AboAbonnieren

Fünf Fälle seit MontagFalsche Polizisten auf Beutezug durch den Rheinisch-Bergischen Kreis

Lesezeit 3 Minuten
Ein Mann hält ein Telefon.

Vier von fünf Senioren haben bei Attacken falscher Polizisten in dieser Woche richtig reagiert, eine Seniorin ist Opfer der Betrüger geworden. (Symbolfoto)

In vier von fünf Fällen allein seit diesem Montag (2. Oktober) haben die Opfer laut Polizei richtig gehandelt, in einem Fall machten die Betrüger Beute.

Gleich fünf Mal sind Betrüger diese Woche mit der Masche, sich als Polizisten auszugeben, bei der Polizei aktenkundig geworden. In vier der fünf Fälle hätten die Opfer richtig reagiert und die Betrüger abblitzen lassen, so Sonja Steinberger von der Pressestelle der Kreispolizei. „Nur in einem Fall waren die Täter erfolgreich.“

Dann werde ich jetzt die richtige Polizei informieren.
77-jähriger Kürtenerin beim Anruf eines angeblichen Polizisten

Eine 77-jährige Kürtenerin war am Montag das erste Anrufopfer eines Betrügers, der sich als Mitarbeiter der Kriminalpolizei ausgab und der Frau sagte, dass in ihrer Nachbarschaft eingebrochen worden sei. Die Seniorin erkannte die Betrugsmasche jedoch und reagierte laut Polizei vorbildlich, in dem sie das Gespräch mit den Worten beendete: „Dann werde ich jetzt die richtige Polizei informieren.“ Was die 77-Jährige dann auch prompt tat.

Am Dienstag wurde dann laut Polizeibericht eine 84-jährige Bergisch Gladbacherin von einem vermeintlichen Polizeibeamten angerufen. „Hier versuchten die Täter 60 000 Euro als angebliche Kaution für einen von der Tochter verursachten Verkehrsunfall zu ergaunern“, so Sonja Steinberger von der Polizeipressestelle. Das Geld sollte die Seniorin beim Amtsgericht „einreichen“. Die 84-Jährige wurde misstrauisch und verlangte, mit ihrer Tochter zu sprechen, woraufhin die Betrüger das Telefonat beendeten.

Ihr könnt mich mal.
83-jährige Burscheiderin auf die Aufforderung von Betrügern am Telefon, Wertsachen zu übergeben.

Ebenfalls am Dienstag erhielt auch ein 87-jähriger Burscheider einen Anruf von einem angeblichen Wuppertaler Polizeibeamten. „Dieser teilte mit, dass man soeben vier Personen festgenommen hätte und diese eine namentliche Auflistung weiterer Opfer mitgeführt hätten. Die Adresse des 87-Jährigen sei auch dabei“, so Sonja Steinberger. Der Burscheider habe den Betrug jedoch bemerkt und das Telefonat beendet.

Resolut reagierte auch eine 83-Jährige in Burscheid. Ihr verkündete ein angeblicher Polizist am Telefon, dass in 30 Minuten bei ihr „von der Polizei“ Wertsachen abgeholt würden. Die Burscheiderin antwortete: „Ihr könnt mich mal“, sagte sie – und legte auf.

Die Geschädigte konnte den Geldabholer im Nachhinein lediglich als männlich beschreiben.
Sonja Steinberger, Mitarbeiterin der Kreispolizei-Pressestelle

Einzig im Fall einer 85-jährigen Frau aus Burscheid waren die Betrüger mit dem Trick, sich als Polizeibeamte auszugeben, erfolgreich. „Die Geschädigte wurde am Mittwoch von einem vermeintlichen Polizisten namens Steinbach und einer angeblichen Staatsanwältin kontaktiert“, berichtet Sonja Steinberger von echten Polizei. „Man habe einen Herrn Goman festgenommen und in dessen Wohnung einen Zettel mit Kontaktdaten der Geschädigten gefunden. Daraus würde hervorgehen, dass die ältere Dame immer einen mittleren vierstelligen Bargeldbetrag zu Hause habe. Diesen solle sie nun der Polizei übergeben.“

Die 85-Jährige nahm's den Anrufern ab, wandte aber ein, dass sie nicht so viel Bargeld besitze. Kurz darauf packte sie neben sämtlichem Bargeld, das sie zuhause hatte, allerdings auch noch hochwertigen Schmuck im Gesamtwert eines laut Polizei „mittleren vierstelligen Betrags“ in eine Plastiktüte und übergab diese gegen 19 Uhr einem Mann vor einem Geschäft in der Burscheider Hauptstraße. Polizeisprecherin Steinberger: „Die Geschädigte konnte den Geldabholer im Nachhinein lediglich als männlich beschreiben.“

Die Kripo hofft nun, trotzdem Zeugen zu finden, die etwas Verdächtiges am Mittwoch, 4. Oktober, gegen 19 Uhr in der Burscheider Hauptstraße beobachtet haben. Hinweise an die Polizei unter (0 22 02) 20 50.

Vorbeugung: Die Polizei warnt in diesem Zusammenhang nochmals vor Betrugsmaschen durch falsche Polizeibeamte und bietet kostenlose Beratung durch das zuständige Kriminalkommissariat unter der Rufnummer (0 22 02) 20 5-4 44 an.