (Jahresverbrauch 20 000 Kilowattstunden) rund 3000 Euro, der Kunde der Aggerenergie rund 4500 Euro.

Die Erklärung: Die Rösrather Stadtwerke sind nicht Grundversorger. Swea Menser, Sprecherin der Stadtwerke Rösrath: „Wir haben im Januar unsere Bücher geschlossen und schließen keine neuen Verträge ab.“ Die riesigen Preisunterschiede zur Konkurrenz erklärten sich dadurch, dass für die alten Bestandskunden noch zu sehr guten Konditionen eingekauft werden konnte.

Zinslose Ratenzahlung wird überprüft

Die Stadtwerke Rösrath müssen eben derzeit nicht die extrem hohen Marktpreise zahlen. Swea Mensa: „Mittelfristig werden auch wir diese niedrigen Preise nicht halten können, wenn sich die Entwicklung am Gasmarkt nicht ändert.“ Peter Lenz von der Aggerenergie geht davon aus, dass sehr viele Kunden die Preiserhöhungen nicht werden stemmen können. „Wir arbeiten da auf ganz vielen Gebieten gegen. Also bei der Energieberatungen bei einem möglichst passgenauen Abschlag und bei geprüften Einzelfällen werden wir eine zinslose Ratenzahlungen anbieten.“

Infoveranstaltung in Rösrath

Wie Privatpersonen Energie sparen können

Zu dem Infoabend „Energiekrise und nun? – Was wir in Rösrath tun können“ lädt die Bürgerstiftung Rösrath gemeinsam mit der Stadt, den Stadtwerken und der Engagierten Stadt ein. Am Dienstag, 20. September, 19 Uhr, sollen Interessierte im Werkstattgebäude von Schloss Eulenbroich von verschiedenen Seiten informiert werden.

Für die Stadt Rösrath gibt Bürgermeisterin Bondina Schulze (Grüne) einen Überblick über städtisches Energiesparen und Stadtwerke-Vorstand Christoph Schmidt stellt die Idee einer Rösrather Bürger-Energiegenossenschaft vor. Deren Ziel soll es sein, Bürgerinnen und Bürgern die Gelegenheit zu geben, in Energieprojekte zu investieren und einen Beitrag zur Energiewende und zum Klimaschutz zu leisten. Eingeladen ist Matthias Baumgärtel, Energieberater von der Verbraucherzentrale NRW: Er informiert, wie man als Privatperson Energie sparen kann. Moderiert wird der Abend von Marcel Görtz von der Kreisverwaltung.

Die Teilnahme ist kostenlos, Voranmeldung ist erbeten: telefonisch unter (02205) 90 100 90, per E-Mail. (tr)

Ein Wechsel des Anbieters – früher ein schneller Weg um Geld zu sparen – ist derzeit nicht möglich (etwa zu den Stadtwerken Rösrath) oder nicht lukrativ. Dort werden teilweise über 40 Cent pro Kilowattstunde Gas gefordert.

Staat startet Entlastungspaket

Was dem Bürger helfen, beziehungsweise schützen soll, ist das Entlastungspaket des Bundes. Am 1. Dezember wird es für alle Rentner eine Energiepreispauschale in Höhe von 300 Euro geben. Auch Studenten und Fachschüler erhalten eine Einmalzahlung in Höhe von 200 Euro. Angekündigt (und von einigen Verbrauchern bereits eingepreist) ist eine Senkung der Mehrwertsteuer auf Gas von 19 auf sieben Prozent. Aber klar ist: Die staatlichen Hilfen können die oben dargestellten Mehrbelastungen nicht kompensieren.

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Thore Eggert, der Kämmerer von Bergisch Gladbach, schaut sorgenvoll auf die Entwicklung beim Gas. Als Privatmann aber eben auch als Kämmerer: „Für die Kommunen sehe ich keinerlei geplanten Entlastungen.“ Die Mehrkosten für das Heizen der öffentlichen Gebäude würden voll in den Haushalt schlagen. „Ein Problem in allen Kommunen.“ Gladbach werde seinen Haushalt erst im Dezember einbringen. Eggert: „Uns fehlen noch wichtige Orientierungsdaten.“ Er rechnet mit einer Verabschiedung des Haushaltes im März. Nach der Heizperiode.