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Krach in Blaulicht-FamilieFeuerwehrverband Rhein-Berg rückt weiter von Kreisverwaltung ab

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Feuerwehrleute bei einem nächtlichen Einsatz.

Stets zur Stelle, wenn es, wie hier in Overath-Steinenbrück, brennt: Die Männer und Frauen der Feuerwehren im Rheinisch-Bergischen Kreis (Symbolfoto)

Der Feuerwehrverband Rhein-Berg setzt sich weiter von der Kreisverwaltung ab - und gibt auch eine Aufgabe ans Kreishaus zurück.

Der Familienkrach in der rheinisch-bergischen Blaulicht-Familie nimmt kein Ende: Das ist einerseits irritierend, andererseits aber auch nicht ganz so dramatisch, wie es zunächst klingen mag, da es doch für jeden Feuerwehrmann und jede Feuerwehrfrau eine Frage der Ehre ist, in der Not alles — und dazu gehören auch und insbesondere die eigenen Befindlichkeiten — stehen und liegenzulassen und Menschen in Not zu helfen. Und beim Rettungsdienst ist das auch nicht anders.

Gleichwohl sind sie da, die Befindlichkeiten, und das ist so überraschend auch nicht. Angehende Journalisten lernten schon vor 30 Jahren in ihrer Ausbildung, dass Feuerwehrleute sehr sensibel sein könnten — was ihnen aber wegen ihrer unglaublich aufopfernden und selbst gefährdenden Arbeit auch zuzugestehen sei.

Feuerwehr Aufgabe der Städte und Gemeinden

Zu den Befindlichkeiten in Rhein-Berg mag es zählen, dass mit dem Mediziner Dr. Florian Breuer ein junger Doktor aus Berlin — der allerdings in Hoffnungsthal geboren wurde — als Leiter des Kreis-Amtes 38 für „Rettungswesen, Bevölkerungs- und Brandschutz“ so viel jetzt auch in Sachen Feuerwehr zu sagen hat. Dabei ist die Feuerwehr doch eigentlich ureigenste Aufgabe der Städte und Gemeinden. Erst bei richtig großen Lagen kommt auch die Kreisebene ins Spiel.

Auch eine Frage der Befindlichkeit könnte der Wechsel des noch gar nicht so lange im Amt befindlichen Kreisbrandmeisters zur Bezirksregierung sein. Doch hier ist nicht so ganz klar, was die Ursache ist: Frust über Strukturveränderungen im Amt 38 oder der legitime Wunsch, mit Anfang 40 den Karriere-Turbo zu zünden?

Kreisverwaltung soll sich wieder um Kreisausbildung kümmern

Wie auch immer: Der Feuerwehrverband Rheinisch-Bergischer Kreis eV nabelt sich zusehends von der staatlichen Ebene ab. So ist der Kreisbrandmeister nicht mehr länger geborenes Mitglied des Vorstands. „Damit ist eine Trennung von hoheitlichen Aufgaben und Verbandstätigkeit auf einem guten Weg, auf den man sich im Vorfeld der Delegiertenversammlung bereits geeinigt hatte“, heißt es in einer Erklärung des Verbands.

In Zukunft werde sich der Verband auf die Stärkung der Jugendarbeit, insbesondere das Zeltlager der Kreisjugendfeuerwehren, den alljährlichen Leistungsnachweis und die Förderung der Kameradschaft konzentrieren. Auch wurde das Amt des Beisitzers als Vertreter der Ehrenabteilung neu geschaffen. Dagegen falle die bisherige „zusätzliche Aufgabe der Kreisausbildung“ jetzt „wieder zurück zur Kreisverwaltung“. Der Verband entlaste sich damit bei der Kassenverwaltung — und die Kreisverwaltung hat wieder einmal eine Aufgabenmehrung.

Gladbachs Feuerwehr-Chef jetzt Verbands-Vorsitzender

Bei den Wahlen im Kreisfeuerwehrverband wurde der Vorstand von Delegierten aus allen kreisangehörigen Feuerwehren, Werkfeuerwehren und der Kreisleitstelle gewählt. Vorsitzender wurde Gladbachs Feuerwehr-Chef Jörg Köhler, vertreten durch Bastian Eltner (Rösrath), Frank Haag (Gladbach) und Andreas Hillecke (Leichlingen). Die Kasse verwaltet Alois Bienert (Kürten), um die Jugend kümmert sich Peter Czychun (Leichlingen), die Ehrenabteilung vertritt Manfred Remmel (Rösrath).

Verbandspressesprecher Björn Roth: „Gemeinsam wollen wir für die Feuerwehren im Rheinisch-Bergischen Kreis auch in Zukunft ein verlässlicher Ansprechpartner sein, der auch auf Verbandsebene neue Projekte anstoßen kann.“