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Kommentar zu Tierheim-NotQuälende Formalien erschweren den Tierschutz in Rhein-Berg

Lesezeit 2 Minuten
Ein Hund schaut in einem Freigehege auf die Besucher.

Damit Tierheime ihre Bewohner gut versorgen können, benötigen sie eine sichere finanzielle Grundlage.

Um das Tierheim Rhein-Berg auf gesunde Füße zu stellen, müsste schnell finanzielle Hilfe kommen. Die aber ist nicht in Sicht, befürchtet Stephanie Peine.

"Viel zu viele Schnauzen für zu wenige Hände!" Mit diesen Worten rufen derzeit Tierschutzverbände bundesweit um Hilfe. „Wir brechen unter der Last der in Not geratenen Tiere zusammen“, heißt es in der Online-Petition, die 113 000 Unterschriften gesammelt hat und am 28. September in Berlin der Tierschutzbeauftragten der Bundesregierung übergeben werden soll.

Die Situation im Tierheim Rhein-Berg ist also nicht hausgemacht, sondern Teil einer generellen, strukturellen Schieflage. Viel zu lange hat man die Hilfe für Tiere in Not hauptsächlich ehrenamtlichen Kräften, Spendern und Sponsoren überlassen.

Existenzsichernde Finanzierungsmodelle sind überfällig

Man konnte sich ja auch immer darauf verlassen, dass die Helfer nicht streikten, weil die Tiere die Leidtragenden gewesen wären. Längst überfällig, dass die Tierschützer „existenzsichernde Finanzierungsmodelle“ für Tierheime fordern.

Statt dass Bund und Land die Umsetzung dieser Forderung gesetzlich erleichtern, müssen sich die Kommunen mit den Auswüchsen des Vergaberechts herumschlagen. Dies ist offenkundig so unübersichtlich, dass man nur hoffen kann, dass im Verfahren das Tierheim Rhein-Berg nicht auf der Strecke bleibt.

Formale Vorgaben verhindern schnelle Hilfe für das Tierheim

Hier haben steigende Kosten, besonders für Tiernahrung und Tiermedizin, bei jahrelang nicht erhöhten Pauschalen der Kommunen, die ihre Fundtiere hier abgeben und versorgen lassen können, zu einer so großen finanziellen Notlage geführt, dass der Tierschutzverein Rhein-Berg als Träger der Einrichtung die Insolvenz befürchtet. Doch die formalen Vorgaben verhindern nun schnelle Hilfe.

Kein gutes Signal kurz vor dem Welttierschutztag am 4. Oktober. Es mag wenig wahrscheinlich sein, aber man stelle sich nur einmal vor, dass überraschend ein weit entferntes Tierheim das finanziell günstigste Angebot für Bergisch Gladbach vorlegt.

Die Stadt wäre dann gezwungen, den Vertrag mit, sagen wir Bielefeld oder Wanne-Eickel abzuschließen. In der Folge müsste dann jeder sichergestellte Hund, jede verletzte, herrenlose Katze und jeder eingefangene Wellensittich quer durchs Land gekarrt werden. Den Anfang dieser Transporte dürften dann wohl die Tiere aus Bergisch Gladbach machen, die bisher ortsnah in Kürten versorgt werden. Eine völlig unnötige Tierquälerei.