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Kommentar zum Spritzen-StreitDas Vertrauen wird verspielt

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Spritzen

Durfte der Kreis die vom Leitenden Impfarzt vorgeschlagenen Spezialspritzen bestellen? (Symbolbild)

Lässt sich das angesichts einer immer noch akuten Impfstoffknappheit für Menschen über 65 fassen? Da werden einerseits bereits Impftermine bis in den den Mai vergeben, weil laut Landeszuteilung täglich lediglich Biontech-Pfizer-Impfstoff für 180 Senioren im Gladbacher Impfzentrum zur Verfügung steht. Und andererseits wird aus dem Düsseldorfer Gesundheitsministerium das Gladbacher Pilotprojekt torpediert, täglich 27 Impfstoffdosen mehr aus jeder Biontech-Ampulle zu gewinnen.

Müsste man nicht – so wie der Kreis – auch in Düsseldorf erstmal aufhorchen und alles dafür tun, um das Pilotprojekt ans Laufen zu bringen? Klar, hat man ja auch. Aber nur am Anfang. Grünes Licht gab’s ja vom Gesundheitsministerium für die Gewinnung der siebten Impfdosis. Aber offenbar ist dabei irgendjemand auf oberer Ebene nicht ausreichend eingebunden worden. Und schwups: Geht’s plötzlich nicht mehr um die siebte Impfdosis pro Ampulle, sondern um die Frage, ob der Kreis die vom Leitenden Impfarzt vorgeschlagenen Spezialspritzen hätte bestellen dürfen.

Ja, geht’s denn noch? Anstatt den mutmaßlichen Lapsus in Düsseldorf zu heilen, legt man das erfolgreich angelaufene Pilotprojekt in Bergisch Gladbach erstmal auf unbestimmte Zeit so auf Eis, dass im Impfzentrum laut Impfarzt täglich wertvoller Impfstoff mit den vom Ministerium erlaubten, aber offenbar weniger effektiven Spritzen weggeworfen wird.

Das wirkt nicht nur wie ein fahrlässig bedenkenloser Paragrafenritt, sondern ist angesichts der Not Hunderter, die auf eine Impfung warten und teilweise bis heute nicht mal einen Termin bekommen haben, vor allem eins: unverantwortlich.

Jeder Tag, den dieser Streit das Impfen weiter lähmt, ist ein verlorener Tag. Deshalb muss es jetzt heißen, schnell eine Lösung zu finden. Denn zurzeit wird hier offenbar nicht nur Impfstoff verschwendet, sondern auch Vertrauen verspielt. Dabei bräuchte man beides in der derzeitigen Situation mehr denn je.