Geschäftsführer des Rösrather Wöllner-StiftsFranz Gheno geht in den Ruhestand
Rhein-Berg – Ohne direkten Kontakt muss sich Franz Gheno, Geschäftsführer des Wöllner-Stifts in Rösrath-Hoffnungsthal, in den Ruhestand verabschieden. Die Corona-Pandemie macht den geplanten kleinen Empfang an seinem letzten Arbeitstag, kurz vor Silvester, unmöglich. „Ich werde es jetzt schriftlich machen“, sagt er – nicht ohne Frust – zu seinem Abschied. Nicht nur für Gheno persönlich, auch für das Wöllner-Stift ist das ein großer Einschnitt. Anfang 2005 übernahm er die Geschäftsführung der damals neu gegründeten Wöllner-Stift gGmbH – mit der klaren Perspektive, wichtige Veränderungen vorzunehmen. Heute, 16 Jahre später, blickt der 67-Jährige auf ein beachtliches Reformwerk zurück.
Von Ende 2006 bis Mitte 2012 baute das Seniorenheim nacheinander fünf Gebäudeteile um. Es ging um Sanierung und Modernisierung, es waren erhöhte bauliche Anforderungen zu erfüllen und Barrierefreiheit zu gewährleisten. Nicht zuletzt wurden alle noch vorhandenen Zweibettzimmer durch Einzelzimmer ersetzt. „Ich bin den Bewohnern und den Angehörigen unheimlich dankbar, dass sie das alles mitgetragen haben“, sagt Gheno über die Zeit des Umbaus.
Förderverein als Brücke zur Gesellschaft
Mit der am Ende erfüllten Einzelzimmerquote von 100 Prozent sank die Zahl der Plätze von 179 auf heute 138 Bewohnerinnen und Bewohner. Hinzu kommen 34 Wohnungen für betreutes Wohnen und mittlerweile 20 Plätze in der Tagespflege. Und der Prozess des Ausbaus geht weiter: Unweit vom Wöllner-Stift-Gelände in der Bahnhofstraße entstehen in der Hauptstraße 161 weitere 22 Tagespflege-Plätze und neun Wohnungen für betreutes Wohnen.
Zu Ghenos Wirken gehörten auch organisatorische Veränderungen wie die Gründung eines Tochterunternehmens, das seit 2007 die hauswirtschaftliche Arbeit im Wöllner-Stift übernimmt. Seit 2008 besteht der Förderverein, der seither mehr als 200 000 Euro für unterschiedliche Anliegen einwarb, Fortbildungen ebenso wie Anschaffungen. Der Verein ist auch eine Brücke in die Gesellschaft: Durch Unterstützung und Spenden entstehe eine Bindung an das Haus, erklärt Gheno. „Sie können das nur machen, wenn Sie Leute gewinnen“, sagt er über sein Verständnis seiner Aufgabe.
Inzwischen lebe eine neue Senioren-Generation im Wöllner-Stift, stellt er fest. Es sei heute kein Bewohner mehr im Haus, der schon vor 2005 ins Wöllner-Stift kam: „Die Klientel hat sich total verändert.“ So sei der Altersdurchschnitt gestiegen: Bewohnerinnen und Bewohner kommen meist in höherem Alter ins Haus, die Verweildauer ist kürzer.
„Das ist eine höchstpersönliche Entscheidung“
Es entschieden sich aber auch gesunde, fitte Senioren zum Umzug ins Wöllner-Stift. So sei mittlerweile eine WLAN-Verbindung für viele neue Bewohnerinnen und Bewohner unverzichtbar. Über den richtigen Zeitpunkt für den Wechsel ins Seniorenheim sagt Gheno: „Das ist eine höchstpersönliche Entscheidung.“ Eine allgemeine Empfehlung sei nicht möglich: „Das hängt von so vielen Faktoren ab.“
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An der Arbeit im Wöllner-Stift schätzte er den Kontakt zu Beschäftigten, Bewohnerschaft und Menschen aus der Stadt – das sei ein großer Unterschied zu seiner früheren Tätigkeit als Krankenhaus-Geschäftsführer. Mit Rösrath fühlt er sich sehr verbunden: „Ich bin zwar nicht in Rösrath geboren, bin aber seit meinem achten Lebensjahr hier.“ Gheno spielt Orgel in St. Servatius und ist Leiter des Kirchenchors, damit werden viele Kontakte im Ruhestand weiterlaufen. Doch will er darauf achten, sich nicht in die Arbeit seines Nachfolgers Michael Heine einzumischen, der am 1. Januar die Geschäftsführung übernimmt. „Er wird vieles anders machen“, kündigt Gheno an.