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Kita-Schließungen wie in Rhein-Berg sind richtig

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Lesezeit 2 Minuten
Das Fenster einer Kindertagesstätte in Bergisch Gladbach ist am Montag (11.12.) mit Flatterband abgeklebt.

Geschlossene Kita am Montag (11.12.) in Bergisch Gladbach.

Mit Kita-Schließungen auf den drohenden Finanz-Kollaps von Kita-Trägern aufmerksam zu machen ist wichtig, findet unsere Autorin.

Ja, die Kita-Schließungen von Montag (11.12.) stressen Eltern. Ist die Kita zu, gerät der komplette Alltag von Familien durcheinander. Und eines wird für viele Eltern unmöglich: zur Arbeit zu gehen.

Protestschließungen, wie die von Montag, sind trotzdem richtig. Wenn das Land NRW die Finanzierung nicht schnell langfristig auf sichere Beine stellt, könnte das in Zukunft normal werden.

Die Finanzierung auf die Kommunen abzuschieben, ist keine Lösung

Schon jetzt müssen manche Kitas früher schließen oder können an bestimmten Tagen nicht mehr öffnen, wenn Personal erkrankt ist und sich kein Ersatz findet. Deshalb kann man sich als Vater oder Mutter, so gestresst man auch ist, an solchen Tagen wie am Montag eigentlich nur eines wünschen: Dass die Regierungsparteien im NRW-Landtag reagieren und sehr schnell ein vernünftiges Finanzierungssystem auf die Beine stellen. Die Finanzierung auf die Kommunen abzuschieben, ist jedenfalls keine Lösung: Denn die zusätzlichen Kosten müssten mit freiwilligen Leistungen gedeckt und durch Abstriche bei anderen sozialen Projekten gegenfinanziert werden.

Die von der Gewerkschaft ausgehandelte Erhöhung der Löhne der Erzieherinnen und Erzieher war überfällig — vor allem in Zeiten des Fachkräftemangels. Der Rechtsanspruch auf einen Kita-Platz ist aber geknüpft an das Versprechen, dass die Kinder dort nicht nur betreut, sondern auch individuell gefördert werden, dass alle gleich vom Bildungsfortschritt profitieren.

Um das zu ermöglichen, braucht es gute Kitas. Jetzt geht es um die Frage, wie viel sich die Gesellschaft Eltern und Kinder kosten lassen will. Die Antwort muss klar sein: Familien sind nicht rentabel oder unrentabel. Sie dürfen nicht Variablen in einer Kosten-Nutzen-Rechnung sein. Sie sind die Gesellschaft.