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„Große Chance“Architekt Bernd Zimmermann zum geplanten Gronauer Wohnquartier

Lesezeit 3 Minuten
Steinbüchel-Gelände

Das Steinbüchel-Gelände soll mit einer vierflügeligen Blockrandbebauung für Wohnraum genutzt werden. 

Gronau – Im Karree zwischen Tannenbergstraße, Kalkstraße, Dechant-Müller-Straße soll ein neues Wohnquartiert entstehen. Matthias Niewels sprach mit dem Architekten Bernd Zimmermann.

Herr Zimmermann, aus ihrer Feder stammt der Entwurf für die Bebauung des Steinbüchelgeländes. Haben Sie nicht im vergangenen Jahr ihr Büro geschlossen? Bei der Vorstellung ihrer Pläne für das Kino am Konrad-Adenauer-Platz haben sie davon gesprochen, im Ruhestand zu sein und deshalb keine finanziellen Interessen mehr zu haben. Und jetzt das Steinbüchelgelände.

Ich habe auch kein Büro mehr. Pläne für einzelne Objekte zu entwickeln ist so etwas wie ein Hobby von mir. Aber Bauleitung tue ich mir nicht mehr an. Ich befinde mich in einem produktiven Ruhestand.

Auf die Pläne für das Steinbüchelgelände sind sie besonders stolz?

Was heißt stolz. Ich bin der Meinung, dass dieses neue Wohnquartier eine große Chance für die Stadt ist.

So soll die Front des neuen Wohnblocks in Gronau aussehen: Versetzte Baukörper mit bunten Ziegelfassaden und Glasgelenke.

Bis zu 164 Wohnungen sollen dort entstehen. 43 Quadratmeter bis 120 Quadratmeter sollen sie groß sein. Das ist schon dicker Brocken.

Eben. In der Stadt gibt es keine vergleichsweise großen, zentrumsnahe Flächen. Und mit der Blockrandbebauung entstehen sehr ruhige, sehr attraktive Wohnungen.

Blockrandbebauung bedeutet, dass es einen großen Innenhof gibt, den die Häuser quasi einrahmen.

Diese Form der urbanen Bebauungen gibt es seit dem 19. Jahrhundert. Ich habe dieses Thema aufgegriffen, weil es an dieser Stelle passt.

Diese Stelle ist keine sehr schöne von Bergisch Gladbach. S-Bahn-Gleise, Mineralwollefabrik und anderes Gewerbe in direkter Nähe, dazu die stark befahrenen Straßen. Wer will denn dort wohnen?

Ich habe einen Kreis um den Standort gezogen. Rhein-Berg-Galerie oder die Einkaufsmöglichkeiten am Gronauer Kreisel sind keine 250 Meter entfernt. S- und Busbahnhof liegen in direkter Nähe. Drei Apotheken sind fußläufig zu erreichen. Geplant sind zwei Praxen im Neubbau. Das ist eine sehr gute Lage. Hauptzielgruppe für das Objekt sind Menschen über 60.

Die Gebäude ordnen sich um eine ruhigen, grünen Innenhof an.

Aber in Bergisch Gladbach fehlen vor allem preiswerte Wohnungen.

Ich habe kein Gebäude für den sozialen Wohnungsbau geplant, das ist so. Sowohl von der Ästhetik, also auch von der Funktionalität haben die Gebäude einen hochwertigen Anspruch und sind sehr individuell. Wir haben 20 verschiedene Grundrisstypen entwickelt.

Mit einer verspielten, bunten Fassade.

Es gibt Vor-und Rücksprünge sowie unterschiedliche Höhen. Das ganze wird nicht wie ein Block wirken. Eine mit unterschiedlichen Farben gestaltete Ziegelfassade durch Glasgelenke aufgelöst, erzeugt eine Vielzahl von strengen kubischen Baukörpern.

Haben sie nicht die Befürchtung, dass diese Häuser wie ein Fremdkörper zur bestehenden Bebauung wirken?

Sie meinen, sie sind zu schön?

Okay, sagen wir mal, sie sind zu schön.

Nein, sie sind nicht zu schön, sie sind eine Aufwertung des Areales.